Viel zu große Wassermassen waren im vergangenen Jahr das Thema bei vielen Feuerwehren der Region. Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Walheim, die sich mit einer bis dahin nicht vorstellbaren Situation im Ort konfrontiert sah, so Kommandant Marko Horwath auf der Hauptversammlung am Samstag im Feuerwehrhaus.
Walheim In 85 Häusern Wasser abgepumpt
Die Freiwillige Feuerwehr war 2024 durch Starkregen und Überflutungen sechs Tage im Dauereinsatz. Bürgermeister Herre kündigt ein Schutz-Konzept für die Gemeinde an.
Sozusagen im Minutentakt stieg Anfang Juni der Pegel auf den Straßen nachdem der Baumbach über seine Ufer getreten war und den Ortskern zum Teil unter Wasser setzte. Das betroffene Gebiet grenzen Baumbach, Weinstraße, Lerchenweg und Stegleswiesen ein. Die Bilanz: Eine Person musste gerettet und in 85 Gebäuden Wasser abgepumpt werden. Ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Außerdem gab es ausgetretenes Heizöl, sowie etwa 20 beschädigte Autos. 300 Tonnen Sand wurden in Säcke gefüllt und 22 Tauchpumpen, vier Wassersauger, drei Gabelstapler und zwei Radlader eingesetzt.
Rund 100 Spontanhelfer
Bei dem Großeinsatz, der sechs Tage dauerte, wurden die Walheimer von den Feuerwehren aus Kirchheim, Bönnigheim, Gemmrigheim, Ditzingen und Gerlingen unterstützt. Dazu kamen rund 100 Spontanhelfer aus dem Ort, unter anderem Fußballspieler, die dafür ihr Sonntagsspiel abgebrochen hatten.
Insgesamt gab es im letzten Jahr 28 Alarme mit über 150 Einsatzstellen für die 43 Aktiven der Walheimer Feuerwehr. Der neue, im Januar ins Amt eingeführte Bürgermeister Christoph Herre will der Feuerwehr künftig „so gut es geht den Rücken stärken“.
Bis vor kurzem sei er selbst noch Mitglied in einer Freiwilligen Feuerwehr gewesen und wisse um die Bedeutung einer eigenen Wehr im Ort. Konkret seien im Haushalt 2025 bereits 50.000 Euro eingestellt für die Beschaffung von neuen Geräten, vor allem aber für ein „Starkregenrisikomanagement“ mit dem die Stadtwerke beauftragt sind – als Grundlage für ein Hochwasserschutz-Konzept.
Welche Maßnahmen konkret umgesetzt werden, stelle sich aber erst in den nächsten Jahren heraus, das könne von mobilen Elementen bis zu einem baulichen Hochwasserschutzdamm im Baumbachtal reichen. Weil der Schutz für Herre „höchste Priorität“ hat, sollen auch in Zukunft entsprechende Gelder in den Haushalten bereit gestellt werden.
Eine weitere gute Nachricht hatte der Kommandant, der ein neues Tanklöschfahrzeug ankündigte. Er hoffe, dass das „LF 20“ schon 2026 einsatzbereit sei und das alte „TLF 16/25“ aus den 90ern ablösen könne. Auch die Kosten für das Löschfahrzeug übernimmt – abzüglich eines Landeszuschusses – die Gemeinde. Der Kreisfeuerwehrverband-Vorsitzende Klaus Haug lobte die Walheimer Wehr für ihre Leistungen auch über die Ortsgrenzen hinaus und lud sie ein, sich auf der Homepage der Kreisfeuerwehr zu präsentieren. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Hessigheim bedankte er sich für die Hilfe der Walheimer bei der Befüllung von Sandsäcken zur Bekämpfung der Starkregenfolgen, „das hätten wir alleine nicht geschafft“.
35 Jahre Jugendfeuerwehr
Isabelle Liebelt berichtete von 14 Übungen der Jugendfeuerwehr, die 2024 ihr 35-jähriges Bestehen feierte. Steffen Wahl, stellvertretender Kommandant, hob die Auszeichnung „Qualitätsmerkmal Kinderschutz“ des Landkreises Ludwigsburg hervor, welche die Walheimer für ihre Arbeit mit der seit 15 Jahren bestehenden Kinderfeuerwehr erhielten. Neun Betreuer, zum Teil pädagogische Fachkräfte, kümmern sich um den Nachwuchs.
Geehrt wurden Wolfgang Saussele und Tobias Ade mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 40 Jahre Mitgliedschaft sowie Florian Edelmann und Felix Freund mit dem Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre. Zu Oberfeuerwehrmännern befördert wurden Dominik Clark und Fynn Seyffer, zur Oberfeuerwehrfrau Shiva Ade. Hauptfeuerwehrmänner wurden Robin Ade und Christian Merkle, eine Beförderung zum Brandmeister erhielt Tim Reisinger.