Sachsenheim/Traunreut Schwäbisch-bayerischer Brückenbauer

Von Walter Christ
Bei der Einweihung des Sachsenheimer Wegs in Traunreut war mit Julius Wachsmann (2. v.r.), Bürgermeister Holger Albrich (3. v.r.) und Lothar Makkens (4. v.r.) auch eine Abordnung aus Sachsenheim dabei. Foto: /Archiv Lothar Makkens

Lothar Makkens fördert seit 50 Jahren Kontakte zwischen Sachsenheim und Traunreut.

Dass es im 350 Kilometer entfernten Chiemgau-Städtle Traunreut einen Sachsenheimer Weg und in Sachsenheim eine Traunreuter Straße sowie etliche gegenseitige Kontakte gibt, ist nicht zufällig so. Abgesehen von der einstigen Baufirma Wonner basiert die Verbundenheit primär auf dem Sachsenheimer Aktivbürger Lothar Makkens. Seit nunmehr 50 Jahren pflegt er diese bayerisch-schwäbische Freundschaft.

1000 Wohnungen für Traunreut

Ende der 1950er-Jahre bekommt die bedeutende Großsachsenheimer Baufirma Wonner von der bayerischen Staatsregierung die lukrative, spektakuläre Chance, zwischen Waginger See und Chiemsee sage und schreibe 1000 neue Wohnungen zu bauen.

Gesagt, getan. Die Bau- und Siedlungs-Gesellschaft (BSG) legte los. Und am 1. Oktober 1950 wurde die neue Gemeinde Traunreut gebildet. Eine Art Retortenkommune aus Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Viele darunter aus Siebenbürgen. Und von dort stammte auch die Familie von Julius und Erwin Wonner. Erwin Wonner, allzeit großzügiger Unternehmer und Stadtrat aus der Großsachsenheimer Ecke Bahnhofstraße/Eisenbahnstraße, zog daraufhin mit seiner Frau und Tochter Ilse ins landschaftlich reizvolle, idyllische Chiemgau.

Die Tochter wiederum war Schulfreundin von Lothar Makkens gewesen. Für den 73-Jährigen und seine Gattin Elisabeth seit 1974 allemal Grund genug, Jahr für Jahr einen Urlaubs-Abstecher zu machen und ihr zunehmend ans Herz gewachsenes Traunreut zu besuchen, zumal sich neben Ilse Maier-Wonner auch Schulkamerad Kurt Heberle aus Sachsenheim und weitere Sachsenheimer dort niedergelassen hatten. Allerdings unterscheidet sich dieser Kontakt über fünf Jahrzehnte hinweg deutlich von klassischer Urlaubsort-Treue. Dem umtriebigen einstigen Bosch-Techniker Makkens jedenfalls gelang es als Initiator über die Jahre hinweg, auch offizielle schwäbisch-bayerische Brücken zu bauen; die Siebenbürger dabei nicht zu vergessen.

Doppelter Albrich

So gab und gibt es nicht nur gegenseitige Besuche von Privatleuten, vom Musikverein Stadtkapelle, von den Urzeln und beispielsweise den Sportfreunde-Fußballern, sondern auch Besuche der Gemeinderäte aus Sachsenheim und Traunreut samt den jeweiligen Bürgermeistern Andreas Stein, Horst Fiedler und Holger Albrich zu größeren Festen. Höhepunkte dabei sicherlich die beiderseitigen Wertschätzungen mit dem Sachsenheimer Weg und der Traunreuter Straße.

Apropos Albrich: Als in Traunreut der Sachsenheimer Weg eingeweiht wurde, war seitens der Gastgeber auch der Tiefbauamtsleiter Udo Albrich dabei, während die Gäste auch mit Bürgermeister Holger Albrich angereist waren. Zur Überraschung aller stellte sich dabei heraus, dass diese Albrichs miteinander verwandt sind.

SKS-Delegation zum Stadtfest

Lothar Makkens, seit 1999 Gemeinderat in Sachsenheim, schuf inzwischen auch Verbindungen zwischen den evangelischen Kirchen in beiden Kommunen. In der weitestgehend katholischen, 21.000 Seelen zählenden Europastadt Traunreut sind die Protestanten in einer Art Diaspora.

Zum Traunreuter Stadtfest am 13. Juli 2024 wird eine kleine Delegation der Sport- und Kulturgemeinschaft Sachsenheim (SKS) samt Bürgermeister Holger Albrich, dem SKS-Chef Heiner Bierbrodt, Lothar Makkens und auch Makkens Sohn Dirk (früherer Feuerwehr-Kommandant) wieder in den Landkreis Traunstein fahren, um die Freundschaft zu unterstreichen.

Warum es eigentlich keine offizielle Partnerschaft gibt? „Das ist gar nicht nötig. Eine gute Freundschaft ist genau so viel Wert“, sagt sich Lothar Makkens über die sehr freundschaftlichen Beziehungen und hofft, noch viele Jahre in seine zweite Heimat reisen zu können. Walter Christ

 
 
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