Modellbörse in Sersheim Sammler loben gutes Angebot

Von Michaela Glemser
Kai Petersen aus Pforzheim hatte eine Märklin-Lok T18, Spur 1, für 500 Euro im Angebot. Foto: /Martin Kalb

52 Aussteller zeigen in der Sersheimer Sport- und Kulturhalle Modellautos, Modelleisenbahnen und Zubehör.

Es herrschte dichtes Gedränge in der Sport- und Kulturhalle, denn der Andrang bei der Modellbörse des Modell-Clubs Sersheim am Sonntag war groß. „Als wir die Halle geöffnet haben, standen schon mehr als hundert Besucher vor den Türen. Wir sind wirklich überrascht von diesem großen Besuch, nachdem die Messe drei Jahre lang nicht stattfinden konnte“, erklärte Peter Renno vom Modell-Club. 52 Aussteller hatten im Hallenrund ihre Stände aufgebaut, an denen es allerlei Zubehör und Züge für Modelleisenbahnen, Modellautos, historische Puppen oder Kasperle-Figuren zu erwerben gab.

Unter den Ausstellern war auch Sammler Willy Schnabel aus Tamm, der schon als kleiner Junge mit seiner Modellbahn-Sammlung begonnen hatte. Schweren Herzens trennte sich der 79-Jährige jetzt von mehreren Zügen und Zubehörteilen. „Ich habe Urenkelinnen, die kein Interesse an meiner Modellbahnsammlung haben. Zwei Räume im Untergeschoss hat meine gesamte Sammlung in Anspruch genommen“, schilderte Schnabel, der selbst auf Modellbörsen in der Region jahrelang auf der Suche nach außergewöhnlichen Raritäten war. Jetzt standen die Besucher an seinem Stand Schlange, und Schnabel wusste zu jeder Lokomotive oder zu jedem Waggon eine eigene Geschichte zu erzählen.

„Vor allem die alten Modelle aus Blech interessieren die Sammler. Die Preise auf der Börse sind wirklich gut, obwohl die Sammler für die modernen digitalen Produkte natürlich etwas tiefer in die Tasche greifen müssen“, erläuterte Wilfried Staudacher, der ebenfalls aus Tamm nach Sersheim gekommen war, um seine Sammlung von Modellbussen um weitere Kostbarkeiten zu bereichern. „Ich sammle vor allem Busse der regionalen Gesellschaften wie der Regional Bus Stuttgart GmbH (RBS), bei der ich früher selbst beschäftigt war. Rund 150 Modelle habe ich zuhause und bin heute auf der Börse schon wieder fündig geworden“, berichtete Staudacher.

Dass Modellautos und Modellbahnen inzwischen auch wieder die Kinder und Jugendlichen interessieren, konnte Organisator Renno vom Sersheimer Modell-Club bestätigen. „Es gibt zwar heute einige Sammler, die sich aus Altersgründen bei der Börse von ihrer Sammlung trennen, aber es sind auch viele junge Familien unter den Besuchern, die gerade mit einer eigenen Sammlung beginnen“, erläuterte Renno.

Drei Generationen begeistert

Zu ihnen gehörten auch René Veigel mit seinen Söhnen Nick und Tom sowie Opa Frank Schröder, in deren Familie sich drei Generationen für Modellbahnen begeistern. „Wir haben die Anlage in einem eigenen Zimmer aufgebaut und werden jetzt langsam alles auf digitale Technik umstellen“, erklärte Frank Schröder aus Sachsenheim, während seine Enkel stolz die Tüten trugen, in denen sich unter anderem eine Diesellok, ein Schienenbus und Güterwaggons befanden. „Das Angebot auf der Modellbörse ist wirklich sehr gut“, lobte Veigel, der mit seiner Familie in Sersheim wohnt.

Voll des Lobes über die gute Organisation und die interessanten Offerten war auch Modellauto-Sammler Stefan Dunkel aus Sternenfels, der unter anderem einen grün lackierten Mini erstanden hatte. „Ich sammele bereits seit 30 Jahren Modellautos und bin bis zu zweimal pro Jahr auf solchen Börsen unterwegs, um weitere Modelle zu finden“, machte Dunkel deutlich.

Für ihn war der Stand von Detlef Wohlgemut aus Erdmannhausen genau richtig. Der 73-jährige Modellauto-Sammler kauft meist auf Flohmärkten alte Autos ein und restauriert sie selbst in liebevoller Kleinarbeit. „Mein Herz hängt an jedem Stück meiner Sammlung. Manchmal fällt es mir so schwer, mich von einem Modellauto zu trennen, dass ich dieses wieder mit nach Hause nehme und nicht verkaufe“, stellte Wohlgemut klar und kramte in einem Karton unter seinem Ausstellungstisch. Zum Vorschein kam ein Ford Capri des Unternehmens Solido aus Frankreich, dessen Modellautos es dem Sammler besonders angetan haben. „Zu diesem beigen kleinen Auto gibt es eine eigene Geschichte, und ich habe es einfach nicht über das Herz gebracht, dieses Modell zu verkaufen“, so Wohlgemut, an dessen Stand sich auch Ochsenbachs Ortsvorsteher Dieter Baum umsah, der ebenfalls über 1000 Modellautos in seiner Sammlung hat und vor allem an Modellen aus den 60er- und 70er-Jahren interessiert war.

An einem Stand gab es sogar nur Feuerwehrautos aus unterschiedlichen Zeiten, die vor allem die Herzen der jüngeren Ausstellungsbesucher höherschlagen ließen. 

 
 
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