Sommerurlaub während der Pandemie im Kreis „Kunden sehnen sich nach Urlaub“

Von Frank Ruppert
Sonne, Strand und Meer gönnen sich dieses Jahr wohl wieder mehr Menschen als 2020.  Das Vor-Corona-Niveau an Buchungsanfragen ist bei Reisebüros im Landkreis Ludwigsburg aber noch in weiter Ferne. ⇥ Foto: Clara Margais

Reisebüros im Kreis melden wieder mehr Interessenten. Griechenland liegt dieses Jahr hoch im Kurs, aber die Buchungszahlen insgesamt bleiben noch auf niedrigem Niveau.

Wir sind noch weit davon entfernt, von halbwegs normalen Buchungszahlen zu sprechen“, sagt Bernd Autenrieth. Er betreibt das Freudentaler Reisebüro. Dennoch stellt auch er in letzter Zeit wieder fest, dass vermehrt Kunden in sein Geschäft an der Pforzheimer Straße kommen. Sie wollen sich über den Sommerurlaub informieren und auch schon buchen. „Die Leute brauchen jetzt einfach endlich mal Urlaub, wollen wieder raus und was anderes sehen“, sagt Autenrieth. Beliebt seien bei ihm derzeit Kreuzfahrten und bei Flugreisen liegt gerade Griechenland hoch im Trend, wegen dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, wie der Reisebüro-Chef sagt.

Corona-Wissen gefragt

So ein bisschen muss man derzeit auch Corona-Experte sein als Reisekaufmann. „Die Kunden interessiert vor allem, welche Tests sie wann machen müssen und ob sie in Quarantäne müssen“, erzählt Autenrieth. Vieles ist in diesen Zeiten eben unsicher. Deshalb sei es Reisewilligen, die in sein Geschäft kommen wichtig, dass viele Veranstalter kostenlose Stornierungen ermöglichen.

Gabriele Brose, die in Ingersheim ein Reisebüro betreibt, kann den Trend zu Griechenland, aber auch Spanien bestätigen. Ihre Kunden wollten oftmals eher in kleinere Einrichtungen oder solche mit einzelnen Bungalows. Die großen Hotels seien noch nicht so nachgefragt. Generell ziehe die Nachfrage erst seit Kurzem etwas an. „Ganz wichtig war, dass die Quarantäne-Pflicht nach der Rückreise gekippt wurde“, sagt Brose.

Große Umsätze erwartet Brose aber in diesem Jahr nicht mehr. Die Leute dürsteten nach eineinhalb Jahren Pandemie und dem aktuellen schlechten Wetter zwar nach Sonne und Meer, aber die Unsicherheiten wegen Impfungen und Testungen hindern das unbeschwerte Urlaubsplanen. „Auch die Kurzarbeit spielt sicherlich eine Rolle“, sagt Brose. Wer seit Anfang 2020 um die wirtschaftliche Existenz kämpfe, können sich häufig keinen Urlaub leisten.

Die Reisebürobetreiberin Brose rechnet auch nächstes Jahr noch mit verhaltenen Buchungen. Erst 2024/25 denke sie, könne man wieder auf das Niveau von 2019 kommen, wenn dann die Begrenzungen und Erschwernisse der Pandemie überwunden seien.

Nur Bruchteil des Umsatzes

Optimistischer ist da Emil Hartmann. Er ist Geschäftsführer der Sommer-Tours Reisebüros, die in fünf Kaufland-Einkaufszentren in der Region, unter anderem in Bietigheim und Backnang, Geschäfte betreiben: „Ich denke, nächstes Jahr wird es schon besser.“ In diesem Mai habe man aber noch ordentlich zu kämpfen. Auf zehn bis 15 Prozent eines Vergleichsmonats aus 2019 wird sich bei Sommer-Tours das Umsatzvolumen wohl belaufen.

Ein Problem für die Kunden, die jetzt kurzfristig eine Reise buchten, sei, einen passenden Termin für einen PCR-Test zu bekommen. Und dieser sei kurz vor Abreise in die meisten Urlaubsländer nötig. Generell stelle er fest: „Die Kunden sehnen sich nach Urlaub.“ Auch bei ihm laufen Spanien und vor allem Griechenland am besten. Gleichzeitig sei einiges aber teurer geworden, weil das Angebot geschrumpft sei, so Hartmann.

Schnelltests im Reisebüro

Größtes Problem für Hartmann ist, dass seine Reisebüros im Kaufland im Gegensatz zu Bäcker, Optiker oder Apotheke nur mit negativem Schnelltest betreten werden können. „Wir öffnen am Dienstag alle Reisebüros wieder, in Bietigheim und Backnang bieten wir für Kunden dann auch Schnelltests an“, erklärt Hartmann. Stelle sich heraus, dass dies praktikabel ist, will er das auch in den anderen Filialen einführen.

 
 
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