Tamm Wärmenetzausbau schreitet gut voran

Von Petra Neset-Ruppert
Der Wärmenetzausbau in Tamm schreitet voran. Foto: /Martin Kalb

Der schnelle Ausbau des Wärmenetzes in Tamm laufe gut. Bürgermeister Bernhard und Anselm Laube von der Energieagentur Lea freuen sich über die positiven Reaktionen aus der Bürgerschaft. Auch ein zusätzliches Amt hat die Stadt nun gegründet, um beim Thema Klimaschutz besser aufgestellt zu sein.

„Mut ist das, was in Tamm anders ist“, sagt Anselm Laube, Geschäftsführer der Energieagentur Lea für den Kreis Ludwigsburg. Mut habe die Stadt bewiesen, als sie innerhalb kürzester Zeit ein Wärmenetz für das Stadtgebiet geplant und begonnen habe, es aufzubauen.

Es sei damals „ein Sprung ins kalte Wasser“ gewesen, erinnert sich Bürgermeister Martin Bernhard. „Viele Steinchen haben dazu beigetragen, dass es so gut läuft und auch ohne die Förderung wäre es nicht gegangen“, erinnert sich der Schultes. Im November 2021 hatte der Tammer Gemeinderat dem Ausbau eines Wärmenetzes zugestimmt, da in mehreren kommunalen Gebäuden die Erneuerungen der Heizungen angestanden waren. Die Lea hatte empfohlen, dies als Startschuss für das Wärmenetz zu nutzen. Da die EU-Fördermittel zeitlich limitiert waren, musste das Geld schnell genutzt werden. Rund 80 Prozent der Kosten konnten dadurch gedeckt werden. „So haben wir in 15 Monaten ein Wärmenetz geplant und gebaut“, so Laube.

Frühzeitig informieren

In Tamm setze man darauf, die Bürger mitzunehmen, frühzeitig zu informieren, sodass die Eigentümer genügend Zeit haben sich zu überlegen, ob sie an das Wärmenetz angeschlossen werden wollen. „Viele Menschen müssen sich auch erst an den Gedanken gewöhnen, dass sie sich mit einem Anschluss an das Wärmenetz über lange Zeit an einen Betreiber binden. Diese ‚gefühlte Autonomie’ bei der Wärmeversorgung geht da dann verloren“, erklärt Laube die Vorbehalte mancher Eigentümer. Der Lea-Geschäftsführer hofft, dass die Wärmeversorgung bald ebenso Teil der kommunalen Daseinsvorsorge wird wie das Abwasser. „Dann wird es auch leichter zu investieren und Kredite für diese Bauvorhaben aufzunehmen“, so Laube.

In diesem Jahr werden unter anderem Anschlüsse im Bereich des Bahnhofs verlegt. Im dritten Bauabschnitt 2024 wird dann eine Baustelle von der Schule über die Kirschenau entstehen. 141 Häuser könnten hier an das Wärmenetz angeschlossen werden. Circa vier Wochen wird dann jeweils die Vollsperrung einer Teilstrecke für die Bauarbeiten bestehen.

Speicher bei der Feuerwehr

„Das neue Feuerwehrhaus ist ein wichtiger Teil der Planung des Tammer Wärmenetzes. Dort wird es Luftwärmepumpen, Solarenergie und einen ein Kubikmeter Speicher im Feuerwehrturm geben“, erklärt Laube. 2022 haben rund 50 Prozent der 119 Gebäude im Bauabschnitt einen Anschluss an das Wärmenetz bauen lassen. Für den Bauabschnitt 2023 rechnet der Lea-Geschäftsführer mit 80 Prozent Anschlüssen im Bauabschnitt. „Momentan liegen wir bei 50 Prozent“, so Laube. 30 Häuser werden momentan mit dem Wärmenetz der Tammer Stadtwerke versorgt.

Mit dem Wärmenetzausbau habe man im alten Teil der Stadt begonnen, da bei vielen Häusern dort wenig Spielraum sei, die Energieeffizienz zu verbessern. „Wir sehen aber auch einen hohen Bedarf in der Hohenstange. Bis Ende des Jahrzehnts wollen wir auch dort das Wärmenetz ausgebaut haben“, erklärt Laube.

„Das Wärmenetz in der Hohenstange wird ungleich schwerer, da dort verschiedene Energiearten wie Geothermie einfach nicht möglich sind. Es müssen alle mitziehen, sonst geht es nicht. Aber unsere Bürgerschaft ist schon klasse“, lobt Bürgermeister Bernhard.

Auch ein größerer Energiespeicher sowie eine Solarthermieanlage gehören zur Planung der Energieversorgung. Doch mit dem Ausbau des Wärmenetzes sei es noch nicht getan. Vor drei Monaten hat die Stadt ein Amt für Klimaschutz und Stadtentwicklung gegründet, für das sie nun ebenso wie für die Stadtwerke Personal sucht. „Wir verstetigen unser Engagement im Bereich des Wärmenetzes und Klimabelange, sodass wir nicht mehr so groß überrascht werden können“, betont Bernhard. Der Ausbau des Wärmenetzes sei ein unglaublicher Gestaltungsprozess für den kommunalen Raum, an dem die Bürger teilhaben können, ergänzt Laube.

 
 
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