Wer steigt auf: Bietigheim Steelers oder Kassel Huskies? Der Aufstieg ist zum Greifen nah

Von Von Sebastian Klaus
Jetzt fehlt den Bietigheim Steelers um Stürmer Evan Jasper (Mitte) nur noch ein Sieg, um endlich den Aufstieg ins Oberhaus bejubeln zu können.⇥ Foto: Hansjürgen Britsch via www.imago-images.de

Der Zweitligist Bietigheim Steelers würde mit einem erneuten Sieg bei den Kassel Huskies den größten Erfolg der Vereinsgeschichte schaffen – den erstmaligen Sprung in die DEL.

Wahrscheinlich war die Sonne die einzige, die am Freitagvormittag nicht lachte im Ellental. Denn die Eishockey-Cracks der Bietigheim Steelers, die ab 10.30 Uhr nach und nach auf dem Parkplatz der EgeTrans-Arena zum Regenerationstraining eintrudelten, hatten nach ihrer Gala vom Vorabend schließlich allen Grund zur Freude. Mit dem 5:4-Erfolg in eigener Halle hatten sie dem großen Favoriten aus Kassel nun schon ein zweites Mal in der Finalserie ein Bein gestellt und nicht nur zwei Matchpucks abgewehrt, sondern sich auch den ersten Matchpuck selbst erspielt. Beim entscheidenden fünften Spiel in der Kasseler Eissporthalle am heutigen Samstag (17 Uhr) können die Bietigheimer den größten Erfolg der Vereinsgeschichte eintüten - den Aufstieg in die DEL

Und trotzdem war in den Gesichtern der Beteiligten einen Tag vor dem Alles-oder-Nichts-Spiel keine Spur von Anspannung zu entdecken. Im Gegenteil. Die Spieler wirkten merklich entspannt. Nur einer hatte sein Spielgerät dabei, ein anderer verschwand dagegen mit einer Saugglocke in den Katakomben der Halle. Doch wozu dieser Ausgussreiniger? Vielleicht sollte die Botschaft an die Mannschaftskollegen lauten, „wir schießen auch in Kassel wieder aus allen Rohren.“

Denn im vierten Spiel hatten die Steelers endlich ihre zuvor notorische Abschlussschwäche der Finalserie überwunden. 35 Mal hatten die Bietigheimer am Donnerstagabend aufs Tor der Gäste geschossen, fünf Mal schlug die Scheibe auch ein. Zum Vergleich: Die Huskies hatten zehn Abschlüsse weniger. Schon in den Spielen zuvor hatte sich die Mannschaft von Trainer Danny Naud zahlreiche Großchancen herausgespielt, war aber zu oft bei den Niederlagen in den ersten beiden Begegnungen zu fahrlässig damit umgegangen. „Wir hätten auch die ersten beiden Spiele gewinnen können, da hatten wir genug Möglichkeiten“, erklärte der Steelers-Coach gegenüber der BZ am Morgen nach dem zweiten Coup. „Nicht nur am Donnerstag war es ein Krimi. Das zieht sich schon durch die ganze Serie.“

Dass die Steelers auch ohne ihre verletzten Cracks Jimmy Hertel, Brett Breitkreuz, Nicolai Goc oder Riley Sheen dem Favoriten ein Bein stellen können, haben sie im dritten und vierten Spiel bewiesen. Dennoch würde eine volle Bank in Kassel natürlich die Wettquoten auf einen Steelers-Sieg reduzieren. Doch während Stammkeeper Hertel und Stürmer Breitkreuz, dessen Bruder Clarke bei den Huskies spielt, definitiv ausfallen, hat Naud noch Hoffnung, auf seinen Kapitän Goc und Torjäger Sheen zurückgreifen zu können. „Bei den beiden müssen wir sehen, wie das Training läuft.“

Am heutigen Samstagmorgen um 9.30 Uhr steht laut Naud nach einem Videostudium des Gegners ein letztes – freiwilliges – Kurztraining auf dem Programm. Gegen 10.15 Uhr will das Team dann mit dem Mannschaftsbus in Richtung Kassel aufbrechen. „Zwei Stunden vor Anpfiff wollen wir da in der Eissporthalle sein“, erklärt Naud die Abläufe. Und die ersten Meter der rund 350 Kilometer langen Fahrt dürften es in sich haben, denn die Fans des SCB wollen ihrer Mannschaft zujubeln und dem Bus in voller grün-weiß-blauer Steelers-Montur Spalier stehen. Ob am Ende ein Sieg und der damit verbundene Aufstieg ins Oberhaus für die Bietigheimer verbucht werden können, kann allerdings auch der Trainer den Fans nicht versprechen. Doch eine Sache garantiert Danny Naud dem eigenen Anhang: „Die Jungs geben nie auf und kämpfen bis zum Ende.“

 
 
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