Asperg Verkehrswacht wichtiger denn je

Von Walter Christ
In der Stadthalle Asperg fand die Hauptversammlung der Landesverkehrswacht statt. Foto: /Martin Kalb

Die Herausforderungen nehmen deutlich zu. Der Landesverband fordert nun mehr Unterstützung, die Drogenfahrten seien besorgniserregend.

Sicherheit im Verkehr hat einen Namen: Verkehrswacht. Für rund 6500 Mitglieder der 55 in der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg verbundenen Vereine ist es Ehrensache, der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu dienen. Die Relevanz dieses Engagements wurde am Samstag bei der Jahreshauptversammlung in der Asperger Stadthalle mit Lob und Dank honoriert. Die Verkehrswachten sind unverzichtbarer denn je, hieß es.

In Zeiten zunehmender Komplexität und Dynamik im Straßenverkehr ist die Verkehrswacht ein willkommener Partner, waren sich sowohl Staatssekretärin Elke Zimmer (Mitglied des Landtags) als auch Heilbronns Polizeipräsident Frank Spitzmüller und Aspergs Bürgermeister Christian Eiberger einig und freuten sich über den Schulterschluss über die Jahrzehnte hinweg.

Finanzielle Unterstützung gefragt

Der Präsident der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg, Burkhard Metzger (Bietigheim-Bissingen), forderte jedoch mehr ideelle und finanzielle Unterstützung für die vielfältige Verkehrssicherheitsarbeit und forderte zudem eine noch engere Verzahnung aller Akteure aus Politik und Gesellschaft.

Der Präsident spannte in seiner Ansprache den Bogen der Aktivitäten vom enorm ausgebauten Bobbycar- und Elektroautoparcours für Kindergartenkinder – inzwischen gebe es 160 eigens ausgebildete Moderierende – über digitalen Schulwegtrainer mit über 100.000 Zugriffen und Programmen wie etwa Fahrradausbildung oder Rollator-Trainings bis hin zur 2024 geplanten Gründung einer Landesjugend-Organisation und hin zum bedeutenden neuen Verkehrssicherheitszentrum in Asperg. Ein 3,2-Millionen-Euro-Komplex, den der Asperger Rathauschef stolz als „Vorzeigeobjekt, Leuchtturm“ bezeichnete.

Staatssekretärin Elke Zimmer sah vor den knapp hundert Verkehrswacht-Delegierten im Zusammenhang mit der proklamierten „Vision Zero“ Licht und Schatten. Einerseits ein seit 1953 historischer Tiefstand mit 6143 beziehungsweise elf Prozent weniger Schwerverletzten, andererseits 369 Verkehrstote – 19 Verstorbene mehr als 2022. „Mehr als ein Verkehrstoter pro Tag. Das ist erschreckend!“, bedauerte sie.

Unfälle durch zu schnelles Fahren

Ebenso hob sie hervor, dass 32 Prozent der Verkehrsunfälle auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen seien. In Sachen Sensibilisierung sei noch sehr viel zu tun. Und dies fange bereits mit Bewegung im Kindesalter an, indem die Kinder selbst lernen müssten, den Verkehr richtig einzuschätzen.

Die hohe Durchfallquote von Fahrschülern sei auch darauf zurückzuführen, dass die jungen Menschen mit dem Auto beziehungsweise Taxi zur Schule oder zum Sport gebracht worden seien, das führe zu Defiziten. Die Staatssekretärin: „Wenn ich immer nur auf dem Rücksitz fahre, fehlen Selbstverständnis, richtige Einschätzungen.“ Elke Zimmer führte eine Reihe von Programmpunkten auf, die man verstärkt angehen wolle. Etwa einen Erlass gegen Falschparken, aber auch die Absicht, die Geschwindigkeit auf engen Landstraßen nur noch mit 60 bis 80 Kilometers pro Stunde zuzulassen.

Die Verkehrssicherheit und die Reduzierung der Unfallzahlen sei die Kernaufgabe aller 13 Polizeipräsidien des Landes, konstatierte Polizeipräsident Frank Spitzmüller (Heilbronn) – leider habe es im vergangenen Jahr eine Steigerung der Unfälle gegeben: 308.597 Verkehrsunfälle und somit 5,1 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Um die „Vision Zero“-Ziele des Landes (Keine Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr) umzusetzen, orientiere sich die Polizei primär an den Hauptunfallursachen. Der Präsident: „Besonders im Blick werden wir den Konsum von Alkohol und Drogen im Zusammenhang mit dem Führen von Fahrzeugen behalten, das ist nämlich neben zu schnellem Fahren immer wieder ursächlich für schwere Unfälle.“

 
 
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