Walheim Zweiter Kandidat bewirbt sich als Bürgermeister

Von John Patrick Mikisch
Manuel Hermann möchte Bürgermeister in Walheim werden. Foto: /privat

Auch der 29-jährige Besigheimer Manuel Hermann  will zur Wahl des Schultes in Walheim antreten.

Mit Manuel Hermann bewirbt sich ein zweiter Kandidat um das Bürgermeisteramt in Walheim. Zuvor hatte bereits Christoph Herre seinen Hut in den Ring geworfen.

Die Neuwahl der Verwaltungsspitze am 29. September ist notwendig geworden, nachdem die bisherige Bürgermeisterin Tatjana Scheerle zurückgetreten war. Ihre Amtszeit war von schweren Zerwürfnissen mit dem Gemeinderat geprägt (die BZ berichtete mehrfach).

Mit Walheim verbunden

Manuel Hermann ist 29 Jahre alt ledig, Bürokaufmann und in Besigheim aufgewachsen. Nach drei Jahren im Österreich, in denen er unter anderem vier Semester Politik in Innsbruck studierte, ist er seit Anfang des Jahres wieder zurück in Besigheim. „Die Heimat habe ich schon sehr vermisst“, sagt Hermann. Mit Walheim verbinde ihn viel, erzählt der gebürtige Besigheimer. „Ich bin auf die Maximilian-Lutz-Realschule gegangen, an der er es auch viele Walheimer Schülerinnen und Schüler gibt.“ Durch Freunde und Bekannte sei er Walheim verbunden.

Das Bürgermeisteramt in der Neckar-Gemeinde sei sein Traumjob. Durch die Auseinandersetzung zwischen der früheren Bürgermeisterin und dem Gemeinderat sei bei den Bürgerinnen und Bürgern viel Vertrauen verloren gegangen.

Vertrauen wieder herstellen

Sein oberstes Anliegen sei daher, dieses wiederherzustellen und im Gemeinderat eine vertrauensvolle Basis zu schaffen. „Ich will ohne Mediator auskommen“, betont Hermann, der zwar Mitglied im Besigheimer SPD-Ortsvereins ist, aber als parteiloser Kandidat zur Wahl antritt. In der Kommunalpolitik komme es nicht auf Parteizugehörigkeit und -programme an, sondern auf die besten Ideen für die Gemeinde. Er wolle sich da auch nicht durch Parteivorgaben binden lassen.

Ähnlich pragmatisch ist auch sein Ansatz beim zweiten großen Aufregerthema in Walheim: das geplante Klärschlammheizkraftwerk von EnBW. „Ich gehe davon aus, dass es nicht mehr zu stoppen ist“, sagt Hermann. Daher gelte es nun, das Beste für Mensch und Umwelt dabei herauszuholen, etwa durch den Einbau von Phosphorabscheidern. „Auch wenn es dann für EnBw nicht die günstigste Klärschlammverbrennungsanlage wird.“

Auch beim Thema Lieferverkehr will Hermann mit dem Energiekonzern verhandeln. Um den Klärschlamm zum Kraftwerk zu transportieren seien täglich bis zu 80 Lkw nötig. Um das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, strebt Hermann einen Teiltransport per Güterzug an.

Es gehe darum Kompromisse zu finden, betont Hermann. Denn klar sei auch: „Das alte Kohlekraftwerk hat perspektivisch keine Zukunft. Das ist spätestens in 15 Jahren weg.“ Und damit auch ein Teil der Einnahmen für den Gemeindehaushalt.

Für Familien und Vereine

Die seien aber nötig. Zum einen wäre es aus seiner Sicht unverantwortlich, die Pro-Kopf-Verschuldung in Walheim steigern zu müssen: „Wir müssen mit unseren Mitteln sparsam umgehen.“ Andererseits seien Investitionen in die Infrastruktur nötig, um die Gemeinde für die Wirtschaft attraktiv zu halten. Auch für eine Einkaufsmöglichkeit am Ort, etwa einen „Tante-M“-Selbstbedienungsladen will er sich einsetzen. Zudem will Hermann junge Familien, die Kinderbetreuung und das Jugendangebot stärken. „Meine Schwester und ich sind mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen“, erzählt er.

Auch die Vereine lägen ihm deswegen sehr am Herzen: „Vereine, Kultur und Freizeitangebote, das ist es, was soziales Leben in einer Gemeinde ausmacht.“ Hermann selbst war nach eigenen Angaben früher Jugendtrainer beim Handballverein EK Besigheim, aktuell ist er Lines Coach für die U17- und U19-Teams beim American-Football-Club Ludwigsburg Bulldogs.

Im Falle eines Wahlsiegs wolle er nach Walheim ziehen. „Mit dem Fahrrad brauche ich von Besigheim zwar nur zehn Minuten dorthin. Bürgermeister ist aber ein öffentliches Amt und mir ist es wichtig, dann vor Ort präsent zu sein“, sagt Hermann.  John Patrick Mikisch

 
 
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