Vortrag in Bietigheim-Bissingen Mobil geht auch ohne Auto

Von Petra Neset-Ruppert
Katja Diehl. Foto: /Fischer-Verlag

Autorin Katja Diehl kommt am Freitag in die Kelter nach Bietigheim und spricht über die Mobilitätswende.

Am Freitag, 26. April,  19 Uhr, kommt die Autorin Katja Diehl in die Kelter nach Bietigheim. Die GAL-Gemeinderatsfraktion hat die Mobilitätsexpertin eingeladen, um an diesem Abend Gäste rund um das Thema Verkehrswende zu informieren. Zudem feiert die Fraktion ihr 40-jähriges Bestehen.

Diehl, die selbst im ländlichen Raum aufwuchs, sieht großen Nachholbedarf in Deutschland, was mobile Alternativen zum Auto betrifft. Gerade das Thema Mobilitätsgerechtigkeit habe sie dazu gebracht, als Autorin und Rednerin zu arbeiten.

Frau Diehl, eine Verkehrswende in Deutschland muss kommen. Gerade mit Blick auf die CO2-Bilanz des Landes. Kann diese Wende schnell gelingen?

Katja Diehl: Zuerst einmal muss man sehen, dass wir dieses Thema in Deutschland sehr lange vernachlässigt haben. Gerade auf dem Land wurden Schienen abgebaut, die wir heute dringend brauchen. In Ländern wie Österreich oder der Schweiz ist das deutlich besser. Dort haben die Menschen eine Wahl und müssen nicht das Auto nehmen. Wir müssen die Autoprivilegien abschaffen und das Geld in eine Art Mobilitätsbudget stecken. Damit kann der Schienenausbau vorangebracht und zum Beispiel On-Demand-Systeme angeboten werden, die dann auch eine echte Alternative im ländlichen Raum wären.

Welche Alternative haben Menschen zum Auto und welche Tipps haben Sie für eine autofreundliche Stadt wie Bietigheim-Bissingen?

Ich finde es doof, dass man auf dem Land sagt, ich bin abhängig vom Auto und dann so lange weitermacht, bis es mit dem Fahren nicht mehr geht. Wenn man überlegt, wie lange das Auto gebraucht hat, um sich zu etablieren, dann muss einem klar sein, dass nicht von heute auf morgen alles geändert werden kann, aber wenn wir einfach mal mutig sind, kann es klappen. Veränderungen angehen und uns auch die Zeit geben, uns daran zu gewöhnen, dann kann auch die Verkehrswende auf dem Land klappen. Den Bietigheim-Bissingern empfehle ich, einfach jedes Mal, wenn man vor dem Auto steht, sich zu fragen: Warum nehme ich das Auto? In den meisten Fällen lautet die ehrliche Antwort nämlich, weil es bequem ist. Rund zehn Prozent der Autofahrten im ländlichen Raum betragen eine Distanz von unter einem Kilometer. Die könnte man als gesunder Mensch auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen.

Was erwartet die Besucher am Freitagabend in der Kelter?

Ein Abend mit viel Humor. Ich möchte zeigen, dass man an Veränderungen Spaß haben kann und Einblicke geben in das, was andere bereits machen. Gerade im ländlichen Raum kann man als Gemeinschaft so viel gewinnen, wenn man eben nicht nur alleine im Auto sitzt, sondern zu Fuß oder auf dem Fahrrad anderen begegnet und sich austauscht.

 
 
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