Ingersheim Appell an die Gemeinsamkeit

Von Jörg Palitzsch
Nach vierjähriger Amtszeit der ersten Neujahrsempfang von Bürgermeisterin Simone Lehnert (rechts), die die Ingersheimer Bürger im Rathaus begrüßte. Foto: /Martin Kalb

Bürgermeisterin Simone Lehnert beschwört beim Neujahrsempfang den Zusammenhalt in der Kommune.

Ein Appell an die Gemeinsamkeit stand im Mittelpunkt der Neujahrsansprache der Ingersheimer Bürgermeisterin Simone Lehnert. „Ingersheim schafft Gemeinschaft ist für mich mehr, als ein nett klingendes Motto“, sagte sie im Rathaus vor den zahlreichen Gästen. Nur gemeinsam könne man die vielen Krisen meistern, von denen gegenwärtig die Rede sei. Lehnert nannte etwa die Aufnahme von Asylsuchenden, die Geflüchteten aus der Ukraine, die Klimakrise oder ganz aktuell auch der Rechtsruck, „der durch unsere Gesellschaft zu gehen scheint.“

Teilweise auf Französisch

Die Bürgermeisterin warb für eine offene, und engagierten Gemeinschaft, in der man füreinander einstehe, und wo Hass, Ausgrenzung, rechtes Gedankengut und Rassismus keinen Platz habe. „Wir, die die Möglichkeit haben, den Mund aufzumachen, Position zu beziehen, die Entscheidungen treffen können, müssen klar dafür einstehen, dass die Demokratie gestärkt wird“, so Lehnert, in ihrer in teilweise in französischer Sprache gehaltenen Rede, die immer wieder von viel Applaus unterbrochen wurde.

Die Bürgermeisterin ist seit gut vier Jahren im Amt, konnte aber erst am Sonntag zum ersten Neujahrsempfang einladen. Ab 2020 durch Corona verhindert, fand auch ihre Amtseinsetzung in der SKV-Halle ohne die Bürgerschaft statt. Im letzten Jahr verstarb im Januar plötzlich der Amtsvorgänger Volker Godel, dem man, so Lehnert, ein dauerhaftes und ehrendes Andenken bewahren werde.

Elsässische Delegation

Der Einladung war auch eine rund zehnköpfige Delegation aus dem Elsass gefolgt, angeführt in Vertretung von Bürgermeisterin Denise Stoeckle von Gemeinderat Jean-Marc Bettinger, der im Elsass auch für die Partnerschaft zuständig ist.

Lehnert war es am Sonntag wichtig, gleich zur ersten Zusammenkunft das 25-jährige Jubiläum in den Mittelpunkt zu rücken. Es bedeute viel, über Grenzen hinweg und über eine lange Zeit Freundschaften zu pflegen, persönliche Begegnungen zu ermöglichen, Verständnis füreinander zu entwickeln und immer weiter voneinander zu lernen. „Es muss uns bewusst werden, wie wertvoll dieser Gedanke ist, Freunde zu sein, trotz einer schlimmen gemeinsamen Vergangenheit mit vielen Verletzungen“, so die Ingersheimer Bürgermeisterin.

In ihrem Rückblick zählte sie vieles auf, was man in der Kommune inzwischen gemeinsam geschaffen habe. Unter anderem die Sanierung der Ortsdurchfahrt, die Aufstellung des Bebauungsplans In den Beeten, die Nahwärmezentrale im Gebiet, die Einrichtung einer attraktiven Nahversorgung in Kleiningersheim mit einem Tante-M-Laden, die Umsetzung des Lärmaktionsplans und der Beschluss der kommunalen Wärmeplanung. Und bald werde auch ein moderner Edeka-Markt in Großingersheim eröffnen.

Im Ausblick hob Lehnert die Verabschiedung des Gemeindeentwicklungskonzeptes hervor – ein Arbeitsprogramm für die kommenden Jahre – der Bau eines attraktiven Treffpunkts für Jugendliche mit Schalungselementen der Baustelle von S 21 und die Aktion „Wengerter auf Probe“. Damit wolle man einen Beitrag zum weiteren Erhalt der Steillagen-Bewirtschaftung schaffen.

Botschaft aus dem Elsass

Jean-Marc Bettinger verlas im Anschluss eine Grußbotschaft von Bürgermeisterin Denise Stoeckle, die angesichts eines angespannten Umfeldes ein starkes Europa einforderte. Die elsässische Amtschefin sprach die Hoffnung auf viele weitere Treffen aus, auch der Partnerschaftskomitees. Als Geschenk wurde Simone Lehnert ein Großingersheimer Cremant aus dem Elsass überreicht. Bettinger erhielt als Geschenk eine Zeichnung von Winfried Cramer zum 25-Jährigen Jubiläum.

Die musikalische Begleitung des Morgens lag in den Händen der Singgemeinschaft, die unter anderem mit dem Lied „Scheint der Mond durchs Fenster“ – Text und Musik aus Frankreich – einen Beitrag zur Gemeinsamkeit leistete, und in diesem Jahr ihr 150-jährige Vereinsjubiläum feiert. Nach dem offiziellen Teil wurde zu Musik der Irish-Folk-Band O’dumplings Gebäck und Sekt gereicht.

 
 
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