Waldzustand erläutert Keine Entspannung in Sicht

Von Uwe Deecke
Winterlich zeigt sich der gemeindeeigene Löchgauer Wald in Richtung Freudental, Sorgen macht, wie in vielen Wäldern, der zurückgehende Grundwasserspiegel.⇥ Foto: Martin Kalb

Dem Wald kommt in Pandemiezeiten eine besondere Bedeutung zu. Im Gemeinderat ging es um die Maßnahmen nach der neuen Forstreform.

Schon im Jahr 2019 sank der Grundwasserspiegel ab, so der schriftliche Bericht von Fachbereichsleiter Dr. Michael Nill vom Landratsamt Ludwigsburg. Quellen und kleine Waldbäche seien versiegt und von Trockenheit betroffene Bäume seien weiter geschädigt worden. „Trotz eines regenreichen Februars litten unsere Wälder auch im Jahr 2020 an der Dürre, die nach aktuellem Stand ein überdurchschnittlich hohes Ausmaß erreichen dürfte“, so der Bericht.

Eine Entspannung der von Trockenstress gekennzeichneten Situation sei deshalb leider nicht in Sicht. Besonders in Buchen- und Kiefernmischwäldern sei das sichtbar, wo einzelne Bäume oder ganze Baumgruppen absterben. Hinzu kämen die weiterhin hohe Gefahr eines Borkenkäferbefalls bei Nadelbäumen, insbesondere bei Fichten sowie Pilzerkrankungen bei den Eschen.

Brennholz gesichert

Viele Maßnahmen im Wald seien eine Kombination aus Pflegeeingriffen und Eingriffen zur Herstellung der Verkehrssicherheit und somit teurer als sonst. Aktuell plane man mit „angezogener Handbremse“, da nur schwer abzusehen sei, wie sich die Dynamik der Trockenschäden weiter entwickelt. Wenn der Plan zum Holzeinschlag in Kommunen bereits erfüllt sei, werde man planmäßige Pflegeeingriffe etwas verschieben, eine Versorgung mit regionalem Brennholz sei jedoch sichergestellt. Die Behörde rechnet in diesem Jahr mit einer starken Eichenmast, die dazu genutzt werden soll, den alten Eichenbestand zu verjüngen.

Lokaler Erholungsraum

In der Pandemiezeit habe der Wald als lokaler Erholungsraum einen enormen Mehrwert erfahren. Viele Bürgern bot den Wald eine der wenigen Möglichkeiten, der häuslichen Enge zu entfliehen. Der Zuspruch freue zwar die Förster, führe aber auch zu Konflikten zwischen Spaziergängern und Radfahrern.

Auch auf den Holzmarkt wirkt sich die Pandemie aus: Manche Hölzer seien kaum noch zu verkaufen, und wenn, dann nur zu Preisen die die Arbeitskosten kaum abdecken. Als Beispiel kann hier die Fichte dienen, deren Holzpreis um zwei Drittel gefallen ist. Sofern es die Verkehrssicherheit nicht erforderlich mache, so der Bericht, werde man diese Bäume daher nicht einschlagen. Die Gesamtsituation erfordere auch, dass das Land Waldbesitzer im Rahmen des „Notfallplans“ unterstütz.

Schneisen kritisiert

Wie aufmerksam Bürger gerade beim Wald sind, belegte ein Einwand in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats. Lange Holzabfuhrschneisen hätten im Wald schwere Schäden angerichtet. Im Riedwald seien die zehn bei der Holzernte entstandenen Schneisen „verheerend und nicht hinnehmbar“, kritisierte ein Bürger.

Das relativierte Revierförster Bernd Renner, der dazu ermunterte, die Förster direkt anzusprechen. Heute seien die Rückegassen 40 Meter auseinander, nur zehn Prozent des Bodens werde befahren und verdichtet. Die Schäden seien aber auch nicht von Dauer. „Ich kann ihnen versprechen, dass es im Sommer wieder grün ist“, so Renner, der anschließend den Betriebsplan erläuterte.

1440 Festmeter Holzeinschlag

Geplant ist für 2021 ein Holzeinschlag von 1440 Festmeter. Die Löchgauer Douglasien seien durchgeforstet worden und erreichten gute Preise. Man sei in Sachen Trockenheit bislang gut durchgekommen, dennoch sei eine Durchforstung in diesen Zeiten wichtig, um das wenige Wasser besser zu verteilen, erläuterte der Revierförster in der Gemeinderatssitzung.

 
 
- Anzeige -