Region Stuttgart 657 Bewerber für 80 Sitze

Von Uwe Mollenkopf
Die Regionalwahl findet am 9. Juni gleichzeitig mit den anderen Kommunalwahlen und der Europawahl statt. Foto: Helmut Pangerl

Bei der Kommunalwahl am 9. Juni wird auch die Regionalversammlung neu gewählt. Derzeit sind die Grünen dort stärkste Partei, vor der CDU.

Erst vor Kurzem hat die Regionalversammlung in Stuttgart eine Entscheidung getroffen, die weitreichende Auswirkungen für den Kreis Ludwigsburg hat: Sie hat dafür votiert, den Regionalplan zu ändern, um einen Regionalen Gewerbeschwerpunkt in Mundelsheim/Benzäcker zu schaffen. Einige Tage davor hat der Planungsausschuss der Region empfohlen, eine Abweichung vom Regionalplan in Sachen Klärschlamm-Heizkraftwerk in der Gemeinde Walheim nicht zuzulassen. Zwei Beispiele, die zeigen, dass die Regionalversammlung, obwohl dem Bürger wesentlich ferner als der Gemeinderat vor Ort oder auch der Kreistag, in bestimmten Fragen eine gewichtige Bedeutung für das Leben in den Kommunen hat. Am 9. Juni können die Wähler bei der Kommunalwahl darüber entscheiden, wie die künftige Zusammensetzung des Gremiums aussieht.

Derzeit haben dort – basierend auf den Regionalwahlen 2019 – die Grünen mit 22 Mitgliedern eine knappe Mehrheit. Dicht dahinter folgen die CDU mit 21 Vertretern, danach, mit deutlichem Abstand, die Freien Wähler (12 Sitze), die SPD (11), die FDP und die AfD/FR-Fraktion (jeweils 7), die Linke (4), die ÖDP (2), die Piraten (1) und ein fraktionsloses Mitglied.

16 Vertreter des Landkreises

Das Gremium besteht regulär aus mindestens 80 Personen, aufgrund von Ausgleichssitzen kann die Zahl aber variieren. Derzeit sind es 88 Mitglieder. Der Landkreis Ludwigsburg ist in der Versammlung mit 16 Personen vertreten, die Stadt Stuttgart stellt 18 Mitglieder, der Rems-Murr-Kreis 12, der Kreis Böblingen 11, der Kreis Esslingen 16 und der Kreis Göppingen 7.

Bei der kommenden Wahl wollen alle in der Regionalversammlung vertretenen Parteien und Wählervereinigungen wieder kandidieren. Darüber hinaus haben die Klimaliste Deutschland und „Stuttgart ökologisch Sozial“ (SÖS) in der Landeshauptstadt Stuttgart sowie das „Bündnis der Vielfalt“ und die Basisdemokratische Partei Deutschlands im Landkreis Ludwigsburg Listen aufgestellt.

Von den größeren Parteien beziehungsweise Wählervereinigungen ziehen im Kreis Ludwigsburg die Grünen mit Dr. Angela Brüx aus Sachsenheim auf Listenplatz eins in den Wahlkampf. Die CDU-Liste wird von Landrat Dietmar Allgaier angeführt, diejenige der Freien Wähler von Gerd Maisch, Oberbürgermeister a.D. aus Vaihingen. Die SPD setzt auf Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing als Spitzenkandidat. Die Genannten gehören mit Ausnahme Allgaiers auch jetzt schon der Regionalversammlung an.

Zusammen sind es 657 Kandidaten, die sich um die 80 Sitze bewerben. Darunter sind 246 Frauen (37 Prozent) und 411 Männer (63 Prozent). Auf den Kreis Ludwigsburg (elf Parteien und Wählervereinigungen) entfallen davon 143 Bewerber (davon 42 Frauen). Wahlberechtigt sind rund zwei Millionen Bürger, die Abstimmung erfolgt per Verhältniswahl mit Listenvorschlägen: Die Stimmberechtigten entscheiden sich für eine Liste.

Parlament seit 1994

Die Regionalversammlung gibt es seit dem Jahr 1994, während der Regionalverband Mittlerer Neckar (seit 1991 Regionalverband Stuttgart) bereits seit 1973 existiert. Sie ist die parlamentarische Vertretung der Bürger im Regionalverband, zu dessen Kernaufgaben unter anderem die Regionalplanung und die Regionalverkehrsplanung gehören.

 
 
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