Besigheim In 32 Jahren 1300 Sitzungen im Gemeinderat geleitet

Von Helena Hadzic
Die letzte Sitzung des Besigheimer Gemeinderats unter dem Vorsitz von Bürgermeister Steffen Bühler. Die Erste Beigeordente Heike Eckert-Maier ließ seine Geschichte noch einmal Revue passieren. Foto: /Richard Dannenmann

Bürgermeister Steffen Bühler hat seine Amtszeit mit dem Neubau einer Grundschule in Ottmarsheim begonnen – und in Besigheim beendet.

Das war’s“, sagte Steffen Bühler in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend. Dies war nämlich die letzte Sitzung, der er als Besigheims Bürgermeister beiwohnen wird – und das waren in den vergangenen 32 Jahren in der Summe immerhin 1300 Sitzungen. Eine beachtliche Leistung, befanden auch die Stadträte, die dies mit Beifall quittierten.

In den nächsten Wochen wird die Erste Beigeordnete Heike Eckert die Sitzungen leiten – jedenfalls noch bis zum 27. März, denn da wird in der Stadthalle Alte Kelter Besigheims neuer Schultes, Florian Bargmann, in sein Amt erhoben und Bühler verabschiedet. In jedem Fall, und das betonte der langjährige Bürgermeister in seiner Rede vor den Stadträten, war seine Amtszeit von „bewegten und bewegenden Jahren“ geprägt, soviel sei sicher.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit

Bühler hat zu diesem Anlass noch einmal seine Rechenkünste ausgepackt – etwa 4000 Stunden hat er in die Ratssitzungen investiert, das entspricht in der Summe circa 167 Tage bei 24 Stunden. In dieser ganzen Zeit habe man gemeinsam viel erreicht – für die „meistens förderliche und vertrauensvolle Begleitung“, sei er immer dankbar gewesen. Durch die Arbeit im Gemeinderat habe er die „ganze Breite der kommunalen Aufgaben“ kennengelernt. Obwohl sich mancherlei auch wiederholt habe, sei immer wieder Neues dabei gewesen. Die gesamte „Palette“ der Stadtverwaltung – für Bühler ein Vergnügen, wie er sagte.

Sein besonderer Dank galt allerdings den Mitarbeiterinnen und den Mitarbeitern im Rathaus und der Dienst- und Serviceeinrichtungen. „Vor ihnen allen ziehe ich den Hut“, betonte er nachdrücklich und fügte hinzu: „Der Stadt Besigheim weiterhin alles Gute und Ihnen vielen Dank.“

Doch entgegen Bühlers Plan, die Sitzung nach seiner Rede zu schließen, unterbrach die Erste Beigeordnete der Stadt Heike Eckert-Maier sein Vorhaben: „Ein paar Worte noch an dich, lieber Steffen“, sagte sie, bevor sie in die Geschichte der Ära Bühler einstieg.

Am 2. Februar 1992 wurde Steffen Bühler Besigheims Bürgermeister – mit über 80 Prozent der Stimmen. Ein Gewinn für die Stadt, meinte Eckert. Das habe sich auch an den späteren Wahlen ablesen lassen, bei denen er immerhin über 90 Prozent einheimsen konnte. Das zeige, dass die Wähler stets ihr vollstes Vertrauen in den langjährigen Bürgermeister gesetzt hätten.

Stimmungsheber Bühler

Nicht zuletzt sei Bühlers „hervorragende Sitzungsleitung“ stets ein Grund für seinen Erfolg gewesen, auch Fleiß und Fairness gegenüber allen Räten habe ihn ausgezeichnet: „Du warst immer gut vorbereitet und hast alle gleichermaßen beteiligt und wertgeschätzt.“ Besonders hilfreich – und vor allem auch nötig – war seine Eigenschaft, in den unterschiedlichsten Situationen die Stimmung zu kippen und zu heben. Das habe den oftmals angespannten Diskussionen gut getan, findet Eckert. Ebenso habe Bühler durch das Talent, eine Diskussion zu strukturieren, auch anderen den Job erleichtert. Auch Eckert beispielsweise, die langjährige Protokollführerin war.

Für seine letzte Sitzung im Gemeinderat hatte die Erste Beigeordnete noch mal im Archiv gegraben – und dabei die Tagesordnung seiner ersten Sitzung am 28. April 1992 herausgesucht. Darunter findet sich der Beschluss eines Architekten-Vertrags für den Neubau der Grundschule in Ottmarsheim. „Das ist doch wahrlich ein schöner Abschluss nach 32 Jahren: Du hast deine Amtszeit mit den Planungen für den Neubau einer Grundschule in Ottmarsheim begonnen – und du beendest sie mit den Planungen für den Neubau der Grundschule in Besigheim“, befand Eckert. Darin sieht sie einen Beweis, dass Bühler Wort hält. In seinem Wahlkampf 1992 versprach er nämlich: „Investitionen in die Bildung und Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen sind gut angelegtes Kapital.“ Auch Geschenke gab es: Schokolade an Bürgermeister Bühler, Blumen für seine Frau Ute Bühler, die zur finalen Sitzung ihres Mannes erschienen war.

Im Namen des Gemeinderats richtete Friedrich Köhler (FWV) einige Worte an den Bürgermeister. „Wir wollen uns für die gute Zusammenarbeit bedanken. Manche können sich auch noch vage an den Beginn Ihrer Amtszeit erinnern, da haben Sie noch etwas frischer ausgesehen“, witzelte Köhler und brachte damit Bühler und Räte zum Lachen. Für die Räte sei Bühler immer jemand gewesen, der nicht nur redet, sondern anpackt. Zum Abschluss fragte Köhler, wo Bühler denn nun die künftigen Dienstagabende verbringen werde? „Sicherlich nicht mit dem Haushalt“, so Bühler.

 
 
- Anzeige -