Theatersommer in Ludwigsburg Pippi wieder in Ludwigsburg

Von Tabea Blume und Jenny Stahl
Farina Violetta Giesmann stellt sich Annika (Stefanie Friedrich) und Tommy (Lukas Spitzenberg) als Pippi vor. Foto: /Oliver Bürkle

Am Mittwoch war die Wiederaufnahme des berühmten Kinderstücks. Zahlreiche Besucher erschienen, um Astrid Lindgrens berühmte Geschichte erneut zu erleben. 

Bereits 2020 wurde das Stück unter Coronabedingungen aufgeführt, laut Regisseurin mit jeweils 40 Personen. Für die Veranstaltungen der Wiederaufnahme 2023 sind alle Karten ausverkauft. Weitere Vorstellungen werden bis zum 11. August im Theatersommer gezeigt. Eltern, Großeltern und Kinder tummeln sich auf den Plätzen vor der Freibühne im Cluss-Garten. Die Kinder sind fröhlich und gespannt. Nach einer kurzen Rede der Regisseurin Diana Gantner schlägt die Tür der Villa Kunterbunt auf.

Lebendige Darstellung

Musik ertönt, Kinder und Erwachsene applaudieren. Mit einem Topf Spaghetti schwingt die Kindheitsheldin Pippi Langstrumpf, gespielt von Farina Violetta Giesmann, auf einer Schaukel. Munter geht sie zum Küchenfenster, um ihr Pferd Kleiner Onkel zu begrüßen. Es wiehert zurück, woraufhin sich ein allgemeines Staunen im Publikum ausbreitet. Der Nachbau des Pferdes besteht nämlich aus einem Kopf mit sich bewegenden Augen. Dann nimmt Pippi ihren Stoffaffen Herr Nilsson aus der Hängematte. Das Theaterstück greift viele Szenen wie diese aus den berühmten Filmen auf, arbeitet mit vielerlei Utensilien und Kostümen. Pippis Kostüm verkörpert direkt die Protagonistin, die Schauspielerin macht die Figur lebendig: Wenn sie lügt, dreht sie an ihren Zöpfen.

Bunte Besetzung

Das Publikum blickt auf die im Zentrum stehende Villa Kunterbunt. Links befindet sich ein Nachbau des Schiffes ihres Seeräubervaters, rechts ein Pavillon mit Tisch und Stühlen. In das Set ist merklich viel Arbeit geflossen. Stefanie Friedrich spielt unter anderem Annika und Polizist Stieg, Christian Werner Fräulein Prysselius oder Dieb Donna Karlsson und Lukas Spitzenberg sieht man in der Rolle des Tommy oder als Mutter Frau Settergren. Gerade wegen der Besetzung aller Rollen durch nur vier Schauspieler zeigt sich das jeweilige Talent.

Fröhliches Publikum

Die Darsteller sind motiviert, sprechen laut und animieren das Publikum. Mit ihrer Art zu Schauspielern richten sie sich nach der Zielgruppe. Besonders viele Lacher kamen vom Publikum bei typischen Pippi-Szenen. Sie spielt „Heiß und Kalt“ mit den Dieben, woraufhin diese voller Einsatz über das Set rennen.

Ein Dieb macht sogar einen Kopfstand auf dem Badewannenrand. Die Kinder lachen lautstark, schreien vor Begeisterung und werden hibbelig auf den Sitzen. Alle feuern Pippi beim Ringkampf gegen einen Zirkusartisten an. Die Schauspieler überzeugen mit Athletik, Giesmann schlägt Räder. Die Polizisten, die Pippi jagen, klettern über Dach und Bühne. So kommt viel Bewegung in das Kinderstück.

Als Pippi das Gesicht in der Torte versenkt, lachen die Kinder. Die Kindheitsszene wird so frisch vor Augen geführt, der Humor des Stückes und die Entrüstung von Mutter und Fräulein Prysselius zum Greifen nah. Fast kriegt man Mitleid, als Pippi vom Kaffeekränzchen ausgeladen wird unddem kleinem Onkel traurig sagt: „Ich hab mich doch so gut benommen.“ Ein kleines Schmunzeln in der Runde, eine Mutter, die ein leises „Na ja“ von sich gibt.

Die zuschauenden Kinder wollten sich im Laufe des Stücks eifrig beteiligen, meldeten sich, als die Rechenaufgaben der Lehrerin für Pippi zu schwer war. Deswegen wäre es schön gewesen, wenn es mehr Interaktionen mit dem Publikum gegeben hätte. Trotzdem handelt es sich um ein lebhaftes Stück für Kinder, das Pippi Langstrumpfs Geschichte lebendig aufblühen lässt.

 
 
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