Zwei Bushaltestellen für 100.000 Euro Walheim setzt auf Luxusvariante für Landesförderung

Von Roland Willeke
Neben einem sogenannten Kassler Bord, wie hier in der Hauptstraße Sachsenheim, soll es an den beiden Bushaltestellen in Walheim noch ein Wartehäuschen, eine elektronische Fahrgastanzeige, genügend Platz zum Ausklappen einer Rampe für Kunden mit Rollstuhl oder Rollator sowie Bodenmarkierungen für Blinde und Sehbehinderte geben.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Walheimer Bushaltestellen am Bahnhof sollen barrierefrei werden – plus elektronischer Anzeige.

Das Personenbeförderungsgesetz schreibt ab kommendem Jahr vor, dass Bushaltestellen vollständig barrierefrei ausgeführt sein müssen. Der Umbau wird vom Land Baden-Württemberg gefördert – aber nur, wenn die Investitionssumme mehr als 100 000 Euro beträgt.

Ziel: Über die Bagatellgrenze kommen

Das ist für die Kommunen im Normalfall kein Problem. Da man in Walheim aber nur zwei Bushaltestellen beim Bahnhof hat, musste sich Volker Martin, Inhaber des Brackenheimer Ingenieurbüros Ippich und mit der Umsetzung der neuen Vorschriften auf Walheimer Verhältnisse beauftragt, schon etwas einfallen lassen, um über die sogenannte Bagatellgrenze zu kommen.

Und so darf sich Walheim jetzt auf zwei Bushaltestellen in der Brückenstraße – also am gewohnten Platz – freuen, die über ein Wartehäuschen und sogar über eine elektronische Anzeigetafel verfügen werden.

Angesichts der Tatsache, dass die Bushaltestellen nur vom Schulbus und von den Nachtbussen angefahren werden, fiel es selbst Bürgermeisterin Tatjana Scheerle schwer, bei der Vorstellung im Gemeinderat das Wort „größenwahnsinnig“ für die neue Planung zu vermeiden. Aber anders wäre man nicht über die 100 000-Euro-Grenze gekommen, mit der Folge, dass alle Kosten an der Gemeinde hängen geblieben wären.

Im Förderantrag hat die Gemeinde Walheim Kosten von insgesamt 150 000 Euro angegeben, die vom Regierungspräsidium in Stuttgart grundsätzlich akzeptiert wurden. Eine Zuwendung von 135 000 Euro wurde zugesagt. Der endgültige Förderbeitrag richtet sich nach den tatsächlichen Kosten und wird, so die Planung des Ingenieurs Volker Martin, dann im kommenden Frühjahr feststehen.

Genügend Platz zum Ausklappen einer Rampe

Die neuen Haltestellen werden ein Wartehäuschen, eine elektronische Fahrgastanzeige, genügend Platz zum Ausklappen einer Rampe für Kunden mit Rollstuhl oder Rollator sowie Bodenmarkierungen für Blinde und Sehbehinderte bekommen.

Die bisherige kleine Verkehrsinsel an der Brückenstraße wird abgebaut. Sie sei, so Volker Martin, sowieso zu schmal, um ihren Zweck als Querungshilfe zu erfüllen.

 
 
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