Walheim Ortseingang Todesstatue kommt nach Walheim

Von Gabriele Szczegulski
„Die Frau mit den vier Brüsten“ von Chen Debao und der „Weltenstuhl“ von Mihaly Gubis stehen nun zusammen am Ortseingang von Walheim. Foto: /Oliver Bürkle

16 Jahre nach dem Tod des ungarischen Künstlers Milhály Gubis wurde die Skulptur „Frau mit vier Brüsten“, die damals Ursache für den tragischen Unfall war, zusammen mit einer Gedenktafel in Walheim aufgestellt.

Es sollte ein fröhliches und vor allem kreatives künstlerisches Treffen werden: Im Mai 2006 hatte der Landkreis Künstler aus den Partnerlandkreisen zur Open-Air-Ausstellung „Neckarkunst II“ eingeladen. Die Künstler aus Ungarn, Italien, China und Israel arbeiteten am Neckar zwischen Mundelsheim und Kirchheim an verschiedenen Plätzen an ihren Skulpturen. Die Künstler halfen und unterstützten sich gegenseitig. Kunst sollte verbinden, wie der schwäbische Fluss die an ihm liegenden Kommunen. Dann geschah eine Tragödie, die „das Schlimmste war, was einem Gastgeber geschehen kann“, so der damalige Landrat Dr. Rainer Haas gegenüber unserer Zeitung am 18. Mai 2006.

Einen Tag zuvor war der ungarische Künstler Mihaly Gubis aus der Partnerregion Pest in Mundelsheim von der Skulptur seines chinesischen Kollegen Chen Debao erschlagen worden. Gubis wollte dem Chinesen helfen, seine riesige Steinstatue „Frau mit vier Brüsten“ am Einsatzort Mundelsheim aufzubauen. Beim Verladen stürzte die 1,5 Tonnen schwere Skulptur und begrub den Künstler unter sich, der sofort tot war.

Die Statue von Chen Debao wurde nach Freudental gebracht, wo sie seither am PKC stand. In der Ehemaligen Synagoge waren die Künstler damals untergebracht und verbrachten gemeinsame Zeit. Das PKC organisierte 2007 eine Reise nach Shanghai, der Heimat Chen Debaos, an der der Sohn von Gubis teilnahm, als Zeichen der Freundschaft. Der chinesische Künstler hatte sehr unter Gubis’ Tod, verursacht durch seine Statue, gelitten.

Nun bekommt Debaos Skulptur aber ihren endgültigen Platz am Ortseingang von Walheim, wo schon Gubis 2006 am Neckar entstandenes letztes Kunstwerk „Weltenstuhl“ steht.

Die Gemeinde Walheim entschied damals unter ihrem Bürgermeister Albrecht Dautel und dem Landrat, dass die Skulptur „Weltenstuhl“, die Mihaly Gubis in Walheim gebaut hatte, am Ortseingang der Kommune aufgestellt wird, quasi an seinem Wirkungsort. Dort steht sie seither. Eine Gedenktafel erinnert an den Künstler und seinen tragischen Tod. Eine weitere Gedenktafel stellt nun den Bezug der beiden Kunstwerke zueinander her und schafft eine Erinnerung, auch 16 Jahre nach dem Unfall. „So können wir dazu beitragen, dass der tragische Vorfall nicht in Vergessenheit gerät“, sagte Landrat Dietmar Allgaier.

Es war der Stuhl, den Mihály Gubis zum Motiv wählte. Diese Motivwahl war, so erklärte der Künstler kurz vor seinem Tod bei einem Gespräch mit der BZ, auf sein persönliches Erleben zurückzuführen. Seine Tochter war gelähmt und bis zu ihrem frühen Tod mit 19 Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Der Stuhl und daneben auch Beine, waren Symbole, mit denen Mihály Gubis die Trauer um sein Kind artikulierte. Solch einen Stuhl gestaltete er auch für das Projekt „Neckarkunst II“ in Walheim. Die Stühle wollte Gubis auf allen Kontinenten aufstellen – ein Vorhaben, das sein Tod verhinderte.

 
 
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