Youtube-Video von Mimi Kraus bringt etwas Licht ins Dunkel Baby Nummer vier ist im Anmarsch

Von bzh
Michael Kraus lässt nach der Trennung von der SG BBM offen, ob er noch weiter Handball spielt. ⇥ Foto: Fabian Sommer

Ein Video macht Kraus’ Weggang aus Bietigheim plausibel. Eine Fortsetzung der Karriere hält sich der Star aber offen.

„Torschütze mit der Nummer zehn – Mimi Kraus!“ Diese Durchsage wird man in den großen Handball-Arenen nicht mehr hören. Vermutlich. Der bald 37-jährige Handball-Star hat sich nach der überraschenden Vertragsauflösung bei der SG BBM Bietigheim ein Hintertürchen offengehalten: „…noch habe ich das Wort Karriereende nicht in den Mund genommen! Ich schließe aktuell nichts aus!“ verkündete Kraus via Instagram am Samstag seinen mehr als 200 000 Followern.

Am Sonntag wurde dann auf dem Youtube-Kanal seiner Frau Isabel, einer erfolgreichen Influencerin, ein Video veröffentlicht, das nach Mimis Ankündigung „ein Stück weit Licht ins Dunkel“ bringt. Der 110 Sekunden lange Streifen kommt ohne Worte aus. In schönen Bildern und Farben sind Isabel und Michael Kraus zu sehen, ein glückliches Paar, der Titel „Schwanger mit Baby #4“ spricht für sich.

Eine bald sechsköpfige Familie, dazu die Beanspruchung durch sein im Juli eröffnetes Fitnessstudio in Göppingen – verständlich, dass der Weltmeister von 2007 die Reißleine zog und die Handballschuhe (vorerst?) an den Nagel hängt. Für die SG, bei der Kraus ohnehin einen Sonderstatus genoss und weniger trainieren musste als die Teamkollegen, war die von ihm aus aktuellen Anlass gewünschte weitere Reduzierung seines Engagements nicht hinnehmbar. Das Management der SG und Trainer Hannes Jon Jonsson sind für eine funktionierende Mannschaft verantwortlich und gut beraten, Störungen schon im Ansatz zu vermeiden.

Das abrupte Ende in Bietigheim passt zur Karriere des begnadeten Handballers. Die ist reich an Hochs und Tiefs, begann kurioserweise aber außerhalb der Sporthallen. Vor 20 Jahren wurde der gebürtige Göppinger zum „Bravo“-Boy gewählt.

Bester WM-Spielmacher 2007

Beim Wintermärchen 2007 zog Bundestrainer Heiner Brand den Schwaben als Joker aus dem Ärmel. Kraus war entscheidend am sensationellen deutschen WM-Sieg beteiligt, wurde als bester Spielmacher ins All-Star-Team berufen. Im folgenden Jahr strich Brand den damals für Lemgo spielenden Publikumsliebling wegen schwacher Leistungen aus seinem Kader, nominierte ihn aber dann doch für die Olympischen Spiele 2008 in Peking. Aus seinem Vertrag mit Lemgo kaufte sich Kraus 2010 heraus. Rund 300 000 Euro soll er aus der eigenen Schatulle bezahlt haben, um nach Hamburg wechseln zu dürfen. An der Elbe erfüllte er die großen Erwartungen nicht. Aber in seinem letzten Spiel für den HSV wurde er 2013 zum Matchwinner. Von Trainer Martin Schwalb im Champions League-Finale gegen den FC Barcelona eingewechselt, steuerte Kraus sechs Tore zum 30:29-Sieg nach Verlängerung bei.

18 Tore in einem Spiel

Das Auf und Ab hielt nach Mimis Rückkehr nach Göppingen an. Wegen Verstößen gegen die Melde- und Kontrollpflicht der Nationalen Anti-Doping Agentur drohte ihm 2014 eine lange Sperre. Seine Karriere hing am seidenen Faden. Am Ende wurde er nur für drei Monate suspendiert. Mit dem Sieg im EHF-Pokal verabschiedete sich der für seine überraschenden Schlagwürfe bekannte Kraus 2016 in Göppingen und ging zum TVB Stuttgart. Dort setzte er im Oktober 2018 mit 18 Treffern im Spiel gegen Hannover-Burgdorf ein Glanzlicht, wechselte aber im Februar 2019 zum Bundesliga-Konkurrenten nach Bietigheim.

Mimis rund 19 Monate an der Enz waren ein Spiegelbild seiner gesamten Karriere. Top-Spiele wechselten mit schwächeren Leistungen. Verletzungen kamen dazu. Für die neue Saison war der Sonnyboy daher vor allem als Backup-Lösung auf der Spielmacherposition eingeplant. Der Familienzuwachs veränderte die Situation. Kraus und die SG lösten den bis 2021 laufenden Vertrag vorzeitig auf. Vermutlich hat er getreu seinem Motto „Überlegen tötet dein Glück und deine Träume“ sein Ja zur Trennung nicht lange hinterfragt. Via Instagram ließ er seine Fans einmal wissen: „Manchmal muss man einfach springen.“

 
 
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