Weingärtner Stromberg-Zabergäu Konzentration auf einen Standort zeichnet sich ab

Von Jürgen Kunz
Die rund 1000 Wengerter der WG Stromberg-Zabergäu müssen in einer außerordentlichen Generalversammlung im Herbst eine Standortentscheidung treffen. Foto: /Martin Kalb

Bei den Weingärtnern Stromberg-Zabergäu wird die Entscheidung vorbereitet, einen der beiden Standorte als Produktionsstätte aufzugeben. Einer der Standorte – Bönnigheim, Brackenheim – soll geschlossen werden, um Kosten zu sparen. Dabei zeichnet sich vom finanziellen Standpunkt aus eine leichte Favoritenposition ab.

Es ist jetzt elf Jahre her, dass die eigenständigen Weingärtnergenossenschaften Strombergkellerei (Bönnigheim) und Weingärtner Brackenheim zur WG Stromberg-Zabergäu fusionierten. Der Verwaltungssitz der Genossenschaft – der Weinkeller Brackenheim – liegt am Stadtrand von Brackenheim, der Strombergkeller, als zweiter Standort der Genossenschaft ist in Bönnigheim. Spätestens im Herbst dieses Jahres sollen bei einer außerordentlichen Generalversammlung die 1000 Wengerter der inzwischen drittgrößten Weingärtnergenossenschaft in Württemberg eine Standortentscheidung treffen. Dabei zeichnet sich die Konzentration auf einen Produktionsstandort ab.

„Weichenstellung für die Zukunft“

Für den Vorstandsvorsitzenden Jürgen Conz, seinen Stellvertreter Frank Braun und den Geschäftsführenden Vorstand Dr. Bernd Kost ist es nicht weniger als „die Weichenstellung für die Zukunft“, denn es gelte zu sparen, mehr zu erlösen und mit Augenmaß weiterzuentwickeln. Nach Einschätzung der drei Verantwortlichen in der WG Stromberg-Zabergäu könne man sparen, durch die Konzentration auf einen Standort und mit Entscheidungen für „bedarfsgerechte Kostenstrukturen“. Wie es in einem Mitgliederbrief, der Mitte Mai versandt wurde, heißt, blieben durchschnittlich zwei von drei Tanks in den vergangenen Jahren leer – so groß sei die Überkapazität in den beiden Standorten. Die Unterhaltskosten für die Doppelstrukturen würden steigen, schließlich seien zwei Standorte teurer als einer. „Wir würden das Geld lieber in Traubengeld, als in eine überdimensionierte Betriebsstruktur stecken“, so Conz, Braun und Kost.

Nachhaltigkeit vor Emotionen

Nach den ersten Planungen des WG-Vorstands seien die Ertüchtigungskosten in Brackenheim niedriger als in Bönnigheim. Es habe sich auch ergeben, dass Bönnigheim hauptsächlich durch Abschreibungen weniger Kosten in der aktuellen Doppelstruktur verursache. Die Vorstandsmitglieder erkennen natürlich die emotionale Bindung an den jeweiligen Standort an, allerdings stehen für sie die „wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Mitglieder und damit der Genossenschaft im Zentrum der zu treffenden Entscheidung“.

Der Mitgliederentscheidung im Herbst stellen die WG-Verantwortlichen einen konkreten Zeitplan voran. So ist am 24. Juli die nächste Generalversammlung der Genossenschaft geplant. Die Mitglieder erhalten dann die aktuellen Geschäftszahlen, als „Basis für die Zukunftsentscheidung zum Standort“, wie es heißt. Bis zu dieser Versammlung will der Vorstand die Zahlen der erforderlichen Erweiterungsinvestitionen sowie eine Plausibilitätsprüfung der Angebote vorlegen. Es ist das Ziel der WG-Führung über den Sommer alle Mitglieder mit Fakten zur Standortentscheidung zu erreichen. In ihrem Mitgliederschreiben betonen Conz, Braun und Kost: „Wir sind in einer bedeutenden Phase für den Fortbestand der Weingärtner Stromberg-Zabergäu. Wir wünschen uns eine sachliche, faktenbasierte Diskussion und zukunftsgerichtete Entscheidung.“

 
 
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