Sachsenheim „Einfach Begegnungen schaffen“

Von Martin Hein
Die Kreativen beim Graffiti-Projekt. Links Graffiti-Künstler Philipp Nickerl alias FOSI, hinten in der Mitte Initiatorin Christiane Hähnle, rechts daneben Frank Clement. Foto: /Martin Kalb

Mit einem Graffiti-Workshop startete in Sachsenheim die einwöchige Aktion Miteinander. Bei 20 Veranstaltungen und Kooperationsprojekten werden rund 2000 Teilnehmer erwartet. Bei allen Angeboten ist der Eintritt frei.

Bereits seit 2020 gibt es die von Christiane Hähnle initiierte Aktion Miteinander. Bei dieser Veranstaltung geht es um darum, miteinander ein Zeichen für Respekt, Frieden und Zusammenhalt zu setzen und auch gemeinsam zu singen, sagt Christiane Hähnle, die auch die vielen ehrenamtlichen Helfer koordiniert, die an diesem Projekt mitwirken. War die Aktion Miteinander bisher auf einzelne Veranstaltungen beschränkt, wird in diesem Jahr alles ganz anders.

Gemeinschaft leben

Eine ganze Woche lang wird in Sachsenheim im wahrsten Sinne des Wortes generationenübergreifend, inklusiv und international Gemeinschaft bei 20 öffentlichen Veranstaltungen gelebt. Schirmherr der Aktion ist der Sachsenheimer Bürgermeister Holger Albrich. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei, möglich machen das zahlreiche Spenden.

Es ist ausdrücklich jeder willkommen, der mitmachen möchte, betont Christiane Hähnle. Der offizielle Auftakt der Aktion Miteinander war am Freitag bei bestem Wetter ein generationenübergreifendes Graffiti-Projekt. Schüler der Gemeinschaftsschule am Sonnenfeld und Bewohner des Pflegeheims Sonnenfeld haben gemeinsam zu Spraydosen gegriffen und an der Wand der Bäckerei Clement ein sogenanntes Graffito unter Anleitung des Ludwigsburger Graffiti-Künstlers FOSI gestaltet.

Frank Clement hat den Kontakt zu dem Graffiti-Künstler eingefädelt. FOSI, der mit bürgerlichem Namen Philipp Nickerl heißt, ist von Beruf Inklusionsbeauftragter und seit 16 Jahren auch als Graffiti-Künstler aktiv. Ein solches generationenübergreifendes Projekt begleitet er nun zum ersten Mal. Jung und Alt hat Nickerl bereits im Vorfeld in die verschiedenen Spray-Techniken eingewiesen. Die Teilnehmer hatten „einen Mega-Spaß“ sagt Nickerl, der bereits zwei bis drei sehr begabte Nachwuchstalente ausgemacht hat. Damit auch ein reger Austausch zwischen den Generationen stattfand, waren jeweils sechs junge und ältere Künstlerinnen und Künstler bei der Aktion voll dabei und haben die Wand an der Bäckerei Clement bunt und sehr kreativ gestaltet. Anneliese Hartmann (93) vom Pflegeheim Sonnenfeld hat zum ersten Mal eine Wand mit einer Spraydose verziert. Sie hat Wolken und eine Sonne an die Wand gesprayt, „es ist schön wenn man künstlerisch tätig ist“, sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln. Lina (14) war auch sichtlich angetan. „Es macht einfach Spaß“, sagte die Schülerin der Gemeinschaftsschule und erklärte, dass es eine Aufgabenteilung gab.

Die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule haben sich auf Schriftzüge spezialisiert, die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims waren für die gegenständliche Ausschmückung der Wand mit Wolken, Sonne, Wasser und dergleichen zuständig. Das zahlreiche Publikum schaute interessiert zu und hatte genauso viel Freude wie die Künstlerinnen und Künstler.

„Sich neu kennenlernen“

Bei der Aktion Miteinander geht es nach Auskunft von Christiane Hähnle schlichtweg darum, einfach Begegnungen zu schaffen und sich neu kennenzulernen. Wichtig ist der Initiatorin, dass die Veranstaltungen generationenübergreifend, inklusiv und interkulturell sind. Sie lobte die sehr gute Zusammenarbeit mit Patricia O’Rourke vom Pflegeheim Sonnenfeld.

Die Aktion wird am heutigen Samstag fortgesetzt. Philipp Nickerl wird das Graffiti-Projekt abschließen und das von ihm gesprayte Walfisch-Graffito vollenden. Wie bereits erwähnt stehen 20 Veranstaltungen auf dem Programm. Christiane Hähnle rechnet mit insgesamt rund 2000 Teilnehmern.

 
 
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