Zukunftswerkstätten für die Stadt Ludwigsburg OB will Zukunftsthemen mit allen Beteiligten besprechen

Von Heidi Vogelhuber
So sah eine Zukunftskonferenz in der Vergangenheit aus. OB Matthias Knecht möchte die Veranstaltung unter abgeändertem Namen neu auflegen und konkreter werden lassen. Auch Sparmaßnahmen sollen mit den Bürgern besprochen werden. ⇥ Foto: Martin Kalb/Archiv

OB Matthias Knecht spricht sich dafür aus, Themen gemeinsam mit den Bürgern zu priorisieren und auch Sparmaßnahmen auszuarbeiten.

Jetzt sind die gesellschaftlichen Herausforderungen schwerer als während des ersten Lockdowns“, sagte Ludwigsburgs Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht am Donnerstagmorgen. Der Rathaus-Chef hatte die Presse zu einem Gespräch eingeladen, um über die aktuellen Themen der Barockstadt zu informieren. Die Corona-Pandemie habe die Stadtgesellschaft herausgefordert, sagte er. Während die Akzeptanz zu Beginn der Pandemie zu spüren gewesen sei, komme es inzwischen immer wieder zu Zerwürfnissen. „Der soziale Zusammenhalt ist herausgefordert“, fasste er zusammen.

Für Ludwigsburg sei es wichtig, Schwerpunkte festzulegen und diese konsequent weiterzuverfolgen. In diesem Sinne sieht Knecht die Bildung „als höchstes Gut“. Dicht gefolgt vom sozialen Zusammenhalt, der durchaus eng verwoben sei mit der Bildung.

148 Millionen für Investitionen

Wichtig sei ihm aber auch, dass die 148,1 Millionen Euro, die in diese Schwerpunktthemen investiert werden sollen, aufgeteilt werden. „Wir können nicht alles vorhandene Geld in Luftfilter stecken“, nannte Knecht ein Beispiel. „Ich spreche den Filtern eine Wirkung nicht ab, aber sie sind auch keine Heilsbringer“, sagte er. „Wir sollten das Geld der Stadt lieber in Bildungsmaßnahmen und nicht in Geräte stecken.“ Weitere Kita-Einrichtungen und Schulbauten würden gebraucht. Auch den Klima-Aspekt  – Klimaschutz als drittes Schwerpunktthema  – möchte Knecht nicht außer Acht lassen: „Was machen wir später mit den vielen mobilen Luftfiltern?“ Und doch möchte er betont wissen: Das Dezernat II mit Erster Bürgermeisterin Renate Schmetz an der Spitze setze sich intensiv mit dem Thema Luftfilter auseinander, wäge Vor- und Nachteile ab und führe auch Gespräche mit den Eltern. „Wir nehmen die Anliegen der Eltern sehr ernst.“

Nachhaltige Mobilität und bezahlbarer Wohnraum ergänzen laut Knecht die genannte Schwerpunktthemen-Trias. Dazu kämen noch die Querschnittsthemen Digitalisierung und die „lernende Verwaltung“. Diese beiden Themen spielen in alle anderen Bereiche hinein, so Knecht.

Neben all den theoretischen Inhalten sagte Knecht aber auch: „Es fehlt Geld.“ Und das sei prägend für die anstehenden Strategie- und Konsolidierungsprozesse. Einerseits müsse in der Verwaltung Personal eingespart, andererseits aber die Leistung verbessert werden. Das mache Strukturierungsprozesse unabdingbar. Die Fachbereiche und Dezernate müssten ihre Zuschnitte anpassen und sich entlang der Schwerpunkts- und Querschnittsthemen anordnen. Dafür habe die Stadtverwaltung die genannten Schwerpunktthemen vorgeschlagen, der Gemeinderat sei mitgegangen und auch eine Bürgerbeteiligung im Rahmen des „Bürger-Trialogs“ habe bereits stattgefunden. „Bis Mitte 2022 werden nun die ‚Stakeholder’ miteinbezogen“, so Knecht. Gemeint sind Kirchen, Vereine, Vertreter der freien Wirtschaft. Das werde in Hearings und Zukunftswerkstätten stattfinden.

Zukunftswerkstätten? Das mag den einen oder anderen an die Zukunftskonferenzen erinnern, die es unter dem Vorgänger Knechts, Werner Spec, gab. Die geplanten Werkstätten jedoch seien anders, es werde konkret an einzelnen Punkten angesetzt, verspricht der OB. „Manches werden wir als Stadt künftig auch sein lassen, im Sinne der Schwerpunktsetzung“, erklärte er weiter. Auch das werde mit den Bürgern in den Zukunftswerkstätten besprochen.

Die Heckenpflege an Sportplätzen könne von den Vereinen selbst durchgeführt werden und müsse nicht zwingen von den Technischen Diensten der Stadt übernommen werden, schlägt Knecht beispielhaft vor. Aber auch in der Parkraumbewirtschaftung – auch im Bezug auf Anwohner-Parkplätze – sehe er Potenzial, das städtische Budget zu verbessern. Solche konkrete Themen könnten in den Zukunftswerkstätten besprochen werden.

Startschuss fällt im Frühjahr

Im Frühjahr soll die Zukunftswerkstatt beginnen und sich bis in den Sommer ziehen. Neben den genannten Akteuren aus Vereinen, Verbänden, Wirtschaft sollen auch Ludwigsburger und Ludwigsburgerinnen – wenn’s nach OB Knecht geht, zufällig ausgewählte Bürger, „damit nicht nur diejenigen dabei sind, die sonst immer mit uns sprechen“ – teilnehmen.

Fest stehe jedoch, dass bis 2024 fünf Millionen Euro eingespart werden müssen. Schon jetzt, vor den offiziellen Haushaltsberatungen, gebe es ein hartes Ringen um Priorisierung. „Wir haben einen Nothaushalt 2020 und einen Sparhaushalt 2021 hinter uns und wollen eigentlich weitersparen“, so das Stadtoberhaupt.

Sparen durch Teilen ist auch eine Idee des OBs. Die Technischen Dienste Ludwigsburgs könnten im Sinne der interkommunalen Zusammenarbeit mit jenen Kornwestheims zusammengelegt werden – noch gebe es jedoch keine konkrete Überlegungen. Auch teure Spezialgeräte der Feuerwehr könnten im Kreis gemeinsam angeschafft und geteilt werden, so der OB.

 
 
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