Kirchheim Die Gemeindehalle ist auf der Zielgeraden

Von Helena Hadzic
Kirchheims Bürgermeister Uwe Seibold im Rathaus nach einem arbeitsintensiven Jahr. Foto: /Oliver Bürkle

Uwe Seibold zieht positive Bilanz: Viele Baumaßnahmen in den vergangenen zwölf Monaten und der Wahlsieg. Der Ärger um die Verkehrsbelastung auf der B 27 ist jedoch weiterhin ein Thema.

Uwe Seibold, Bürgermeister von Kirchheim, zieht Bilanz: Das Jahr 2023 war ein arbeitsintensives Jahr. Verschiedene Baumaßnahmen beschäftigten die Gemeinde, jedoch auch die Verkehrsbelastung auf der B 27. Der Schultes macht im Gespräch mit der BZ deutlich, dass er das Land in der Verantwortung sieht.

Herr Seibold, welche Highlights sind Ihnen aus 2023 besonders in Erinnerung geblieben?

Uwe Seibold: Für mich war 2023 ein Wahljahr – insofern ist für mich persönlich die Wiederwahl in die vierte Amtszeit sicherlich etwas Besonderes gewesen. Gerade auch, dass diese mit 95 Prozent entschieden wurde, ist ein tolles Ergebnis. Nach 24 Jahren prozentual ein so gutes Wahlergebnis zu bekommen, ist für mich ein Zeichen dafür, dass ich vieles richtig gemacht habe. Darüber freue ich mich natürlich sehr.

Und abseits der Wahl?

Die Übernahme des kirchlichen Kinderhauses Arche war ein wichtiger Punkt, Ende November konnten wir den Vertrag unterschreiben, nachdem wir das ganze Jahr über mit Vorbesprechungen und Vorbereitungen verbracht haben, und so auch 42 neue Mitarbeiter willkommen heißen. Seit dem 1. Januar ist die Arche nun eine kommunale Einrichtung. Auch der Kreisverkehr an der B 27 konnte auf den Weg gebracht werden. Mit den Baumaßnahmen sind wir planmäßig vorangekommen, diese haben das Jahr definitiv dominiert.

Welche Baumaßnahmen waren das?

Das sind alles Mehrjahres-Baumaßnahmen. Es ist natürlich schön, zu sehen, wie die Dinge wachsen und gedeihen. 2024 wird es daher viele Einweihungen geben. Konkret meine ich zum Beispiel die Erweiterung und Sanierung der Schule auf dem Laiern, die nun schon drei Jahre im Bau ist. Im Moment läuft die Sanierung vom Bestandsgebäude, da ist bereits der erste große Abschnitt durch, der zweite wird im ersten Quartal diesen Jahres beendet werden. Auch mit dem Bauarbeiten an der Gemeindehalle sind wir gut vorangekommen, langsam kommt die Sanierung auf die Zielgerade, sodass diese vorraussichtlich Ende April diesen Jahres abgeschlossen werden kann.

Im vergangenen Jahr sind wir mit unseren Bauvorhaben gut vorangekommen. Zudem rüsten wir auch im Bereich Nahwärme auf.

Was konnte in Sachen Nahwärme denn getan werden?

An dem Ausbau des Nahwärmenetzes arbeiten wir sehr intensiv. Um das Rathaus konnte beispielsweise der Bauabschnitt abgeschlossen werden. Kirchheim allein wird zwar das Klima damit nicht retten, aber so können wir unseren Beitrag leisten und die Energiewende unterstützen.

Der nächste große Schritt, der bereits geplant wird, ist der Neubau einer Heizzentrale. Dabei wollen wir versuchen, im Idealfall ganz ohne fossile Brennstoffe auszukommen.

Wie sieht es mit dem Dauerbrenner B 27 aus – gab es Fortschritte?

Die Bürgerinitiative „B 27 raus aus Kirchheim“ fordert völlig zurecht eine Umgehung, da ziehen wir weiterhin an einem Strang. Das erklärte kommunale Ziel, die Verkehrsbelastung zu reduzieren, ist seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner, und auch 2023 war die Belastung daher wieder enorm und nimmt sogar noch weiter zu. 2023 wurden weitere Pläne aktualisiert und mehrere Gespräche geführt, teilweise auch auf Einladung der Bürgerinitiative.

Auch auf Verwaltungsebene sollen Gespräche folgen. Wir bereiten uns so allmählich auf die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans in der Zukunft vor, um unser Anliegen anzumelden.

Wie zuversichtlich sind Sie?

Nach allem, was die Politiker vor Ort sagen, denke ich, dass sich auf jeden Fall etwas tun müsste. Ich bin der Meinung, dass jedoch das Land in die Bresche springen muss. Die Frage ist, wer denn diese Umgehungen plant. Die B 27 ist nun mal keine Gemeindestraße, sondern eine Bundesstraße, und das Land agiert im Auftrag des Bundes. Eigentlich müsste es nicht unsere Aufgabe sein, die optimale Lösung einer Umgehungsstraße zu finden. Die Belastung einer Bundesstraße ist nicht hausgemacht, also sollte das Land aktiv werden.

Gab es auch andere Schwierigkeiten, mit denen die Gemeinde zu kämpfen hatte?

Uns hat im vergangenen Jahr vor allem der Fachkräftemangel beschäftigt. Gerade im Bereich Bildung und Erziehung ist es immer ein Kampf, genügend Personal zu finden, um die Einrichtungen so zu betreiben, wie man sie betreiben möchte.

Daher werben wir auch intensiv für uns als Arbeitgeber. Das war und ist eine echte Herausforderung, die uns auch 2023 beschäftigt hat. Dazu kam noch die Flüchtlingssituation, die schwierig war.

Welche Schwierigkeiten waren das?

Seit 2015 gelingt es uns, allen Flüchtlingen bei uns Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Aber auch das ist immer mit viel Arbeit verbunden. Die Betreuung der Geflüchteten darf da nicht zu kurz kommen, denn es geht nicht nur um Unterbringung, sondern auch darum, dass diese Menschen gut ankommen und sich im Alltag zurecht finden.

Deswegen gibt es die gemeinsame Flüchtlingssozialarbeit mit Bönnigheim und Erligheim, die 2023 neu geordnet wurde. Aber natürlich bleibt das eine Herausforderung für Schulen und Kindergärten. Zum Ende des Jahres haben wir in der Gemeinderatssitzung beschlossen, fünf zusätzliche Flüchtlinge aufzunehmen. Damit wollen wir unserer Verantwortung als „Sicherer Hafen“ nachkommen und die Werte vertreten, für die wir stehen.

Und wie sehen die Finanzen nach 2023 aus?

Dadurch, dass derzeit viele Baumaßnahmen laufen, haben wir eine Bausumme von 32 Millionen Euro – das ist für eine Kommune unserer Größenordnung der Wahnsinn. Das lässt sich dadurch stemmen, dass wir viele Zuschüsse bekommen und Rücklagen einsetzen, dass aber auch Kredite gebraucht werden. Die Verschuldung steigt also an. Abgesehen davon ist das Jahr planmäßig verlaufen.

Ihr Fazit für 2023?

Es war ein sehr arbeitsintensives Jahr, aber wir haben alles gut bewältigt. Wir haben im Team gut zusammengearbeitet, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben viel Engagement gezeigt. Alles in allem war es ein gutes Jahr – für mich persönlich auch gerade wegen der Wiederwahl.

Welche Projekte stehen im neuen Jahr an?

Die Fertigstellung der Bauprojekte, die derzeit schon laufen, und die nächsten Abschnitte in der Nahwärme sowie im Frühsommer die Baumaßnahmen am gesamten Bahnhofs-Areal mit großem Bus-Bahnhof. Auch diverse Planungen für Baugebiete stehen auf dem Plan und die Erschließung einer kleinen Straße in Richtung der Obsthalle, die rechtlich gesehen ein Feldweg sein wird.

Vielen Dank für das Gespräch.

 
 
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