Sachsenheim Wer zur Wahl steht

Von John Patrick Mikisch
Am 9. Juni findet die Kommunalwahl statt. Foto: Helmut Pangerl/Nicht angelegt

Sachsenheim
 Technische Berufe dominieren die Kandidatenvorschläge zur Kommunalwahl, die GLS hat meisten Frauen und WIR die jüngste Liste.

Wenn es bei den Kommunalwahlen am 9. Juni an die Urnen geht, haben die Sachsenheimer die Qual der Wahl: Gleich sieben Parteien und Wählervereinigungen buhlen um ihre Gunst, um in den Sachsenheimer Gemeinderat oder einen der fünf Ortschaftsräte einzuziehen. Insgesamt stehen 110 namentliche Vorschläge in Sachsenheim zur Wahl.

Die BZ hat sich die Listen nach Alter, Geschlecht und Beruf angeschaut. Grundlage dafür sind die Angaben in der offiziellen Bekanntmachung der Wahlvorschläge. Berücksichtigt wurden dabei nur die Listen für die Gemeinderatswahl. Die Gründe: Die Listen für die fünf Ortschaftsratswahlen bestehen zum Teil nur aus einzelnen Personen; mitunter treten diese auch bei den Gemeinderatswahlen an, sodass Ergebnisse doppelt einfließen würden.

In Kleinsachsenheim findet im Zuge der Abschaffung der Unechten Teilortswahl 2023 zum ersten Mal überhaupt eine Ortschaftsratswahl statt. Die Kandidaten dafür treten parteiübergreifend in einer einzigen Liste an.

Erste Erkenntnis bei der Durchsicht der Wahllisten: Altersmäßig dominiert die sogenannte Sandwich-Generation der 40- bis 60-Jährigen, zumindest im statistischen Mittel.

Bei Freien Wählern, Grüner Liste Sachsenheim (GLS) und FPD sind die Kandidatinnen und Kandidaten im Schnitt um die 54 Jahre alt. Bei der SPD liegt der Altersschnitt bei 52, Jahren, bei der CDU bei etwa 50.

WIR hat die jüngste Liste

Deutlich jünger sind hingegen die Nominierten bei der neu gegründeten Wählervereinigung Wir – mit Herz für alle Stadtteile Sachsenheims (WIR). Hier liegt das Durchschnittsalter bei etwa 45 Jahren. Am jüngsten sind die Mitglieder der Wahlliste Sachsenheim für Sachsenheim mit rund 42 Jahren.

Schaut man sich die Listen nach Alterskohorten an, fällt auf, dass die Gruppen der jüngeren Jahrgänge unter 30 und unter 20 Jahre deutlich unterrepräsentiert sind. In der Altersgruppe U30-Klasse stellen FW, CDU, FDP, SFS und WIR jeweils eine Person zur Wahl.

Insgesamt gibt es nur vier Kandidatinnen und Kandidaten, die jünger als 20 Jahre sind, und zwar bei GLS und SFS (jeweils eine) sowie SPD (zwei). Jüngste Kandidaten sind demnach Ayham Hamaydah und Sarah Reh (SPD), die beide Jahrgang 2007 sind und noch zur Schule gehen.

Die hat Herbert Olbrich schon länger hinter sich gelassen: Der Pfarrer in Rente wurde 1944 geboren und ist damit der älteste Kandidat bei der Kommunalwahl. Er geht für die GLS ins Rennen.

Zweite Erkenntnis: Die Zukunft ist ja angeblich weiblich. Das gilt allerdings nur ziemlich beschränkt für die Wahlvorschläge in Sachsenheim. Nach wie vor stellen sich überwiegend Männer zur Wahl. Am nächsten an der Parität dran ist – wenig überraschend – die GLS. Ihre 22 Listenplätze teilen sich zwölf Männer und zehn Frauen – damit ist beinahe Parität erreicht.

GLS hat die meisten Frauen

Bei SFS liegt die Quote mit neun Männern und fünf Frauen bei 1,8;1. Knapp dahinter kommt die CDU mit einem Verhältnis 2:1 (14 Männern, sieben Frauen).

Bei SPD, FDP und WIR liegt die Frauenquote grob bei 3,5:1 , im einzelnen: SPD: 13 Männer, fünf Frauen; FDP: zehn zu drei und WIR: elf zu drei.

Weit abgeschlagen bei der Geschlechtergerechtigkeit sind die Freien Wähler. Zwar steht mit Larissa Weißschuh eine Frau auf Listenplatz eins, eine ziemlich junge dazu (Jahrgang 1997). Die übrigen Plätze zwei bis elf belegen aber allesamt Männer.

Dritte Erkenntnis: Technische Berufsbilder dominieren die Wahllisten. Fast ein Viertel aller Kandidatinnen und Kandidaten ist oder war in diesem Berufsfeld tätig, vom Ingenieur über Industriemechaniker bis zum Chemiker.

Zahlenmäßig am stärksten vertreten sind technische Berufe bei der GLS, dort haben sieben der 22 Listenmitglieder einen naturwissenschaftlich-technischen Hintergrund.

FDP ist die Unternehmerpartei

Unternehmerisch oder selbstständig tätig sind demnach 16 Personen. Wenig überraschend: Die meisten finden sich bei FDP (fünf) und CDU (vier), gefolgt von WIR (drei), SPD (zwei) sowie FW und SFS (jeweils eine Person).

Einen pädagogischen Hintergrund haben elf Kandidatinnen und Kandidaten; besonders stark vertreten sind diese in GLS (vier) und SPD (fünf); Bei CDU und SFS sind es zwei beziehungsweise eine Person.

Zehn Personen haben Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung. Am stärksten ausgeprägt ist dies bei den Freien Wählern, deren Spitzenkandidatin Larissa Weißschuh selbst Verwaltungsbeamtin ist. Bei GLS, CDU und SPD sind oder waren jeweils zwei Personen in der Verwaltung tätig.

Bereits aus dem Berufsleben ausgeschieden sind 16 Kandidatinnen und Kandidaten. Die meisten Rentner und Pensionäre finden sich bei GLS und SPD (jeweils fünf), Freien Wählern (drei); bei CDU und WIR sind es zwei beziehungsweise eine Person. Nur bei SFS und FDP sind alle Kandidaten berufstätig. 

 
 
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