Besigheim Abgelegen beim Husarenhof

Von Michael Soltys
Noch sieht das Gelände gegenüber dem städtischen Häckselplatz in der Nähe des Husarenhofs wüst aus, die Brombeeren sollen entfernt werden und die Fläche neu bepflanzt, bevor dort ein Naturkindergarten errichtet wird. Foto: /Oliver Bürkle

Das Konzept überzeugt, doch der Standort beim städtischen Häckselplatz ist umstritten: Die Stadt treibt Pläne für Naturkindergarten voran.

Die Not an Plätzen für die Kinderbetreuung in Besigheim ist groß. Schon die Anmeldungen für das Jahr 2024/2025 zeigen: „Es wird eng.“ Das sagte Edeltraud Barth, bei der Stadt Besigheim zuständig für die Kindergärten, am Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Technik. Dort befassten sich die Stadträte mit den Plänen für den Bau eines Naturkindergartens in einem Bauwagen, der kurzfristig Abhilfe schaffen soll.

Die Wahl des Standorts fiel auf ein Gelände gegenüber dem städtischen Häckselplatz nahe dem Husarenhof. Das momentan noch verwilderte und von Brombeeren überwucherte Grundstück könnte im Spätsommer hergerichtet werden, erläuterte Klaus Brixner vom Stadtbauamt. Dann wäre der Bauwagen im kommenden Jahr bezugsfertig und könnte eine Gruppe mit 20 Kindern aufnehmen. Im Ausschuss stießen Konzept und Baupläne auf Zustimmung. Mit großer Mehrheit beschloss das Gremium, ein Baugesuch beim Landratsamt zu stellen.

Das notwendige Personal lässt sich intern umschichten, wurde in der Sitzung deutlich, es gibt Interesse bei den Erzieherinnen. Das Interesse der Eltern ist laut Edeltraut Barth dagegen schwerer zu klären. Doch der Druck auf die Kindergärten sei groß. Ihre Hoffnung ist, dass aus jedem Kindergarten ein bis zwei Kinder für den Naturkindergarten angemeldet werden, um für Entlastung in den Einrichtungen zu sorgen. „Wir haben aber keine speziellen Nachfragen“, entgegnete Barth auf eine Frage von Stadtrat Friedrich Köhler (Freie Wähler).

Auch wenn es momentan noch nicht danach aussieht: Zwischen den bestehenden Bäumen und den nahen Tannen weise das Gelände einen gewissen Charme auf, sagte Brixner. Sind die Brombeeren erst einmal entfernt, werde es neu bepflanzt. Probleme bei der Anfahrt oder Konflikte mit dem nahen Häckselplatz sieht er nicht, sagte er auf Nachfragen aus dem Gremium. Die Planungen gehen auf die Einwände aus dem Landratsamt ein, das im Außenbereich die Beschränkung auf notwendige Bauten fordere.

Schwer zu erreichen

Der Standort ist abgelegen, er ist weder mit dem Bus, noch mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß gut zu erreichen. Diese Kritik übte Achim Schober, der Sprecher der Fraktion CDU/WIR, der aus diesen Gründen eine schwache Nachfrage der Eltern befürchtet. Aus seiner Sicht ist die Stadt bei der Suche nach Alternativen „zu kurz gesprungen“. Deutlich besser geeignet sei ein Standort im Rossert nahe dem Wohngebiet Schäuber, auch wenn es dort ein Landschaftsschutzgebiet gibt. Schober verwies auf das Beispiel Bönnigheim, wo die Pläne für einen Naturkindergarten im Landschaftsschutzgebiet erfolgreich seien. (bei BZ berichtete). Heike Eckert-Meier. Beigeordnete und Leiterin des Stadtplanungsamts, sieht diese Chance in Besigheim nicht. Das Landschaftsschutzgebiet ist nicht der einzige Grund, warum der Bauwagen nicht im Rossert oder der nahen Schwalbenhälde errichtet werden kann. Die Stadt verfügt dort nicht über geeignetes Gelände. „Wir haben alles daran gegeben, eine geeignete Fläche zu finden“, sagte Eckert-Maier. Aus Sicht Schobers hätten allerdings auch private Grundstücke in die Suche einbezogen werden sollen.

 
 
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