Windenergie in Bönnigheim Steht die Region Stuttgart auf der Bremse?

Von Birgit Riecker
Die Initiative schlägt diese möglichen Standorte für Windräder vor. Foto: /privat

Die Stadt Bönnigheim fordert die Region Stuttgart auf, die Fläche Rotenberg/Saukopf erneut auf mögliche Standorte für Windräder zu überprüfen. 

Ein einsames Bürger-Windrad dreht sich seit 2012 in Ingersheim. Es ist das einzige im ganzen Landkreis Ludwigsburg. Fehlen geeignete Flächen für weitere Windräder, die ja laut Landesregierung „eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende darstellen und neben der Wasserkraft die kostengünstigste Technologie zur Stromerzeugung“ seien? Nein. Vielmehr scheint die Energiewende von bürokratischen Hindernissen ausgebremst zu werden, wie das Beispiel Bönnigheim zeigt.

Bönnigheim sieht nun eine neue Chance

Mit dem Motto „Strom vom Stromberg“ startete 2011 eine Bürgerinitiative. Ihr Ziel: Zwei Windräder im Bereich Rotenberg/Saukopf, einer leicht erhöhten Fläche. Die Windhöffigkeit hätte dort gestimmt, die Zahl der Bürger, die sich beteiligen wollten, auch. Doch die Region Stuttgart lehnte den Standort ab. Hat dort nach dem Windenergieerlass der Landesregierung ein Umdenken eingesetzt? 1,8 Prozent der Landesfläche sollen demnach bis Ende September nächsten Jahres als Windvorrangfläche ausgewiesen werden. Die Stadt Bönnigheim, die seit jeher zu den Windkraftplänen stand, sieht eine neue Chance. Denn die Vorschläge der Region für zwei andere Standorte sind deutlich weniger geeignet: Zu viele Eigentümer mit kleinteiligen Grundstücken würden das Projekt behindern und die Windhöffigkeit sei dort auch geringer. „Wir haben im Januar die Region gebeten, den Standort Rotenberg/Saukopf wieder in ihre Planung aufzunehmen“, sagte Bürgermeister Albrecht Dautel jüngst. Die Stadt sei in Kontakt mit einem Fachbüro, um das Argument „Eingriff in ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet“ zu entkräften. „Zwei Windräder würden dann den Eigenbedarf Bönnigheims decken“, erklärte der Schultes.

Und es könnten weitere Windräder dort verwirklicht werden. Das hat die Bürgerenergiegenossenschaft Energeno in Heilbronn untersucht. Um weitere, kostenintensivere Voruntersuchungen anstellen zu können, bat die Energeno um einen Pachtvertrag für die Gebietskulisse. Dem stimmte der Gemeinderat zu und beschloss in nicht öffentlicher Sitzung, die Verwaltung mit der Ausarbeitung eines Vertrags zu beauftragen. „Das Risiko liegt dann bei der Energeno“, betonte Dautel. Denn von der Region Stuttgart gibt es (noch) kein grünes Licht.

Einzelne Standorte werden nicht isoliert geprüft

Der Leitende Technische Direktor der Region Stuttgart, Thomas Kiwitt, sagte, die Einwendungen und Anregungen der Gemeinden würden derzeit noch geprüft. Sie seien sehr komplex. Und die Situation in Bönnigheim? „Im Verfahren geht es um einen Gesamtentwurf. Einzelne Standorte können daher nicht isoliert beurteilt werden“, kommt die Absage. Vielmehr sei man auf eine erneute Auslegung des Regionalplans angewiesen. Und darüber entscheide die Regionalversammlung, versicherte Kiwitt. Die Veränderungen in der Planung würden dadurch transparent gemacht, ein Abschluss sei nicht so schnell möglich. Er wies außerdem darauf hin, dass Verfahren für großflächige PV-Anlagen nicht mit denen für Windkraftstandorte vergleichbar seien. Auf einen Zeitpunkt der Entscheidung bei der Teilfortschreibung des Regionalplans will sich Kiwitt nicht festlegen: „Die Auseinandersetzung mit den Hinweisen aus den Beteiligungsrunden ist rechtlich erforderlich und kann auch zur Verbesserung der Planung beitragen. So viel Zeit muss also immer sein“

 
 
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