Walheim Kükenschlüpfen begeistert Kinder

Von Susanne Yvette Walter
Diese Küken verschiedener Rassen sind schon ein bis zwei Tage alt. Foto: /Martin Kalb

Seit mehr als dreißig Jahren lädt der Kleintierzuchtverein Familien am Ostermontag zum Kükenschlüpfen ein. Für den Verein ist es die einzige Veranstaltung im Jahr.

Vor der Gemeindehalle in Walheim schart sich eine Traube von Mädchen um eine Bierbankgarnitur. Auf dem Tisch hoppelt ein Häschen mit schwarzen Ohren und Knopfaugen. Seine Geschwister sind in einem Stall gleich nebenan, weich ausgepolstert mit Stroh, und drücken ihre Nasen gegen das Gitter.

Eigentlich sind die Häschen am Ostermontag nicht die Hauptattraktion, sondern die rund 200 Hühnereier, die bebrütet wurden. Jeden Moment kann die Eierschale einen Riss bekommen und wieder streckt ein neugeborenes Küken den Schnabel heraus und freut sich über das Geschenk seines Lebens.

Dieses Ereignis lockt viele schon am Vormittag in die Walheimer Gemeindehalle, wo die Engagierten des Kleintierzuchtvereins einen Brutkasten mitten ins Foyer gestellt haben. „Bitte nicht an die Scheibe klopfen“, steht mit großen Buchstaben drauf. Das Wunder des entstehenden Lebens spielt sich hier hautnah vor allen Zuschauern ab und dabei darf keiner die Küken stören. An Ostern wird neben der Auferstehung Jesu auch die Fruchtbarkeit gefeiert: Die Bäume blühen, die Häschen paaren sich und die Kükenzüchter in Walheim geben alles, um ihren Nachwuchs in Empfang zu nehmen.

Hauptattraktion des Vereins

Immer wieder schlüpft ein neues und klettert vorsichtig über das Meer aus noch geschlossenen Eiern. Das fasziniert viele Besucherkinder. Sie dürfen sogar ein frischgeschlüpftes auf die Hand nehmen. Dieses Vergnügen hat man heutzutage selten. „Das Kükenschlüpfen ist unsere Hauptattraktion. Wir haben nur diese eine Veranstaltung im Jahr“, erzählt Karl Heinz Imhof, der Vorsitzende der Walheimer Kleintierzüchter. Der Verein macht ein Fest daraus an Ostern mit Bewirtung, sodass viele bleiben und hier den Feiertag verbringen.

Amelie Schneider, 15 Jahre, schaut danach, dass Kinder nicht versehentlich ein Küken zu arg drücken oder eines herunter fällt. Bei ihr Zuhause sind gerade ihre ersten eigenen Küken geschlüpft, 18 an der Zahl. „Ich habe Hühner und wenn die manchmal weniger werden züchte ich neue Küken nach“, lässt sie wissen. Ihre Familie ist schon lange Mitglied im Verein. Amelie ist in das Vergnügen der Zucht von Kleintieren quasi hineingeboren. „Tagsüber sind die Küken im Freigehege, nachts kommen sie rein, damit der Fuchs sie nicht frisst“, erklärt sie. Maja Bühler, 15 Jahre, gibt vielen Kaninchen ein Zuhause, weil sie ebenfalls aus eine Züchterfamilie stammt. Immer wieder begegnen die beiden beim Kükenschlupf Kindern, die sich dasselbe wünschen.

Den Hasen auf dem Arm

Anna, zehn Jahre, freut sich jeden Tag, wenn sie von der Schule kommt und ihre beiden Häschen schon auf sie warten. Der erste Weg morgens nach dem Aufstehen führt sie am Ostermontag ins Züchterheim, und es dauert auch gar nicht lange da hat sie schon den kleinen schwarz-weißen Meister Lampe auf dem Arm und er knabbert an ihrem Hals. Ihr Nachbar öffnete dem Mädchen und seiner Mama Tür und Tor zum Verein, wo jetzt beide Mitglied sind.

Den ganzen Ostermontag über geht es in der Gemeindehalle zu wie im Taubenschlag und am Abend wissen die Freiwilligen im Kleintierzuchtverein, was sie geschafft haben. Die Bewirtung der Gästeflut übernimmt der Verein nämlich immer in Eigenregie.

 
 
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