Weltwassertag Wo in Bönnigheim die Wasser fließen

Von Susanne Yvette Walter
Die Teilnehmer mit Kurt Sartorius am „Dolloch“. Foto: /Oliver Bürkle

Eine Führung mit Heimatforscher Kurt Sartorius und Abwassermeister Albrecht Hamm geht es durch die Stadt 

Die Vereinten Nationen riefen 1993 zum ersten Mal den Weltwassertag aus. In Bönnigheim nehmen Abwassermeister Albrecht Hamm und der Vorsitzende der Historischen Gesellschaft Bönnigheim, Kurt Sartorius, diesen Tag erstmals zum Anlass, den Wegen des Wassers durch Bönnigheim in alter und neuer Zeit nachzugehen.

Zum Stadtrundgang am vergangenen Mittwoch, dem Weltwassertag, versammelte sich eine Menschentraube um Sartorius und um Kläranlagenleiter Albrecht Hamm. Erster Treffpunkt ist bei der Abwasserleitung, die unter der Stadtmauer vor dem Stadionschen Schloss verläuft. „Das ist das Dolloch. Es liegt unter der Stadtmauer. Durch diese Öffnung wurde das Wasser in einen unterirdischen Kanal zum dahinterliegenden Bach geleitet“, erklärt Sartorius und führt die Gruppe zum Georgsbrunnen als wichtigstem Brunnen Bönnigheims.

„Der Brunnen hat zwei Brunnen mitversorgt. Zudem gab es Pumpbrunnen“, so Sartorius. Er kommt auf 28 Bönnigheimer Brunnen damals – 18 öffentliche und zehn Brunnen in den Häusern. Der Passus „Kein Trinkwasser“ ist Pflicht und schützt die Gemeinde vor halbjährlichen Wasserkontrollen. Eigentlich habe das Wasser aus dem Brunnen eine sehr gute Qualität. „Im Gespräch mit Archäologen stellte sich heraus, dass Bönnigheim mit das älteste unterirdische Abwassersystem in Baden Württemberg hat“, berichtete Kurt Sartorius den interessierten Teilnehmern.

Modernes System ist 55 Jahre alt

Albrecht Hamm setzt den Kontrast zur Moderne. Er ist für den technischen Teil der Stadtentwässerung zuständig und zeigt bei der Führung die technischen Raffinessen der Bönnigheimer Kläranlage. „Die Regenwasserbewirtschaftung wie es sie heute gibt, ist gerade mal 55 Jahre alt“, sagt er. Damals hatten die Leute noch ihre Latrinengrube, dann kam der „Brühbauer“ und hat sie entleert. Heute sieht das anders aus: „Die Dimension der Rohre werden immer größer auf dem Weg ins Kanalsystem, das auf einen drei bis fünfjährigen Regen ausgelegt ist und nicht auf ein „HQ50-jähriges Ereignis“ oder auf ein „HQextrem“, sagt Hamm und nennt als Beispiel, wie das Wasser im Sommer durch Mundelsheim geschossen ist, weil das Kanalsystem überfordert war.

  Susanne Yvette Walter

 
 
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