Winterdienst im Landkreis Ludwigsburg Der Winter kann kommen

Von Martin Hein und Frank Ruppert
Im Winter 2010/2011 wurde das Streusalz auch im Sachsenheimer Bauhof knapp. Inzwischen haben fast alle Kommunen im Landkreis ihre Streugutvorräte deutlich aufgestockt.⇥ Foto: Pangerl Helmut;Nicht angelegt

Die Räumdienste der Kommunen haben sich auf die kommende Wintersaison vorbereitet. Zugeparkte Straßen sind für Räumfahrzeuge oft ein Problem.

Der Winter klopft an die Tür. Vereinzelt mussten Autofahrer morgens bereits die Scheiben freikratzen. Im Dezember 2010 ging vielen Kommunen das Streusalz aus und war in dem strengen, schneereichen Winter kaum noch zu bekommen. Das soll sich nicht wiederholen. Fast alle Kommunen haben ihre Streugutbestände inzwischen aufgestockt.

Sachsenheim

Sechs Streufahrzeuge und sieben VW-Busse stehen dem insgesamt 22-köpfigen Winterdienst-Team in Sachsenheim zur Verfügung. Auch Streusalz ist in ausreichender Menge vorhanden. Erst im Januar 2020 hat die Stadt ein weiteres Silo angeschafft. Zweimal 60 Tonnen schlummern im Großsachsenheimer Silo, dazu kommen nochmals 30 Tonnen, die in Hohenhaslach zur Verfügung stehen, sowie zusätzlich rund 20 Tonnen sogenannte Sackware für das ganze Stadtgebiet.

Insgesamt ist der Sachsenheimer Bauhof nach Auskunft von Bauhofleiterin Nicole Toussaint-Prella für etwa 300 Streckenkilometer Stadtgebiet zuständig. Neuralgische Punkte seien  beispielsweise die Steige in Hohenhaslach oder auch im Holderbüschle in Großsachsenheim. Erfahrungsgemäß sind im Kirbachtal mehr Einsätze als im übrigen Stadtgebiet erforderlich.

Seit letztem Jahr kontrolliert eine externe Firma die Witterungsverhältnisse. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht. Diese Firma verständigt im Ernstfall  Thomas Bögel, den stellvertretenden Leiter des Bauhofs. Dieser alarmiert dann die Kollegen.

Im vergangenen Winter war der Sachsenheimer Winterdienst bis April in Rufbereitschaft.

Bönnigheim

Der Baubetriebshofleiter Michael Ritter steht mit seinem sechsköpfigen Team in Bönnigheim ebenfalls bereit. Insgesamt sind die drei Silos mit etwa 65 Tonnen Salz aufgefüllt. In den letzten 20 Jahren habe man lediglich zweimal Engpässe mit dem Streugut gehabt, so Michael Ritter. Mit Blick auf den strengen Winter 2010/2011, bei dem in vielen Kommunen das Streusalz ausging, habe man auch in Bönnigheim die Lagerkapazitäten erhöht. Dem Baubetriebshof stehen ein großer Unimog und zwei Traktoren, die mit Räumschilden und Streusalz für den Winterdienst ausgerüstet sind, zur Verfügung. Ein Rufer alarmiert die Winterdienst-Mannschaft.

Michael Ritter weist darauf hin, dass in Bönnigheim noch ein so genanntes Streubuch geführt wird. In diesem Streubuch wird ab dem ersten Einsatz jeder Tag des Winterdienstes handschriftlich genau dokumentiert. Darin finden sich dann Aufzeichnungen, wie die jeweiligen Temperaturen waren und ob es einen Einsatz gab. Im Gebiet, für das der Bönnigheimer Baubetriebshof zuständig ist, gibt es etwa 13 Split-Kästen. Diese stehen bevorzugt an Steilstrecken. Michael Ritter richtet wie seine Kollegen aus anderen Städten einen Appell an die Autofahrer, darauf zu achten, dass für die drei Meter breiten Räumfahrzeuge zwischen parkenden Autos genug Platz ist.

Besigheim

Norbert Krebs ist Leiter des Bauhofs Besigheim. Bereits im Oktober habe man mit den Vorbereitungen für den Winterdienst angefangen. Zum Fuhrpark gehören zwei große Lkw. Ein kleiner Lkw steht zudem für Räumeinsätze auf Gehwegen bereit. Ein großer und drei kleine Schlepper komplettieren die Ausrüstung.

Auch Besigheim hat wegen der Salzknappheit im Jahr 2010 die Lagerkapazitäten erweitert und eine Salzhalle gebaut. In Besigheim wird sowohl Streusalz als auch Sole eingesetzt. 3500 Liter Sole könne man auf einmal zubereiten. Bei Glatteis sei Sole besser als normales Streusalz, so Nobert Krebs. Ansonsten setze man auf Streusalz und Split. Der Winterdienst wird in Besigheim über einen Kontrollfahrer, „Wecker“ genannt, alarmiert. Der Wecker fährt, wenn Frost vorhergesagt wurde, ab drei Uhr neuralgische Punkte  an. 

Bietigheim-Bissingen

„Der Bauhof ist bereits auf den Winter vorbereitet. Die Salzsilos sind gefüllt und die Winterdienstpläne erstellt“, teilt Ina Klein, Sprecherin der Stadt Bietigheim-Bissingen, mit. Splittkübel seien an den strategischen Plätzen im Stadtgebiet verteilt und ebenfalls gefüllt. Die Überprüfung der Fahrzeuge und Geräte hat auch schon stattgefunden. Die Teams – insgesamt elf mit zusammen rund 60 Personen – werden im Winterdiensteinsatz aktiv sein. Die Stadt hat für das Freiräumen der Straßen in der Stadt zwölf Fahrzeuge. Diese können auf 450 Tonnen Salz zurückgreifen.

Ludwigsburg

Jedes Jahr am 1. November startet bei den Technischen Diensten Ludwigsburg (TDL) die offizielle Winterdienstsaison. Aber die Vorbereitungen dafür beginnen schon sehr viel früher, nämlich bereits im August. Neben Einsatzplänen kümmert sich das Team um Winterdienstleiter Stefan Spielmann unter anderem darum, die Salzhalle zu befüllen und die fünf Glättemeldeanlagen im Stadtgebiet zu warten.

Bei der TDL sind etwa 75 Mitarbeiter bei voller Rufbereitschaft, sechs Großstreuer und 30 Schmalspurfahrzeuge jede Woche im Winterdienst eingesetzt. Geräumt werden 276 Straßenkilometer (Großstreufahrzeuge), 90 Kilometer Radwege und 31 Kilometer Gehwege und Treppenanlagen.

 
 
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