Markgröningen Grünes Licht für Solarstrom

Von John Patrick Mikisch
Unterhalb der ICE-Trasse Karlsruhe-Stuttgart soll ein 6,3 Hektar großer Solarpark mit 14  000 Modulen entstehen. Foto: /Martin Kalb

Der geplante Solarpark nimmt eine weitere Hürde: Die Regionalversammlung hat dem Zielabweichungsverfahren für das Energieprojekt zugestimmt.

Die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart (VRS) hat das Zielabweichungsverfahren für den geplanten Solarpark bei Markgröningen in ihrer jüngsten Sitzung am Mittwoch einstimmig verabschiedet. Das Verfahren war nötig geworden, da sich die Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in einem Regionalen Grünzug sowie einem Landschaftsschutzgebiet befindet. Umwelt- und Naturschutzverbände hatten im Vorfeld daher Bedenken angemeldet.

Der Solarpark südlich der ICE-Trasse Karlsruhe-Stuttgart soll auf 6,3 Hektar Platz für 14 000 Solarmodule bieten. Voraussichtlich liefern diese 9,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr; das würde genügen, um bis zu 3300 Vier-Personen-Haushalte mit Strom zu versorgen.

Neues Baurecht

„Wir hatten das Ergebnis erwartet“, sagt Benjamin Boy, der mit seinem Kompagnon Julian Schreder hinter dem Projekt steckt. Das Gebiet sei bereits jetzt schon intensiv genutzt.

Darauf hebt auch die Beschlussvorlage des Regionalverbands ab. Demnach besteht wegen der stark frequentierten Schnellbahntrasse keine besondere Erholungsfunktion. Die Ackerböden seien außerdem bis zu 30 Prozent weniger ertragreich als auf benachbarten Flächen.

Zusätzlich ins Gewicht fällt eine Änderung des Baugesetzbuchs, die Anfang 2023 in Kraft trat. Diese stuft den Bau von Solarparks entlang von Autobahnen und zweigleisigen Schienenwegen in bis zu 200 Meter Entfernung als sogenanntes privilegiertes Vorhaben ein. Das bedeutet, in der Regel, dass kein Bebauungsplan mehr nötig ist, der durch Stadt oder Gemeinderat genehmigt werden muss. Stattdessen reicht eine Baugenehmigung aus. Ausnahme: Wenn dem keine öffentlichen Belange entgegen stehen – wie etwa der Natur- und Artenschutz.

Kritik von Umweltverbänden

Diese sehen Natur- und Umweltschutzverbände aber durchaus beeinträchtigt. Der BUND sei zwar grundsätzlich für den Ausbau der Solarenergie, wie Conrad Fink, Artenschutzbeauftragter des BUND-Kreisverbands, betont. Wegen der Folgen für geschützte Tierarten wie Feldlerche und Gänsesänger solle für den Solarpark aber ein anderer Standort gesucht werden, forderte der Verband in einer Stellungnahme Anfang April. Dazu wird es jetzt aller Voraussicht nach nicht mehr kommen.

Projektleiter Benjamin Boy verspricht, dass Ausgleichsmaßnahmen, wie etwa für die rechtlich besonders geschützte Feldlerche bei der Planung der Anlage berücksichtigt würden. „Wir sind im Gespräch mit BUND und Nabu, um gemeinsam zu schauen, welche Maßnahmen möglich sind“, sagt der Unternehmer. Bis der Solarpark tatsächlich ans Netz geht, könnte es allerdings noch etwas dauern.

„Wir warten jetzt auf den Bescheid der Region Stuttgart und dann auf die Baugenehmigung“, sagt Benjamin Boy. „Dann kommen noch die Finanzierungsgespräche“, erläutert er im Gespräch mit der BZ.

Weitere Projekte in der Pipeline

Am liebsten würden Boy und sein Kompagnon noch in diesem Jahr mit dem Bau des Solarparks beginnen. „Wenn alles gut läuft, starten die Arbeiten im September oder Oktober“, hofft Boy. „Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit und es ist nicht zu nass, um mit den Baugeräten auf die Äcker zu fahren.“ Neben dem Projekt in Markgröningen haben Boy und Schreder offenbar noch weitere Vorhaben in der Region in Planung. Nach Angaben der Firmendatenbank North Data sind die beiden über ihre B & J Projektverwaltung GmbH neben dem Solarpark in Markgröningen auch an den Solarpark GmbHs in Lauffen, Stutensee und Kupferzell beteiligt.

„Es wird aber keine Projektschwemme an Solarparks geben“, sagt Benjamin Boy. Die anderen Anlagen seien zudem kleiner als die geplante in Markgröningen.

 
 
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