Besigheim Gemeinderat wird umgekrempelt

Von Michael Soltys
Der Besigheimer Gemeinderat wird sich bei der anstehenden Kommunalwahl verändern. Foto: /Helmut Pangerl

Florian Bargmann wird mit einem grundsätzlich erneuerten Gemeinderat arbeiten können.

Florian Bargmann, der im Januar neu gewählte Bürgermeister von Besigheim, wird nach Ostern seine Arbeit im Rathaus aufnehmen. Die Zeit, sich an die Gesichter im Gemeinderat zu gewöhnen, ist kurz. Denn schon am 9. Juni wird das Gremium neu gewählt, und es wird gehörig umgekrempelt.

Der Wechsel wird nicht nur am Wahlergebnis liegen: Drei Fraktionssprecher treten nicht mehr an, darunter Bargmanns Gegenkandidat, Achim Schober von der CDU. Die komplette „Wir“-Fraktion belässt es bei ihrem Gastspiel von einer Wahlperiode und löst sich auf. Dafür befindet sich auf dem Wahlzettel eine neue Liste.

Für Achim Schober war von vornherein klar: Sollte er bei der Bürgermeisterwahl unterliegen, tritt er auch nicht mehr für den Gemeinderat an, dem er seit 2009 in der dritten Wahlperiode angehört. „Die Entscheidung stand schon vorher fest“, sagte er im Gespräch mit der BZ. Als Gemeinderat wolle er mitgestalten, notfalls auch um Positionen streiten. Als unterlegener Kandidat sei dies jedoch schwierig. Mit der Person des neuen Bürgermeisters habe seine Entscheidung nichts zu tun. „Ich will vielmehr das Klima im Gemeinderat nicht beeinträchtigen“, so Schober.

Schober kandidiert für Kreistag

Der Kommunalpolitik bleibt Schober jedoch weiter verbunden. Sein Name findet sich auf der Liste der CDU für den Kreistag. Auf Platz 2 kann er sich gute Chancen ausrechnen, denn ein sehr prominentes Kreistagsmitglied tritt nicht mehr an: Steffen Bühler, der amtierende Besigheimer Bürgermeister.

Die gesamte CDU-Fraktion, die in den vergangenen Jahren unter Schobers Führung häufig gegensätzliche Positionen zur Verwaltung einnahm, steht damit vor dem Neuanfang: Metzgermeister Ulrich Herbst verließ das Gremium bereits im Dezember, für ihn rückte die Ottmarsheimerin Katrin Hopf nach. Sie kandidiert wieder. Der Name von Ruben Wald wird sich im Juni auf der Liste der Freien Wähler finden, bestätigte deren Sprecher Walter Zeyhle. Bleibt als erfahrener Gemeinderat nur noch Stuckateurmeister Ulrich Gerstetter, der die aktuelle Liste anführt.

Frischen Wind wollten die drei Mitglieder der WIR-Fraktion in den Gemeinderat bringen, als sie vor fünf Jahren gewählt wurden. Kurz danach gingen Edgar Braune, Manfred Hiller und Frank Land das Fraktionsbündnis mit der CDU ein, „aus Mangel an Erfahrung“, wie Braune im Gespräch mit der BZ offen einräumte. „Wir haben das eine oder andere erreicht, aber wir hatten andere Erwartungen“, sagte er. Er und seine beiden Mitstreiter hätten einsehen müssen, dass in der Bürokratie „vieles mit langsameren Schritten vorangeht“, das sei der Sache geschuldet. Dennoch sei er überzeugt, dass bei der Gestaltung und Veränderung in der Stadt „nicht alle Spielräume ausgeschöpft werden“. Als Gemeinderat müsse man auf die Informationen aus dem Rathaus vertrauen. „Wir können uns da nicht so tief reinknien, aber wir haben nachgebohrt“, sagte Braune.

Mit 72 Jahren ist es Zeit, sich aus dem Gemeinderat zurück zu ziehen. Dieser Überzeugung ist Walter Zeyhle, der Sprecher der dreiköpfigen Fraktion der Freien Wähler, der dem Gremium seit 25 Jahren angehört. Seine beiden Fraktionskollegen Friedrich Köhler und Stefan Bruker dagegen kandidieren erneut. Zeyhle selbst kandidiert bei den Freien Wählern für den Kreistag, rechnet sich aber keine Chancen aus. Er steht auf dem letzten Platz der Liste, die von den beiden Bürgermeister Boris Seitz, Mundelsheim, und Günther Pilz, Hessigheim, angeführt wird.

Helmut Fischer, Sprecher der Fraktion Bündnis Mensch und Umwelt, BMU, tut es Zeyhle gleich. Nach 30 Jahren im Gremium hört der 74-Jährige auf. „Für mich beginnt jetzt der endgültige Ruhestand“, sagte er. Das heißt: Fischer kandidiert auch nicht mehr für den Kreistag in Ludwigsburg, dem er bisher für die Fraktion der Grünen angehört. Seine Entscheidung habe schon zu Beginn der jetzigen Sitzungsperiode festgestanden. Seine vier Fraktionskollegen Thomas Pulli, Herbert Tröster, Hansjörg Kollar und Anne Posthoff werden dagegen alle wieder antreten.

Dem Gremium erhalten bleibt auch Christian Herbst, der Sprecher der SPD. Er wird auch wieder für den Kreistag kandidieren, dem er aktuell angehört. Fraktionskollege Marcel Kühnle tritt auch wieder an. Michael Soltys

 
 
- Anzeige -