Zwei Profis aus der Region treffen im DFB-Pokal aufeinander „Eigentlich schade, dass wir nie zusammengespielt haben“

Von Daniel Haug
Innenverteidiger Benedikt Röcker steht seit der Saison 2019/20 beim SV Wehen Wiesbaden unter Vertrag. ⇥ Foto: imago

Marc Schnatterer aus Bönnigheim und Benedikt Röcker aus Löchgau treffen im DFB-Pokal-Spiel zwischen Wehen Wiesbaden und Heidenheim aufeinander.

Der Trikottausch ist für viele Fußball-Profis ein liebgewonnenes Ritual nach dem Abpfiff. Auch für Benedikt Röcker. „In der Sommerpause habe ich meine getauschten Trikots sortiert. Da waren drei oder vier von ,Schnatti’ dabei“, berichtet der 30-Jährige. Der angesprochene Marc Schnatterer bestätigt: „Ja, wir haben eigentlich immer Trikots getauscht, wenn wir gegeneinander gespielt haben. Aber die von ,Benno’ sind mir deutlich zu groß“, spielt der 34-Jährige schmunzelnd auf die 17 Zentimeter Größenunterschied an.

Gemeinsame Heimatregion

Die gemeinsame Heimatregion verbindet „Schnatti“ und „Benno“ bis heute. Schließlich sind die beiden mit vier Jahren Altersunterschied, aber keine fünf Kilometer voneinander entfernt aufgewachsen. Schnatterer in Bönnigheim, Röcker in Löchgau. Von hier zogen die zwei leidenschaftlichen Fußballer aus, um ihr Hobby zum Beruf zu machen. Am Sonntag (18.30) treffen beide mal wieder aufeinander. Röcker und der SV Wehen Wiesbaden empfangen Schnatterer und seinen 1. FC Heidenheim zum Erstrundenduell im DFB-Pokal. Eine Woche später geht es dann auch in der Liga wieder los. Für Röcker und Kollegen in der Dritten Liga gegen den SC Verl, für Schnatterer und Co. eine Etage drüber gegen Eintracht Braunschweig.

Inzwischen ist das Duo auch mental wieder bereit. „Die Sommerpause war wichtig, und es tat gut, etwas Urlaub zu haben“, sagen beide unisono. Die aufgrund des Coronavirus für mehrere Wochen unterbrochene Spielzeit hatte Kraft gekostet. Anfang Juli verpasste Schnatterer am Ende seiner zwölften Saison mit dem FCH nach zwei Unentschieden in der Relegation gegen Werder Bremen den Bundesliga-Aufstieg denkbar knapp. „Natürlich hätten wir uns alle ein Happy End gewünscht. Aber auch so können wir stolz auf die Saison sein“, sagt der Mittelfeldspieler. Röcker dagegen musste mit dem SVWW den ersten Abstieg seiner Karriere hinnehmen. Und das obwohl die Hessen beide Spiele gegen den VfB Stuttgart gewonnen hatten. „Das macht das Ganze noch bitterer“, gesteht Röcker, der vor gut einem Jahr nach drei Spielzeiten beim dänischen Spitzenklub Bröndby IF in Kopenhagen zum damaligen Zweitliga-Aufsteiger gewechselt war.

Nach der Saison brauchten beide Abstand vom Fußball. Schnatterer fuhr für eine Woche an den Gardasee, anschließend erstmals seit Februar nach Bönnigheim. „Eigentlich bin ich einmal im Monat da. Deshalb war es schön, Freunde und Familie mal wieder zu sehen und bei einem Gläschen Wein über alte Zeiten zu reden“, erzählt der gebürtige Heilbronner. Röcker verbrachte die freie Zeit gemeinsam mit Ehefrau Julia im neuen Eigenheim in Löchgau. „Ich habe ein paar Kleinigkeiten am Haus und im Garten fertig gemacht. Das ist fast wie Urlaub. Da muss man nicht immer wegfahren.“

Mit vollgetankten Akkus starteten beide Anfang August mit ihren Mannschaften in die Vorbereitung. Doch eine Patellasehnenentzündung bremste Röcker aus. „Das wird eng für Sonntag. Aktuell sind Schonung und Reha angesagt“, berichtet der Verteidiger. Der gebürtige Bietigheim-Bissinger hat schon die letzten drei Spiele gegen Schnatterer verpasst, weil er auf der Bank saß oder gesperrt war. Dabei hatte sich gerade der Heidenheimer Kapitän auf das erneute Duell gefreut. „,Benno’ ist ein super Typ, mit dem man viel Spaß haben kann. Eigentlich schade, dass wir nie zusammengespielt haben.“

Stattdessen standen sich die beiden seit 2011 in sieben Spielen auf dem Platz gegenüber – Röcker im Trikot von VfB II, Spvgg Greuther Fürth und jetzt Wehen Wiesbaden, Schnatterer stets für Heidenheim. Viermal gewann der Bönnigheimer mit dem FCH, zweimal der Löchgauer, eine Partie endete unentschieden. Vor dem möglichen achten Aufeinandertreffen herrscht Funkstille zwischen den beiden Schwaben.

„Wir haben immer wieder Kontakt, aber seit der Auslosung haben wir nicht mehr geschrieben“, erzählt Schnatterer. Und Röcker ergänzt: „Eigentlich wollten wir uns im Urlaub treffen, aber das hat nicht geklappt. Vielleicht können wir das nach dem Spiel bei einem Bierchen nachholen.“ Und sollte Röcker nicht spielen können, lässt sich der Trikottausch bestimmt auch außerhalb des Spielfelds durchführen.

 
 
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