Millionäre können auch zu uns kommen, um Lebensmittel abzuholen“, betont Karl-Heinz Siber, der Vorsitzende des Vereins Ibisa In Sachsenheim. Man brauche keinen Berechtigungsschein, beim Foodsharing gehe es vorrangig um die Lebensmittel, nicht darum, wie bei den Tafeln, finanziell Schwache zu unterstützen, sondern Lebensmittel, die in der Abfalltonne landen würden, zu verbrauchen. „Uns Foodsharern geht es um die Idee, der Lebensmittelverschwendung den Kampf anzusagen“, sagt Siber. Damit greift der Verein seit Jahren die Idee der Lebensmittelrettung auf, die das Ministerium für den Ländlichen Raum Baden-Württemberg zum Thema einer Aktionswoche bis zum 11. Oktober machte.
Woche der Lebensmittelrettung Kampf dem Lebensmittelmüll
Nicht nur eine Woche im Jahr, sondern immer verteilen die Mitglieder der Vereine Foodsharing in Ludwigsburg und Ibisa in Sachsenheim abgelaufene Lebensmittel.
Tender ist Verteilstation
Der Sachsenheimer Verein Ibisa im Tender im Bahnhof Sachsenheim ist eine dem Verein Foodsharing Ludwigsburg angeschlossene Verteilstation von Lebensmitteln. Der Verein Foodsharing schloss mit derzeit 18 Lebensmittelgeschäften im ganzen Landkreis Verträge für die Abholung durch die Lebensmittelretter ab, drei davon werden von den Ibisa-Helfern angefahren.
Meist sind die Lebensmittel Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern, die die Kunden des Geschäfts nicht gekauft haben. Oder, wie Karl-Heinz Siber erzählt, auch mal, wie vergangene Woche, 100 Packungen in Folie verpackte Brotschnitten. „Da fragt man sich schon, warum bleiben 100 Packungen Brot übrig“, sagt Siber.
Seit sechs Jahren gibt es den Verein Foodsharing Ludwigsburg, der im gesamten Kreis Ludwigsburg Lebensmittel vor der Mülltonne bewahrt. 170 Mitglieder und somit Foodsharer hat der Verein, denn jedes Mitglied ist verpflichtet, mitzuhelfen. Es gibt im Kreis mehrere Verteilstationen, der Tender in Sachsenheim ist eine, zudem in Bietigheim, Pleidelsheim oder Freiberg, ständig kommen neue hinzu. Die Mitglieder können die Lebensmittel auch selbst behalten oder privat verteilen, nur verkaufen dürfen sie die Waren nicht.
Homepage ist sehr wichtig
Die Homepage ist der Dreh- und Angelpunkt des Foodsharings, hier trägt man sich ein, findet Verteilstationen, sieht die Abholstationen oder kann sich für andere Aufgaben eintragen. Die Lebensmittelrettung ist hier eine gut organisierte, strukturierte Langzeitaktion. Das sei auch wichtig, um Kräfte zu bündeln, sagt Daniel Vollmer, Vorsitzender des Vereins Foodsharing Ludwigsburg und auch ihm ist wichtig zu betonen, dass „wir ein Verein sind, der aktiv und lokal gegen Lebensmittelverschwendung in unserer Gesellschaft angeht um das Problem auf Dauer zu minimieren.“ Man arbeite auch mit den Tafeln zusammen und nehme nur die Lebensmittel, die dort nicht gebraucht würden.
Bei Einzelhandelsgeschäften, so Vollmer, könne er seit Beginn des Foodsharings deutlich einen Rückgang der übrigen Lebensmittel feststellen und dies im Zusammenhang mit einer zunehmenden Sensibilisierung für die Verschwendung in den Geschäften. „Supermarktketten stellen immer noch den Überfluss an Waren in den Vordergrund“, so Vollmer. Der Verein Foodsharing hält auch Seminare und Fortbildungen zum Thema Lebensmittelverschwendung ab. „Es sind aber immer noch viel zu viele Lebensmittel, die weggeschmissen werden“, sagt er.