Wohnen in der Region Bezahlbare Mieten im Dorf

Von Jürgen Kunz
Im Freudentaler „Alleenfeld“ sollen in drei Mehrfamilienhäusern auch mietpreisgebundene Wohnungen entstehen. ⇥ Foto: Martin Kalb

Auch kleinere Kommunen kümmern sich um bezahlbaren Wohnraum. Löchgau baut 18 Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäuser, Freudental will im „Alleenfeld“ solche Wohnungen anbieten.

Derzeit suchen vielen Menschen eine bezahlbare Wohnung, was selbst für mittlere Einkommen nach unserer Einschätzung zunehmend schwierig wird“, sagt Löchgaus Bürgermeister Robert Feil gegenüber der BZ. Mit dem Bau von zwei Mehrfamilienhäuser mit Mietpreisbindung möchte die Gemeinde Löchgau diesem Umstand „trotz der nennenswerten Investitionssumme Rechnung tragen und ihrer Verantwortung nachkommen“, betont der Bürgermeister.

Etwas mehr als 5,5 Millionen Euro beträgt die Investitionssummer für die 18 Mietwohnungen, die auf dem gemeindeeigenen Grundstück in der Löfflerstraße in Löchgau entstehen werden. Ein Zuschussantrag nach dem Förderprogramm Wohnungsbau Baden-Württemberg soll gestellt werden. Das Förderprogramm „Wohnungsbau BW“ könnte im besten Fall bei 2000 Quadratmetern Wohnfläche einen Zuschuss von zwei Millionen Euro ausmachen, allerdings wäre die Miete dann über viele Jahre auf 33 Prozent unter der ortsüblichen Miete festgelegt. „Der Gemeinde ist sich bewusst, dass mit dem Bau der Mietwohnungen eine hohe Investition verbunden ist“, sagt Bürgermeister Feil, und dennoch geht der Gemeinderat diesen Weg mit und genehmigte die Pläne des Stuttgarter Architekturbüros ARP, dass sich im Rahmen eines europaweit ausgeschriebenen Wettbewerbs durchsetzte. Um das Vorhaben zu realisieren, wurde für das Grundstück ein Bebauungsplan erstellt. Für die Erschließung wurde die Löfflerstraße verlängert und die notwendigen Wasser- und Abwasserkanäle gelegt. Vor der Erschließung verengte sich die Straße auf Höhe des Grundstücks zu einem Fußweg.

Bei den beiden dreigeschossigen Wohnhäusern wurden Kostenoptimierungen durch die Baugleichheit und Wiederholungen der einzelnen Geschosse angestrebt. Beide Gebäude erhalten einen Aufzug. Die Gebäude sollen mit Abstand zum Gewässerrandstreifen des Steinbachs entstehen. Der Wunsch mit der Anhebung der Tiefgarage um einen Meter aus dem höchsten Grundwasserpegel herauszukommen, hat sich nicht bewahrheitet. Eine weiße Wanne, die die Gebäude unten schützt, musste für 160 000 Euro eingeplant werden. Inklusive aller Nebenkosten liegen beide Gebäude in der Kostenschätzung bei rund 5,5 Millionen Euro.

Auch wurde der Stellplatzschlüssel von 1,5 Stellplätze pro Auto beibehalten, da aus Kostengründen keine Abstriche bei der Qualität vorgenommen werden sollten, die im Nachgang bereut werden, wie Feil gegenüber der BZ erläuterte. Inzwischen wurde das Baugesuch für die beiden Gebäude eingereicht.

Wie Bürgermeister Alexander Fleig sagt, soll im Neubaugebiet „Allenfeld“ in Freudental erstmals auch sozialer Wohnraum in der kleinen Kreisgemeinde angeboten werden. Eine gemeinschaftliche Fläche mit rund 28 Ar haben die Gemeinde und die Landsiedlung Baden Württemberg, die gemeinsam das Neubaugebiet erschließen, für drei Mehrfamilienhäuser reserviert. Hier sollen eine Zwei-, eine Drei-, und zwei Vierzimmerwohnungen für Besitzer eines Wohnberechtigungsscheins entstehen. Für die Baufläche interessierten sich zunächst zwölf Investoren und Bauträger, am Ende lieferten vier davon Entwurfsplanungen für die drei Gebäude mit entsprechenden Angeboten. Auf der letzten Klausurtagung einigte sich der Gemeinderat einstimmig auf einen Entwurf der Regio-Bau aus Bietigheim-Bissingen in Kooperation mit AMP-Architekten aus Ludwigsburg.

Wie Fleig weiter erläutert, habe man bisher die Berechtigten mit einem Wohnschein teilweise in Bietigheim unterbringen können, jedoch nie im Ort selbst. Die ursprüngliche Vorstellung war zehn Prozent der Wohnfläche mit Mietpreisbindung, jetzt sind es 15 geworden. Dabei gehören 60 Prozent des Grundstücks der Gemeinde und 40 Prozent der Landsiedlung Baden-Württemberg. Bei den neun Meter hohen Gebäuden sei bewusst auf Fünfzimmerwohnungen verzichtet worden, aus Rücksicht auf die angrenzende Bebauung mit Einfamilienhäusern. Es wird eine gemeinsame Tiefgarage mit 45 Plätzen und vier oberirdische Stellplätze sowie E-Ladesäulen geben. Die Dachflächen werden für Solar-/PV-Anlagen genutzt, zusätzlich gibt es auch noch eine extensive Dachbegrünung. Insgesamt sehen die Planungen vor, dass 50 Prozent der Fläche für Mietwohnungen bereitgestellt werden.

Info In einer losen Artikelreihe stellt die BZ-Redaktion unter dem Stichwort „Wohnen“ geplante Neubauprojekte in den verschiedenen Kommunen des Verbreitungsgebiets der Bietigheimer, Sachsenheimer und Bönnigheimer Zeitung vor.

 
 
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