Kräuterführung in Bönnigheim-Hofen Gesundes wächst am Wegesrand

Von Gabriele Szczegulski
Die Mauer zum Pfarrhaus in Hofen ist laut Sylke Lieberherr „ein Kräuterbüffet“. Foto: /Martin Kalb

Sylke Lieberherr aus Hofen schwört auf die Heilkräfte von Beikräutern und macht dazu Führungen.

Noch kommt aus dem Garten nicht viel gesundes Gemüse. Das mache aber gar nichts, sagt die Hofener Wildkräuter- und Heilpflanzenpädagogin Sylke Lieberherr, denn vieles, was derzeit am Wegesrand wächst, bringt gesunde Inhaltsstoffe und hat gar Heilkraft.

Ein wahres Kräuterbuffet

An der Rainwaldhalle in Hofen geht ihre Kräuterwanderung üblicherweise los. Die erste Station ist die Mauer unterhalb des Hofener Pfarrhauses. „Ein wahres Kräuterbüffet wartet hier auf uns“, sagt Lieberherr, die nicht nur für die Stadt Bönnigheim Kräuterführungen veranstaltet, sondern auch als Naturparkführerin im Naturpark Stromberg-Heuchelberg. Seit 2017 ist sie Naturparkführerin.

An der Pfarrhausmauer kredenzt sie Blütenstängel des Löwenzahns, die dort in den Ritzen wachsen. „Sie schmecken etwas bitter, aber wenn man sie im Salat verwendet, merkt man den bitteren Geschmack nicht mehr“, sagt sie. Löwenzahn sei gerade im Frühjahr gut, da er „den Körper durchputzt“. Leber und Galle werden gereinigt und Blähungen vorgebeugt. Auch Brennnessel und die ersten Gänseblümchen wachsen in den Mauerritzen. „Beides hat die 3-H-Wirkung: Heilen, Husten und Haut“, so Lieberherr. Vor allem für Kinder habe ein Tee aus Brennnesseln und Gänseblümchen bei Erkältungen eine große Wirkung. Weiter geht es und Lieberherr weist auf den Spitzwegerich hin: „Bei Mückenstichen lindert er sofort, einfach ein Blatt auf den Stich legen.“ Bei Reizungen oder Rötungen der Haut helfe auch ein Tee aus Bellis-Blüten, vor allem bei Akne von Jugendlichen.

Wegeriche beinhalteten einen antiviralen Stoff, der bei Entzündungen lindere. Lieberherr „zieht ihn in Honig aus“. Gemeinsam mit Gänseblümchen legt sie ihn in flüssigen Honig ein. Fast jedes Wildkraut könne man in Essig oder Honig oder Öl einlegen. Derzeit macht sie am laufenden Band Bärlauchöl. Bärlauch könne Arteriosklerose verhindern, den Blutdruck senken und somit sogar Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen.

Bärlauch enthält mehr Vitamin C wie eine Orange und kann somit antibakteriell, entzündungshemmend und immunstärkend wirken. „Der Name kommt vom Bär, der den Bärlauch im Frühjahr frisst und, so sagt man, seine Bärenkräfte von ihm bekommt“, so die Kräuterpädagogin. Auch das Scharbockskraut ist ein Vitamin-C-Lieferant. Der Name Scharbock komme von Skorbut, der Vitamin-C-Mangel-Krankheit. Scharbockskraut, aber auch die Brennnessel beinhalten viel Vitamin C, so Lieberherr.

Sie bricht eine Lanze für den Giersch, das Beikraut, das viele Gärtner verteufeln, wenn es in ihrem Garten wächst und alles überwuchert. Sie lässt es in ihrem Garten wachsen. „Frisch im Salat schmeckt es sehr gut und ist gut bei Herzschwäche.“ Aus vielen Kräutern wie Bärlauch, dem Gartenschaumkraut, dem Labkraut, der Schafgarbe und dem Spitzwegerich macht sie auch Salz. Die Kräuter werden mit Öl und Salz püriert und getrocknet. So stellt sie sicher, dass die Wirkstoffe in allen Speisen wirken können.

Passende Kräuter für Frauen

Auch für Frauen hat Lieberherr passende Wirkkräuter parat: Das Frauenkraut oder der Frauenmantel weisen sogar im Namen auf seine Wirkung hin. Von der Steigerung der Fruchtbarkeit bis zur Milchbildung erstreckt sich sein Anwendungsspektrum. Die Blätter des Hirtentäschels lindern starke Menstruationsschmerzen, genauso wie die weiße Taubnessel, die wie das Johanniskraut auch bei Wechseljahrbeschwerden hilft.

Am Ende der Wanderung ist der kleine Sammelkorb voller Kräuter und der Kopf voller Rezeptideen.

Am Samstag, 23. März, 15 bis 17.30 Uhr macht Sylke Lieberherr in Walheim auf dem Baur-Hof eine Kräuterführung mit Alpakas. Am Sonntag, 24. März, 10 bis 12.30 Uhr, ist der Kräuterspaziergang in und um Hofen, Treffpunkt ist an der Rainwaldhalle

 
 
- Anzeige -