Ingersheim Altes Rathaus in Kleiningersheim steht zum Verkauf

Von Jörg Palitzsch
Das geschichtsträchtige Kleiningersheimer Rathaus seht zum Verkauf. Foto: /Oliver Bürkle

Die denkmalgeschützte Immobilie soll 85 000 Euro kosten. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1878.

Mit dem Verkauf des alten Rathauses in Kleiningersheim erhofft sich die Gemeinde eine „Einzahlung aus der Veräußerung von Sachvermögen“ in Höhe von 85 000 Euro. Dies geht aus dem Haushaltsplan für 2024 hervor, der in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates von Bürgermeisterin Simone Lehnert eingebracht wurde und im nächsten Monat verabschiedet werden soll. Das Rathaus stammt aus dem Jahr 1878 und wurde erbaut, nachdem das 1745 gebaute Rat- und Schulhaus (ehemaliges Raiba-Gebäude) zu klein geworden war.

Von 1829 bis 1971selbstständige Gemeinde

Seit 1829 wurde Kleiningersheim als selbstständige Gemeinde geführt, einen tiefen Schnitt in der Ortsgeschichte gab es am 6. Juli 1971. Im Kleiningersheimer Rathaus fand damals eine Sitzung mit dem damaligen Landrat Dr. Ulrich Hartmann statt, der in der Zeit von 1967 bis Ende 1995 an der Spitze der Kreisverwaltung in Ludwigsburg stand und 2020 verstarb. In dieser Sitzung war man sich einig darüber, eine Einheitsgemeinde mit Großingersheim anzustreben, was mit dem Zusammenschluss nach Abstimmungen in der Bevölkerung zum 1. Januar 1972 erfolgte.

Erster Stock wird noch vom Schachclub genutzt

Nun steht das geschichtsträchtige und denkmalgeschützte Gebäude zum Verkauf. Das alte Rathaus ist stark sanierungsbedürftig. Eine im Jahr 1996 geplante Dachsanierung für 200 000 Mark sei damals nicht gemacht worden, den Orkan Lothar im Dezember 1999 habe das Gebäude jedoch überstanden, erinnert sich Amtsleiter Harald Schnabel, in der Gemeinde Ingersheim auch für die Liegenschaften zuständig. Vor Jahren fanden in dem Rathaus noch Sprechstunden der Gemeinde statt und auch die Bücherei war dort untergebracht. Jetzt wird der erste Stock des Gebäudes nur noch vom Schachclub genutzt, wohlwissend, dass dies keine Dauerlösung ist.

Hinter dem alten Rathaus gibt es Scheunen, Wasser drückt ins Erdgeschoss. Wenn die öffentliche Hand sanieren wolle, koste dies mehrere 100 000 Euro, sagt Schnabel. Angesichts der knappen Finanzen ein schwieriges Unterfangen für die Gemeinde. Eine Kernsanierung mit den Auflagen des Denkmalschutzes wird so auch für einen Käufer kostenintensiv.

Gleichwohl, so Harald Schnabel, will sich die Gemeinde von Liegenschaften trennen, die nicht zu sanieren sind.

 
 
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