Zirkus in Erligheim Die neunte Zirkusgeneration steht in den Startlöchern

Von Gabriele Szczegulski
Schon die jüngsten Mitglieder der Zirkusfamilie Frankordi machen in der Manege mit und wollen einmal Clown werden und Zirkusdirektor wie Ricardo Frank. Foto: /Oliver Bürkle

Der Zirkus Frankordi von Ricardo Frank gastiert zwei Wochen lang im Leihzelt in der Johannes-Bieg-Straße.

Schon den ganzen Winter über hat der Zirkus Frankordi von Ricardo Frank sein Lager in Erligheim aufgeschlagen. Ein Landwirt hatte der Zirkusfamilie quasi Asyl gewährt und Tiere sowie Artistenwohnwägen einen Platz angeboten. „Wir sind sehr dankbar darüber, denn in unserem Wohnort Leinfelden-Echterdingen gibt es keinen Platz für uns“, so Frank.

Für saubere Tierhaltungausgezeichnet

In Erligheim gebe es so viel Platz, dass alle Tiere einen großen Auslauf hätten sowie übergroße Ställe. Ponys, Pferde, Alpakas, Hängebauchschweine, Hasen, Hühner, Enten und Gänse würden sich wohl fühlen, so der Zirkusdirektor. Hühner, Enten und Gänse müssten derzeit wegen der Vogelgrippe in Käfigen gehalten werden, „deshalb sind wir froh, dass wir hier extra große aufstellen können“, sagt Frank. Für die „saubere und artgerechte Tierhaltung“, so sagt Frank, habe das Landesveterinäramt seinen Zirkus sogar kürzlich mit dem ersten Platz ausgezeichnet.

„Die Tiere sind für uns Familie, alle sind auch bei uns geboren, deswegen wollen wir, dass es ihnen gut geht“, so Frank. In den Aufführungspausen könnten die Tiere gerne besucht und gestreichelt werden.

Gut gehe es auch den sechs Kindern des Familienzirkus, der 1812 in Schwein gegründet wurde. Die Kinder von Lang und seinem Bruder sind die neunte Generation Frankscher Zirkustradition. „Wenn ich meine Kinder frage, was sie werden wollen, sagen sie Zirkusdirektor oder Clown, und sind ganz begierig, schon jetzt kleine Nummern zu präsentieren.“ Langs zwölfjähriger Sohn geht zur Zeit in Kirchheim in die Schule, seine achtjährige Tochter in Erligheim. Der Zirkus, so Frank, sei für Kinder „ein Riesenspielplatz und ein Abenteuerland“. Beide haben schon Freunde gefunden. Aber auch sein vierjähriger Sohn spielt mit Erligheimer Kindern, genauso wie die Kinder seines Bruders, die vier, drei und zwei Jahre alt sind.

Seit 2008 führt Ricardo Lang den Zirkus und musste ihn durch die auftrittslose Zeit der Corona-Pandemie bringen. „Um unsere Tiere halten und versorgen zu können, haben wir sogar unser Zirkuszelt verkauft“ (die BZ berichtete), sagt er. Über Wasser hat sich die Familie gehalten, indem sie vor sozialen Einrichtungen, wie Seniorenheimen, Auftritte gab. Um aber den Erligheimern ihre Gastfreundschaft zu danken, haben die Franks nun von einem anderen Zirkus ein Zelt geliehen. „Noch nehmen wir nicht so viel ein, dass wir uns wieder ein eigenes Zelt leisten können“, so Frank.

Das ausgeliehene Zeltist beheizt

Im geliehenen und beheizbaren Zelt wird der Zirkus Frankordi von Donnerstag, 2. März, bis Sonntag, 12. März, in Erligheim seine Zirkusnummern präsentieren. Auf dem Programm stehen Clownerien, Jonglage, Seiltanz, Akrobatik und Tiervorführungen.

 
 
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