Der Bönnigheimer Pfarrer Ulrich Harst Ostern: Das Leiden endet mit Hoffnung

Von Gabriele Szczegulski
Um sieben Gottesdienste vorzubereiten, musste Pfarrer Ulrich Harst viel Zeit am Schreibtisch verbringen. Foto: /Oliver Bürkle

Die Karwoche ist zu Ende, der Bönnigheimer Pfarrer Ulrich Harst kann die Osterbotschaft, die viel Hoffnung birgt, verkünden.

Pfarrer Ulrich Harst aus Bönnigheim hat eine arbeitsame Woche hinter sich, die noch nicht ganz vorbei ist. „Ich gehe in der Karwoche jeden Tag ganz bewusst an, sie ist sehr herausfordernd und anstrengend.“ Sieben Gottesdienste inklusive Predigt bringt Harst in der Karwoche und dem Osterwochenende hinter sich. Die Predigt für die Andacht am Karsamstag auf dem Bönnigheimer Friedhof und für den Festgottesdienst am Ostersonntag sind „angeschrieben“ wie er sagt, werden aber kurz zuvor erst fertiggestellt.

Predigt über die Emaus-Jünger

Die evangelische Landeskirche Württemberg verschickt einen Predigtplan, darin ist für Ostern aus dem Alten Testament ein Text aus Samuel 1 vorgesehen. Es sind Ausschnitte aus dem Lobgesang der Hanna, der die Vorlage für das Magnifikat, den Lobgesang der Maria darstellt. Hanna singt dieses Lied, nachdem ihr mit Samuel nach vielen Demütigungen und langem Warten ein Kind geschenkt worden war. Für Hanna wird die Geburt ihres Sohnes zu einem Osterereignis.

Pfarrer Harst hat sich aber entschieden, einen anderen Text zur Grundlage seiner Osterpredigt zu wählen, aus dem Neuen Testament, dem Lukas-Evangelium. Zwei Jünger machten sich auf den Weg nach Emmaus. Unterwegs gesellt sich ein Fremder dazu, vermutlich Jesus, den sie aufgrund ihres lebhaften Gesprächs kaum bemerken. Die Begegnung mit Jesus überzeugte sie von der Auferstehung. Obwohl sie müde waren, beeilten sie sich, die elf Kilometer nach Jerusalem auf schnellstem Wege zurückzulegen, um den elf Aposteln von dieser Erfahrung zu berichten. Für Harst ist die Geschichte von den Emmaus-Jüngern eine Darstellung des Weges, den der Glaube oft gehen muss, wie sie in der Karwoche symbolisiert wird.

„Die beiden Jünger sind todtraurig, sie mussten Abschied nehmen von Jesus, sie vermissen ihn, sie trauern um ihn“, sagt Harst. Sie verlieren die Hoffnung, deswegen trauen sie dem Fremden zuerst nicht, der ihnen von der Auferstehung erzählt. Sie müssen sich vergewissern, suchen Beweise. „Der Tod ist die Nacht, deswegen gibt es Osterfeuer oder Osterlichter, die in der Osternacht angezündet werden und das Licht, das der Auferstandene zu den Menschen bringt, symbolisiert“, erklärt der Theologe.

Die Bönnigheimer evangelischen Christen halten bewusst auf dem Friedhof eine Auferstehungsfeier am Ostersonntag um 8 Uhr ab. „Der Herr ist auferstanden, das macht denen Mut, die um Verstorbene trauern, gibt ihnen Hoffnung und Zuversicht“, so Harst.

„Jesus macht sich menschlich“

Die theologische Bedeutung von Ostern geht aber tiefer, „ist fast schon kompliziert“, so Harst: Jesus erleidet als Gottes Sohn am Kreuz menschliche, physische Qualen und fragt „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“. Und kurz vor seinem Tod konstatiert er: „Es ist vollbracht“.

„Jesus macht sich menschlich, stirbt voller Qualen am Kreuz, um dann am Ostersonntag von den Toten aufzuerstehen und den Menschen zu sagen, dass der Tod nicht das Ende ist“, so Harst. „Am Ende eines Lebenswegs steht der Tod, wir sollten uns mit allem, was uns gequält hat, versöhnen“, sagt der Pfarrer. Er betont aber auch das Opfer, das Jesus machte: „Er machte sich menschengleich und starb für die Menschen am Kreuz.“ Für Ulrich Harst ist dieses Opfer Ausdruck einer selbstlosen Liebe, die als Beispiel gelten sollte.

Ostern in der evangelischen Kirchengemeinde Bönnigheim

Am Ostersamstag, 19 Uhr wird am Feuerwehrdreieck in Hofen das Osterfeuer entzündet. Am Ostersonntag, 8 Uhr, ist die Auferstehungsfeier auf dem Friedhof mit Pfarrerin Rebecca Fischer und dem Posaunenchor, um 8.45 Uhr findet ein Osterfrühstück im Gemeindehaus statt. Um 9.15 Uhr gibt es einen Oster-Festgottesdienst mit Taufe mit Pfarrer Ulrich Harst in der Dorfkirche Hohenstein, um 10.15 Uhr einen Oster-Festgottesdienst mit Pfarrer Harst in der Cyriakuskirche Bönnigheim. Am Ostermontag, 1. April, 10.15 Uhr, wird eine Andacht im Grünen veranstaltet, mit Pfarrer Ulrich Harst am Frauenkloster.

 
 
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