WM-Nominierung für Linienrichter Tim Heffner „Ich bin richtig stolz, da oben mit dabei zu sein“

Von Michael Nachreiner
Breites Grinsen im Gesicht: Tim Heffner ist die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft der Top-Division in Tschechien bereits anzusehen. Foto: Imago///Sportfoto Zink/Thomas Hahn

Als einer von drei deutschen Schiedsrichtern ist er der Bietigheimer Tim Heffner vom DEB für die WM der Top-Division in Tschechien nominiert.

Der Aufstieg des deutschen Shootingstars bei den Eishockey-Schiedsrichtern geht weiter. Nachdem er vor rund anderthalb Jahren Spiele bei der B-WM der U20 und zwischen Weihnachten und Neujahr in dieser Saison Begegnungen bei der A-WM der U20 leitete, fliegt Linienrichter Tim Heffner am Montag nach Prag zur Weltmeisterschaft der Top-Division der Männer. In Tschechien finden vom 10. bis zum 26. Mai die Welttitelkämpfe statt. „Ich bin richtig stolz, da oben mit dabei zu sein. Olympia ist das Einzige, was noch darüber ist“, berichtet der 26-jährige Bietigheimer und fügt hinzu: „In drei Jahren bis dahin zu kommen, ist schon richtig cool.“

Heffner hat Olympia 2026 im Blick

Am Ende seines Weges will Heffner aber noch nicht angekommen sein. Stimmt die Leistung in Tschechien – er ist hauptsächlich für Begegnungen am Spielort Prag vorgesehen, geht aber auch davon aus, dass er auch mal nach Ostrava reisen muss –, geht der Linienrichter fest davon aus, dass er auch im nächsten Jahr wieder für die WM nominiert wird. Und dann stehen die Chancen gut, dass er auch für die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo berücksichtigt wird.

Olympia in Italien ist aber noch weit weg. Zunächst freut sich der 26-Jährige auf die WM in Tschechien. „In Nordamerika hat zwar die U20-WM den höheren Stellenwert. Denn jetzt im Mai haben in der Profiliga NHL gerade die Playoffs begonnen“, erzählt Heffner. „Aber in Europa ist die A-Weltmeisterschaft der Männer das Top-Ereignis. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in Tschechien drei Wochen lang Ausnahmezustand herrschen wird.“

USA mit einigen „Granaten“

Die ganz großen Namen werden in Prag und Ostrava zwar fehlen. Die NHL-Playoffs haben erst am 20. April begonnen und gehen noch bis Juni. Dennoch wird Heffner in Tschechien auf einige sehr bekannte Gesichter treffen. Der amtierende Vizeweltmeister Deutschland kann auf die Dienste von Philipp Grubauer (Seattle Kraken), Nico Sturm (San Jose Sharks) und John-Jason Peterka (Buffalo Sabres) bauen. Auch NHL-Debütant Maksymilian Szuber (Arizona Coyotes) wird wohl zum Team stoßen, noch sind aber nicht alle Formalitäten erledigt. „Bei den USA sind im vorläufigen Kader sogar einige Granaten dabei“, sagt Heffner. Unter anderem sind Tim Larkin (Detroit Red Wings) und Brady Tkachuk (Ottawa Senators) nominiert. „Das ist schon geil, mit was für Namen man demnächst zusammen auf dem Eis steht“, freut sich der Lines man aus Bietigheim.

Berührungsängste mit den großen Namen hat Heffner allerdings nicht. „Ich habe nicht die Befürchtung, dass ich erstarre. Zum einen habe ich im Oktober 2022 in Berlin schon das NHL-Europe-Spiel mit geleitet. Und zum anderen sind bei der U20-WM die Superstars von morgen am Start“, berichtet der 26-Jährige. Der Bietigheimer hat klare Ansprüche an sich: „Die WM ist mein erstes großes Turnier im Männerbereich. Das Ziel ist, meine Leistung abzurufen und meine Fähigkeiten zur Schau zu stellen – sowohl mein schlittschuhläuferisches Können als auch mein Gefühl für das Spiel“, sagt der 26-Jährige.

Einsatz beim Testspiel in Wolfsburg

Bevor es am Montag für die drei deutschen Unparteiischen, Hauptschiedsrichter André Schrader, Linienrichter Andreas Hofer und Heffner, nach Tschechien geht, steht für den Bietigheimer noch ein Einsatz in der Vorbereitung an. Am Samstag (14 Uhr/Magenta-Sport) ist er Teil des Schiedsrichter-Quartetts beim Testspiel Deutschland gegen Frankreich in Wolfsburg.

Steingroß leitet Spiele bei der C-Weltmeisterschaft

Mit Bastian Steingroß ist neben dem Bietigheimer Tim Heffner noch ein weiterer deutscher Schiedsrichter mit einer Vergangenheit an Metter und Enz in diesem Frühsommer international im Einsatz. Der 41-jährige gebürtige Berlin, der nach der Saison 2018/19 bei den Bietigheim Steelers seine aktive Karriere beendete, leitet als Hauptschiedsrichter bereits noch bis zu diesem Freitag Spiele bei der WM der Division I Gruppe B in Litauen. Steingroß vollzog 2018 den Umstieg zu den Unparteiischen und hat bereits mehr als 1000 Partien in den beiden nationalen Topligen, der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und der DEL2 geleitet.

Die WM der Division I Gruppe B ist die C-Weltmeisterschaft. Der Sieger dieser Titelkämpfe steigt in den Unterbau der Top-Division, die jetzt in Tschechien den Weltmeister ausspielt, die Division I Gruppe A, auf. Der Letzte des Turniers im litauischen Vilnius muss den Gang in die Division II antreten.

 
 
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