Bönnigheim: Sanierung der Innenstadt Paradebeispiele und Sorgenkinder

Von Gabriele Szczegulski
Das Kirchbergareal unterhalb der sanierten Kirchbergschule, die Bürgermeister Dautel als Paradebeispiel einer gelungenen Sanierung bezeichnet. Neben dem alten Cyriakuspfründhaus soll bald neu bebaut werden.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Vor dem Beginn der Innenstadtsanierung V zeigt Bürgermeister Albrecht Dautel, welche Pläne die Stadtverwaltung mit alten, zerfallenen Gebäuden hat.

Bei einem Spaziergang durch die Bönnigheimer Innenstadt tun sich Welten auf. Hier ein wunderbar restauriertes altes Gebäude oder ein sich ins Stadtbild einfügender Neubau und da alte, marode, dem Verfall überlassene Häuser. Bönnigheims Bürgerneister Albrecht Dautel erläutert beim Gang durch die Stadt die „Gebietskulisse“, wie er das nennt. Und ist froh, dass weitere Teilbereiche der Stadt durch das Sanierungsgebiet Innenstadt V gefördert werden können. „Dadurch haben die Stadt, aber auch private Besitzer bis 2035 die Möglichkeit,  Fördergelder für Sanierungen zu bekommen“, so Dautel.

Zum neuen Sanierungsgebiet, dessen Förderung in diesem Jahr beginnt, gehören die Gerbergasse, das Kirchbergareal, der Kavaliersbau sowie der Burgplatz und die Alte Kelter. Dautel ist es wichtig, dass die Stadt sowohl eigene Projekte verwirklicht als auch auf Privateigentümer sowie potenzielle Investoren einwirken kann. „Es soll der Altstadtcharakter erhalten bleiben“, so Dautel.

Gerbergasse

Die kleine Gasse besticht durch die eng aneinander geklebten, kleinen Häuschen. Doch da ist einiges im Argen: „Wir als Stadtverwaltung sehen sehr wohl die Sorgenkinder“, sagt Dautel. Das sind Häuser, die es überall in der Innenstadt gibt und von ihren Besitzern vernachlässigt werden, leer stehen und verfallen. Hier, so Dautel, werde die Stadt aktiv. In der Gerbergasse hat die Stadt die leer stehenden Gebäude 10, 12, 14 und 16 erworben.

Bei diesen Häusern ist aber eine Sanierung nicht lohnenswert, die Bausubstanz ist alt und marode. „Zeitgemäßes Wohnen ist in solchen Häusern nicht mehr möglich“, sagt Dautel. Das Stuttgarter Büro Zoll, die Städteplaner der Innenstadtsanierung für die Stadt Bönnigheim, hat ein Konzept zur Neubebauung erarbeitet. Die Häuser sollen während der Förderungszeit von der Stadt abgerissen werden. Ein Investor soll auf den Grundstücken neue Gebäude errichten, die sich dem Bild der Gerbergasse optimal anpassen. Problem ist, dass die Häuser an die alte Stadtmauer gebaut sind und diese nicht beschädigt werden darf. „Wenn wir die Grundstücke kaufen, können wir auch besser auf eine Neugestaltung einwirken“, sagt Dautel.

Burgplatz und Alte Kelter

Die 1949 gebaute Kelter steht seit einigen Jahren leer. Nun muss, so Dautel, der Gemeinderat darüber entscheiden, was mit ihr passieren soll. Ideen gebe es viele, in der Stadt mache man sich einige Gedanken. Doch was letztendlich aus Kelter und Platz werde, stehe noch in den Sternen, so Dautel. Die Innenstadtsanierung sei eine „einmalige Chance für einen städtebaulichen Wettbewerb, Kelter und Burgplatz neu zu ordnen und dem Stadtbild anzupassen“, so Dautel.

Beim weiteren Spaziergang zum nächsten Sanierungsgebiet kommt man durch weitere Gässchen mit Sorgenkindern, aber auch Paradebeispiele von Sanierung, wo Eigentümer und Investoren einiges erreicht und geplant haben. Der Stadt gehört das Sorgenkind, das Haus Schmale Gasse 8. Das Vorhaben, es zu sanieren und die Stadtbücherei zu integrieren, ist seit Kurzem vom Tisch. Die Stadtbücherei bleibt im Schulzentrum.

Nun muss der Gemeinderat über das weitere Vorgehen entscheiden. „Aber in Zeiten, wo wir Kitas und Schulen erneuern müssen, hat die Stadt nicht viel finanziellen Spielraum.“

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Kirchbergareal

In der Innenstadtsanierung V hat laut Dautel das Kirchbergareal, das in Besitz der Stadt ist, Priorität. Dort hatte die Stadt alte Gebäude gekauft und abgerissen. Jetzt, so Dautel, sind die Baugrunduntersuchungen abgeschlossen und das Gelände kann bebaut werden. Es ist ein großes Grundstück unterhalb der schon sanierten und in Wohnungen umgewandelten Kirchbergschule. Die Sanierung der ehemaligen Lateinschule gegenüber der Cyriakuskirche hat damals der Investor VIW Schwab aus Weinstadt getätigt, der auch auf Beschluss des Gemeinderats das Kirchbergareal bebauen wird. Auch wird er das angrenzende Cyirakuspfründhaus, das ehemalige Ortsgefängnis, sanieren und in das Ensemble einbeziehen.

Kavaliersbau

Der Kavaliersbau in Bönnigheim, direkt neben dem Stadionschen Schloss ist eines der großen Sorgenkinder von Bürgermeister Albrecht Dautel. Er beherbergt die Musikschule, den Jugendclub und Vereine. Aber: „Der Kavaliersbau ist durch und durch sanierungsbedürftig“, so Dautel und weist auf herunterhängende Fensterläden, faulende Fenster, Risse im Mauerwerk.

Doch weiß er, dass der Kavaliersbau, der im Besitz der Stadt ist, in der laufenden Ortskernsanierung wahrscheinlich hinten anstehen muss, wegen der Kosten einer Sanierung. „Doch der Gemeinderat muss in absehbarer Zeit entscheiden, was mit dem Gebäude geschehen soll und wie es saniert werden soll“.

 
 
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