SGV Freiberg Der Wasen-Club stellt die Zukunftsfrage

Von Claus Pfitzer
Das Wasenstadion in Freiberg aus der Luft. Der SGV Freiberg pocht auf einen Ausbau, sonst könnte der Verein abwandern.  Foto: /Werner Kuhnle

Der Fußball-Regionalligist SGV Freiberg hat der Stadt drei Varianten zum Ausbau des Wasenstadions präsentiert und hofft zunächst auf Zustimmung durch den Verwaltungsausschuss.

Die Zukunft des höherklassigen Fußballs in Freiberg steht an diesem Dienstag bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses auf dem Spiel. Der SGV Freiberg hat bei einem Treffen am 16. Januar der Verwaltungsspitze mit Bürgermeister Dirk Schaible und dem Ersten Beigeordneten Stefan Kegreiß sowie den Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat drei Varianten mit hoher Selbstbeteiligung zum Ausbau des Wasenstadions vorgelegt und hofft auf positive Signale des Gremiums für die Gemeinderatssitzung Anfang März, bei der final entschieden werden könnte, ob dem Verein das für ihn alternativlose Erbbaurecht eingeräumt wird, um Investitionen in einen Ausbau des Stadions zu tätigen.

„Das ist die letzte Chance“

„Es geht nur mit Erbbaurecht. Das ist die letzte Chance, dass der Verein hier bleibt. Was ist falsch, wenn wir investieren wollen für unsere Zukunft?“, stellt der SGV-Präsident Emir Cerkez eine rhetorische Frage. „Wir haben alle Bedenken der Stadt beantwortet und sind ihr entgegengekommen. Sollten wir das Stadion übernehmen, würden wir vertraglich gewährleisten, dass die Schulen und Vereine das Stadion wie bisher nutzen können“, versichert Cerkez. „Wir haben nachweislich für die Regionalliga noch keinen Euro von der Stadt bekommen, mussten zweimal mit Heimspielen nach Nöttingen ausweichen. Das hat uns viel Geld gekostet. Wir haben auch den Zaun für den Gästebereich finanziert“, berichtet der Präsident.

Jetzt würde der SGV in das nur bedingt für die Regionalliga taugliche Wasenstadion gerne investieren, denn die sportlichen Ambitionen sind groß. „Wir können sicher noch eine Saison dort spielen, aber das ist keine Perspektive. Wir müssten danach zum Beispiel eine Flutlichtanlage vorweisen und den Gästebereich ausbauen. Auch der VIP-Bereich für unsere Sponsoren mit einem kleinen Zelt ist peinlich. Und wir brauchen Sponsoren“, verdeutlicht Cerkez die Probleme, die ihn umtreiben. „Wir haben schon mit anderen Kommunen Gespräche geführt, ob wir dort hingehen könnten“, berichtet der Präsident. Sein Favorit für eine neue Spielstätte wäre das Jahnstadion in Ludwigsburg. „Das könnte man mit geringen Investitionen herrichten“, ist sich Cerkez sicher.

Allerdings stößt der SGV in der Kreisstadt bislang auf wenig Gegenliebe. Immerhin hat Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht nach mehrfachen Bitten nun einen Termin für Ende Februar mit einem Vertreter der Stadt anberaumt. Am liebsten wäre dem SGV-Chef, der in Freiberg wohnt und dort sein Unternehmen betreibt, wenn es für den derzeitigen Standort zu einer Einigung mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat kommen würde. Immer unter der Voraussetzung eines Erbbaurechts für etwa 50 Jahren zu einer symbolischen Pacht von einem Euro jährlich. Die Variante eins des SGV sieht Investitionen von rund 800 000 Euro vor, wobei sich der SGV mit rund 25 Prozent beteiligen würde.

Dabei würde neben anderen kleineren Maßnahmen in der Kurve zur Wasenhalle hin ein großer Bereich für Gästefans installiert werden. „Damit wären wir zunächst einverstanden, hätten aber keine Chance in der Dritten Liga zu spielen, wenn wir aufsteigen sollten“, sagt Cerkez. In diesem Fall müssten alle Heimspiele außerhalb Freibergs ausgetragen werden. Bei der zweiten Variante mit einem Volumen von etwa zwei Millionen Euro würde der Verein nach Angaben von Cerkez mit bis zu 90 Prozent der Baukosten einsteigen.

Gästebereich für 1000 Fans

Neben den Maßnahmen aus Variante eins käme ein Gästebereich auf der Gegenseite der Tribüne für bis zu 1000 Fans, eine Flutlichtanlage, ein adäquater VIP-Bereich und großzügig angelegte Parkplätze für 300 bis 500 Fahrzeugen hinzu. Die große Lösung und damit Variante drei, die der SGV vorgelegt hat, wäre eine reine Fußball-Arena für bis zu 6000 Zuschauern, die errechneten Kosten liegen bei rund acht Millionen Euro. „Davon würde der SGV einen Großteil finanzieren“, kündigt der SGV-Chef an.

Die Pläne sehen vor, dass der Rasenplatz beim Festplatz in Längsrichtung neu angelegt und mit einer Laufbahn versehen wird, dafür die leichtathletischen Anlagen im Wasenstadion entfernt und eine neue Haupttribüne gebaut wird, einschließlich der in Variante zwei vorgesehen Vorstellungen. „Der sechstgrößte Landkreis in Deutschland müsste bereit sein für höherklassigen Fußball. Zum letzten Mal hat 07 Ludwigsburg vor 27 Jahren in der Regionalliga gespielt“, verdeutlicht Cerkez seine ehrgeizigen Pläne mit dem SGV Freiberg. „In den nächsten Tagen entscheidet sich, wie es weitergeht.“  

 
 
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