Weltkrebstag Den Krebs überwunden dank Vorsorgeuntersuchung

Von Petra Neset-Ruppert
Anton Krapf gründete eine Selbsthilfegruppe für an Prostatakrebs erkrankte Männer Foto: /Oliver Bürkle

Am Weltkrebstag steht das Thema Prävention und Vorsorge im Vordergrund. Der Bietigheimer Anton Krapf berichtet wie er Dank rechtzeitiger Diagnose von seinem Prostatakrebs geheilt werden konnte. Er hat einen wichtigen Appell an alle Männer.

Der diesjährige Weltkrebstag steht unter dem Motto „Versorgungslücken schließen“ und legt damit einen Fokus auf das Thema Prävention und Früherkennung von Krebs. „Das ist so wichtig“, sagt Anton Krapf, Leiter der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Bietigheim und Umgebung. Mit knapp 50 Jahren wurde bei ihm die Diagnose Prostatakrebs gestellt. „Dass dieser Krebs rechtzeitig erkannt wurde, war tatsächlich reiner Zufall“, erinnert sich der heute 70-Jährige.

RegelmäßigeVorsorgeuntersuchung

Einmal im Jahr machte Krapf ein großes Blutbild, für dessen Kosten die Krankenkasse nicht aufkommt, das er also privat bezahlte. Sein Heilpraktiker, bei dem er das Blutbild machen ließ, empfahl ihm auch den PSA-Wert ermitteln zu lassen. Krapf stimmte zu und erfuhr, dass sein PSA-Wert, der ein Eiweißmarker ist, deutlich erhöht war. „Normal ist, wenn er unter drei liegt. Bei mir lag er bei 9,81 und war ein klares Signal, dass da etwas in meinem Körper passiert“, erzählt der Bietigheimer.

Nach dem Befund aus dem Labor ging er zu einem Urologen und ließ sich untersuchen. Nach dem Abtasten entnahm der Urologe Gewebeproben, die auf Krebs untersucht wurden. Als die Diagnose Krebs gestellt wurde, war das ein Schock für Anton Krapf. „Natürlich fühlt man sich nach so einer Diagnose zuerst einmal näher am Tod als am Leben. Aber eine Krebsdiagnose ist ja nicht gleich ein Todesurteil“, betont der Leiter der Selbsthilfegruppe. Er hatte Glück, dass der Krebs noch nicht gestreut hatte. Er wurde operiert und dann fünf weitere Jahre beobachtet. Erst als dann kein Krebs mehr festgestellt werden konnte, galt er als geheilt.

Diese Erfahrung brachte ihn dazu, vor 17 Jahren eine Selbsthilfegruppe für Prostatakrebs zu gründen. „12 000 Männer sterben jährlich an Prostatakrebs. Gerade einmal 20 Prozent der Risikogruppe gehen zur Vorsorgeuntersuchen“, sagt Krapf. Für ihn ist klar: „Die Männer haben ein Problem, wenn es um den eigenen Körper geht.“ Viel zu wenige würden ausreichend auf die eigene Gesundheit achten und sich zu wenig mit dem Thema Vorsorge beschäftigen. Gerade Prostatakrebs sei ein heikles Thema. „Da geht es dann auch um das Thema Sexualität, das ist für viele schwer, wenn man dann auch über Impotenz spricht“, so Krapf.

Auch das Thema Geld spiele für viele Männer eine Rolle bei der Vorsorge. „Den PSA-Wert muss man selbst bezahlen. Das kostet 25 Euro und ist keine Kassenleistung. Erst wenn tatsächlich etwas festgestellt wurde, bezahlt die Kasse die Überprüfung des Werts.“

Durch seine Arbeit für die Selbsthilfegruppe und auch für einen landesweiten Arbeitskreis ist er immer wieder dem Schweigen vieler Männer begegnet. So erzählte ihm eine junge Frau, dass ihr Vater an Prostatakrebs gestorben sei, sie dies allerdings erst nach seinem Tod erfuhr, da er nicht in der Lage war, darüber mit ihr oder ihrer Mutter zu sprechen.

Bei der Präventionist Eigeninitiative nötig

Krapf wünscht sich, dass Prostatakrebs als Gesprächsthema auftaucht und dass dann auch mehr Männer regelmäßig zur Vorsorge gehen. Denn beim Thema Prävention sei im deutschen Gesundheitssystem viel Eigeninitiative wichtig. Gerade nach der Pandemie seien die Vorsorgezahlen besorgniserregend zurückgegangen, sagt Krapf.

Selbsthilfegruppe Prostatakrebs

Die Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Bietigheim und Umgebung trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat um 19 Uhr im Enzpavillon in Bietigheim. Weitere Informationen gibt es online unter www.prostata-selbsthilfe-bietigheim.de und per Mail an shgpro.bi@gmx.de

 
 
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