Kaum ist die erste Teilgenehmigung für den Bau einer Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) auf dem Gelände der EnBW vom Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) erteilt worden, schon stehen zwei große Kräne der Firma Züblin auf dem Gelände. Der dritte Kran folgt die nächsten Tage. Die Bauarbeiten sind nun in vollem Gange.
Walheim Klärschlammverbrennung Neues Gebäude kommt, altes bleibt
In Kürze soll die Bodenplatte für die Klärschlammverbrennungsanlage auf 300 Pfähle gesetzt werden, dann beginnt Anfang 2026 der Bau des Gebäudes.
Bodenplatte wird bald auf 300 Pfähle aufgebracht
Auf einer virtuellen Pressekonferenz erklärten Nils Beeckmann, der Leiter Neubauentwicklung disponible Erzeugung, und Dr. Michael Kübel, technischer Projektleiter vor Ort in Walheim, von der EnBW am Freitag das weitere Vorgehen. Nachdem das Regierungspräsidium am 24. Juni die erste Teilgenehmigung zum Bau erteilt hatte (die BZ berichtete mehrfach), steht den Bauarbeiten für die KVA nichts mehr im Wege. Die zweite Teilgenehmigung ist dann für die Inbetriebnahme des Werks, was wohl Anfang 2028 der Fall sein wird. Der Antrag dafür, so Beeckmann, erfolge erst nach Tests für die Inbetriebnahme Ende 2027.
Nachdem die letzten Kohlereste weggeschafft wurden, werden nun 300 Pfahllöcher für die Bodenplatte freigelegt, damit durch Pfähle eine Verbindung zur Bodenplatte hergestellt werden kann, so Projektleiter Kübel. Die Bodenplatte steht dann auf den Pfählen. Zuvor musste die Differenz zum Neckar ausgeglichen werden, ein Zwei-Meter-Unterschied zum Neckar wurde aufgefüllt.
Zum Neckar hin entsteht in Kürze auch eine Schallwand, die laut Kübel vorerst den Baulärm für die Anwohner minimieren soll. Nach Inbetriebnahme der KVA bleibt die Schallmauer aber. Es sei geplant, die Anlieferung des Klärschlamms in Edelstahlcontainern später hinter dieser Mauer zu erledigen, um auch dann den Lärm zu reduzieren.
Bautagebuch gibt es ab kommenden Montag im Internet
Als Erstes werden dann die beiden Rahmengebäude der KVA mit Beton gebaut. Das gesamte Gebäude wird 100 Meter lang und 35 Meter hoch. Die Anlage selbst, der Mittelteil, wird später in Stahlbauweise erstellt. Steht die Anlage, so Beeckmann, wird sie mit Pflanzen und Bäumen „umringt“, auch der seltene Röhricht, der für den Bau weichen musste, werde wieder angepflanzt.
Da die EnBW, so Beeckmann, Lärmimmissionen im Fokus habe. werde zu den üblichen Arbeitszeiten gearbeitet. Falls Sonderbauzeiten nötig seien, so Kübel, würden die Anwohner zwei Wochen im Voraus informiert. Überhaupt sei nach der mehr als dreijährigen Genehmigungsphase mit Diskussionen und Klagen für das Unternehmen sehr wichtig, transparent und informativ zu sein. Ab kommenden Montag werde ein Bautagebuch auf der Internetseite alle Schritte für jedermann sichtbar dokumentieren. Die KVA soll bis in die zweite Hälfte des Jahres 2027 fertig sein, dann folgen Tests und die endgültige Inbetriebnahme nach Erteilung der zweiten Teilgenehmigung sei für Anfang 2028 geplant. Die alten Gebäude auf dem Gelände würden, so Kübel, nicht zurückgebaut, sondern weiter benutzt, als Werkstätten, Versorgungsgebäude, Strom- und Trinkwasseranlagen.
Lkw-Verkehr soll nicht über Kirchheim fahren
Auch was den derzeitigen Lieferverkehr durch Lkw von Beton und anderen Baumaterialien betreffe, versuche man, ihn möglichst nicht durch Kirchheim zu leiten, sondern von der Autobahnausfahrt Mundelsheim über Besigheim. Auch, so Kübel, da in Kürze durch den Bau des Kreisverkehrs in Gemmrigheim ein hohes Verkehrsaufkommen zu erwarten sei. „Was über den Neckar per Schiff transportiert werden kann, wird so nach Walheim geschafft“, berichtet Kübel weiterhin. „Die Situation auf den Straßen soll möglichst nicht prekär werden“, sagt der Projektleiter, da die Verkehrslage „sowieso schon angespannt ist und wir nicht wollen, dass die Kritik weiter eskaliert“.