MHP Riesen Ludwigsburg Barockstädter verpassen den Gruppensieg

Von Niklas Braiger
Silas Melson (am Ball) ist im dritten Viertel kaum zu verteidigen, auch nicht von Bonns Harald Frey. Am Ende ist der Guard mit 23 Punkten Topscorer der Partie. Foto: /Oliver Bürkle

Für die MHP Riesen Ludwigsburg bleibt nur der zweite Platz in Gruppe J. Bei der 81:85-Niederlage ist in Halbzeit eins die Abwehr beidseitig quasi nonexistent.

Viertes Spiel der MHP Riesen Ludwigsburg in dieser Saison gegen die Telekom Baskets Bonn – vierte knappe Niederlage für die Barockstädter. Je ein mal im Pokal (79:80), in der Liga (86:91) und im Hinspiel der Champions-League-Gruppe J (75:80). Gegen den amtierenden Sieger der Königsklasse reicht es auch im vierten Anlauf nicht für einen Sieg, bei der 81:85-Pleite stehen allen voran die beiden Defensivreihen im ersten Abschnitt im Fokus. „Wir haben keinen guten Start erwischt, wir haben keine Abwehr im ersten Viertel gespielt“, sagt Riesen-Coach Josh King kopfschüttelnd nach der Partie und ergänzt: „Wir haben das Spiel am Anfang verloren.“ Auch sein Gegenüber Roel Moors bestätigt: „Wir hatten defensiv in der ersten Halbzeit Probleme, vor allem in der Transition.“

Das muntere Scheibenschießen braucht keine Anlaufzeit: Von Beginn an werfen beide Seiten aus allen Lagen, die Riesen können alle Treffer der Gäste zunächst adäquat beantworten. Der erste Dreier landet von Harald Frey, den Jayvon Graves auf der Gegenseite umgehend kontert. Es entwickelt sich eine hohe Schlagzahl an Treffern und ein schöner Spielfluss – auch dadurch bedingt, dass es im ersten Drittel lediglich eine Strafe pro Seite gibt. 

Bonner Lockerheit bringt Führung

Offensiv finden die Barockstädter zwar fast permanent eine Antwort, hinten suchen die Hausherren aber noch nach Lösungen. Brian Fobbs netzt in der 7. Minute zum 18:12 aus Sicht der Bonner, doch ein Doppelschlag von Silas Melson und Jaren Lewis sorgt wieder für ausgeglichene Verhältnisse, was Moors zum Anlass für eine Auszeit sieht. Die tut seinem Team auch gut, seine Schützlinge begeistern mit mächtig Spielwitz, so etwa in der 9. Minute, als Glynn Watson Fobbs per No-Look-Pass bedient und der zum zwischenzeitlichen 29:23 verwertet.

Aus der ersten Pause kommen die Baskets stärker, dank sieben Punkten am Stück schaffen sie sich erstmals ein kleines Polster (38:25, 12.), das Melson aber mit fünf Zählern direkt wieder zunichte macht. Von da an gelingt es Bonn immer wieder ein wenig wegzuziehen – allen voran durch gute Arbeit direkt unter dem Korb. Die Riesen bleiben allerdings durchgehend in Schlagdistanz, dank zwei Freiwürfen von Graves geht die Partie mit 49:52 in die Halbzeitpause.

Drittes Viertel gehört den Riesen

Aus der Kabine kommt Ludwigsburg deutlich frischer: „Wir haben solide Abwehr gespielt und hatten die Kontrolle in der zweiten Halbzeit“, berichtet King. Defensiv kriegen die Schwaben wesentlich mehr Zugriff und zwingen die Gäste zu schwierigeren Abschlüssen. Das resultiert in einer Vielzahl an Fehlversuchen, nur vier von elf Würfen finden das Netz.

Offensiv läuft Silas Melson im dritten Abschnitt heiß, er sorgt mit einem Kurzdistanz-Treffer und drei Dreiern für elf Riesen-Punkte am Stück, einer der Würfe von jenseits der 6,75-Meter-Linie sorgt dabei für die 62:58-Führung (27.). Bis zur letzten Unterbrechung halten Melson und Co. die Führung aufrecht, mit 66:63 geht es in den finalen Durchgang. Der Guard hat am Ende der Partie mit 23 Punkten die meisten aller Akteure.

Doch plötzlich ist vorne wieder der Wurm drin bei den Gastgebern. Mit einigen Turnovern bringen sie Bonn nicht nur wieder zurück in die Begegnung sondern auch wieder zurück in front. „Im vierten Viertel machen wir nicht genügende Plays. Wir haben drei Turnover in drei Angriffen hintereinander, da geht es bergab“, erklärt King. Ein Putback von Savion Flagg fünf Minuten vor Schluss stellt auf 75:71, King zitiert seine Schützlinge anschließend zu einer Teambesprechung zu sich.

Rückstand ist zu groß

Doch wo alle vorherigen Auszeiten noch Wirkung gezeigt haben, scheint diese ausnahmsweise nicht wirklich effektiv zu sein. Vorne sind die Hausherren weiterhin zu ungenau, die Baskets hingegen finden zu ihrer Treffsicherheit aus der ersten Hälfte zurück. Nur fünf von 13 Versuchen landen im Schlussabschnitt im Korb, wodurch das Comeback ausbleibt. Über 77:72 (35.) und 83:78 (39.) behält Bonn die Oberhand und sichert sich somit den Sieg. „Wir hatten die Chance, das Spiel zu gewinnen“, ist King der Meinung.

Damit müssen sich die Gelb-schwarzen mit Platz zwei in der Gruppe J begnügen. Gegen wen es geht, wird erst am Donnerstagabend ausgelost. „Wir wollten das Heimrecht, um den Topteams zu entgehen. Aber die anderen Mannschaften sind auch stark. Wir haben nichts zu verlieren“, sagt der Coach.

 
 
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