Ausstellung in Besigheim Aquarellmalen ist eine Leidenschaft

Von Susanne Yvette Walter
Klaus Schrempf zeigt im Besigheimer Rathaus seine Aquarell-Gemälde mit Motiven von Städten und Plätzen Foto: /Oliver Bürkle

Klaus Schrempf zeigt Gemälde von Plätzen und berühmten Straßenzügen in einer Ausstellung im Rathaus.

Noch bis 15. März hängen Aquarelle im Foyer des Besigheimer Rathauses, die das Reisefieber in die Höhe treiben. Klaus Schrempf, einst Kämmerer und Erster Beigeordneter im Besigheimer Rathaus, moderiert in seiner Freizeit nicht nur den legendären Besigheimer Winzerumzug. Er ist bekannt im Städtle – auch als Maler.

Mehr als 100 Gäste kommen zur Vernissage

Mehr als 100 Gäste kommen zu seiner Vernissage am Sonntagvormittag ins Rathaus, um zu sehen, wie Klaus Schrempf Großstädten buntes Leben einhaucht als Aquarellmaler. Die Musikschule schickt Pianist Kristian Damyanov und ein Bläserensemble zur musikalischen Umrahmung. „Das Aquarellmalen war immer ein Ausgleich zu meinem Beruf“, erzählt der Besigheimer.

Ausgleich Nummer zwei, die Arbeit im eigenen Weinberg, beschert Schrempf immer wieder neue Motive. Auch in der Ausstellung im Besigheimer Rathaus zeigt er Details aus dem Weinberg – Reben, die sich um einen Draht ranken, eine Heftklammer, die Ruten zusammenhält oder die letzten schweren blauen Trauben, die noch hängen, obwohl das Weinlaub schon gelb geworden ist. Von einem passionierten Weinbergmaler hatte er einmal gelernt, dass sich der Wengert am besten im Winter abbilden lässt. „Sonst sieht man oft vor lauter Blätter keine Reben mehr“, lacht er augenzwinkernd.

Sein Lieblingsmotiv ist zur Zeit das Leben auf einschlägigen Plätzen in der Großstadt. Im Urlaub verlässt Schrempf gerne das malerische Besigheim, um die schönen Seiten anderer Städte kennen zu lernen. Besonders haben es ihm belebte Plätze angetan, auf denen sich das Leben bündelt. Beispiele aus München, Berlin, Verona, Stuttgart und Heilbronn zeigt die Ausstellung. Schrempf hat sein Skizzenbuch auf Reisen immer dabei. Mit Bleistift oder Filzstift skizziert er Häuserfassaden wegen der Perspektiven. Da das Handy diese verzerrt, ist es tabu als Skizzenersatz.

Das alles und noch viel mehr lernt Klaus Schrempf von seinem Lehrer Alvaro Castagnet, dem Australier, der heute in Uruguay lebt. Castagnet reist mit seiner Malkunst immer wieder um die Welt und gibt Kurse für begeisterte Schüler wie Klaus Schrempf. „Im 18. Jahrhundert war die englische Schule ganz groß im Aquarellmalen. Heute sind die Australier auf dem Vormarsch“, weiß er. Alvaro Castagnet vermittelt Neugierigen, wie wild und lebendig das Aquarellmalen ist – ein Reiz, der Klaus Schrempf längst gepackt hat. Auf Schrempfs Plätzen tummeln sich Radfahrer und Mädchen in Gruppen. Einige eilen davon. Andere schlendern ins Bild hinein. Ampeln flackern wild und hängen an wirren Metallrohren. Die Stadtbahn kämpft sich durch die Idylle. Verkehrsschilder gehören ins Bild für einen realitätsnahen Eindruck.

Der Maler ist rot-grün-blind

Angefangen hat Schrempf in den 1980er-Jahren mit Ölmalerei. Doch die hat der Besigheimer an den Nagel gehängt, als er einmal den Reiz des Aquarellierens verschmeckt hatte. „Auch wenn alles so locker aussieht, muss man beim Aquarellmalen noch viel pedantischer vorgehen als bei Acryl oder Öl“, weiß der Besigheimer Maler. Seine Farbpalette ist sehr überschaubar und besteht aus zwölf Farben. „Mit Grüntönen arbeite ich so gut wie gar nicht, weil ich rot-grün-blind bin“, erzählt er. Daraus ergibt sich, dass sich Klaus Schrempf seine Töne mischt und wert legt auf ein stimmiges Gesamtbild.

 
 
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