Walheim Gegner üben heftige Kritik an EnBW

Von bz
Das Kohlekraftwerk soll zu einer Klärschlammverwertungsanlage umgebaut werden. Der Widerstand dagegen ebbt nicht ab. Foto: /Oliver Bürkle

Die Initiative Bürger im Neckartal spricht von Greenwashing und warnt vor einer großen Belastung durch die von der EnBW geplante Klärschlammverwertungsanlage. Ein wirklicher Dialog habe nicht stattgefunden, kritisiert die BI.

„Es grenzt schon an Überheblichkeit, wie die EnBW AG ihre Interessen gegen die ablehnenden Beschlüsse der umliegenden Gemeinderatsgremien in Walheim, Gemmrigheim, Besigheim und Kirchheim und gegenüber anderen betroffenen Bürgern, wie zum Beispiel auch der Initiative Bürger im Neckartal (BI), in der Presse und Öffentlichkeit einbringt, ohne auf vorgebrachte Bedenken und Einwände einzugehen“, teilt die BI mit.

150 LKW-Fahrten täglich

Die Initiative kritisiert dass jährlich 180 000 Tonnen entwässerter Klärschlamm würden aus bis zu 100 Kilometer entfernten Kläranlagen der Regionen Heilbronn-Franken und Ostwürttemberg nach Walheim transportiert, statt auf regionale Trocknung und damit Mengenreduzierung zu setzen. Die bei der Klärschlammtrocknung in Walheim entstehende Abwässer müssten mit Lastwagen in die umliegenden Kläranlagen entsorgt werden. Insgesamt seien bis zu 150 solche Fahrten täglich notwendig, sagt die BI. Der ohnehin schon sehr belastete Straßenverkehr im Umkreis der Anlage nehme also weiter zu.

Der von der EnBW AG herausgestellte Bürgerdialog entpuppte sich im Wesentlichen als die gesetzlich vorgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung. Die EnBW AG setzte vor allem auf die Information der Bürgermeister und Gemeinderatsgremien. Stets hielt der Konzern an ihren fertigen Plänen fest, was von Anfang an einen ergebnisoffeneren Dialog unterband. Auch den Widerstand in der Bewohner und die Petition der BI mit über 3500 Unterschriften aus den umliegenden Gemeinden hat das Energieunternehmen bisher ignoriert. Welche „Bürgerwünsche und -ideen in die Projektplanung aufgenommen“ wurden, bleibt in der Pressemitteilung unverständlich.

BI will sich nun einbringen

Die BI spricht in einer Mitteilung von Greenwashing des Konzerns. In einem nächsten Schritt bringe sich die BI im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung des Genehmigungsverfahrens mit schriftlichen Einwendungen ein, erhoffe sich dies auch bei möglichst vielen weiteren Betroffenen und setze auf die öffentliche Erörterung vor Ort. „Derzeit kann sich die BI nicht vorstellen, wie das Energieunternehmen den ,Dialog mit allen Beteiligten‘ konstruktiv fortsetzen will“.   bz

 
 
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