18. Sieg in Serie für MHP Riesen Ludwigsburg Jacob Patrick läuft heiß

Von Andreas Eberle
Riesen-Youngster Jacob Patrick visiert den Korb an, Niners-Topscorer Terrell Harris will den Wurf verhindern. ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Das Riesen-Nesthäkchen verbucht beim 96:60-Kantersieg gegen Chemnitz mit 17 Zählern einen Karriere-Bestwert. Die Ludwigsburger Serie geht weiter.

Die Zahlen sind beeindruckend: 18 Siege in der Basketball-Bundesliga am Stück, saisonübergreifend 21 Heimerfolge hintereinander und damit seit 668 Tagen zu Hause ungeschlagen, eine Traumbilanz von 20:1 Siegen: Die MHP Riesen Ludwigsburg schreiben gerade Klubgeschichte und brechen alle Rekorde. Auch die Niners Chemnitz konnten am Dienstagabend den Lauf der Schwaben nicht stoppen: Die Riesen fertigten den überforderten Aufsteiger mit 96:60 ab und bauten ihre Rekordserie weiter aus. Am Sonntag (15 Uhr) versuchen nun die Merlins Crailsheim, dem Spitzenreiter aus der Barockstadt die erste Niederlage seit dem 70:93 in München am 22. November 2020 beizubringen.

Kaltstart nach Quarantäne

Eigentlich hatten die Korbjäger aus Chemnitz das Nachholduell vom 20. Spieltag schon vor dem ersten Sprungball verloren. Die Chancen auf eine Sensation tendierten nicht nur wegen der Ludwigsburger Extraklasse gegen null, sondern auch aufgrund der eigenen widrigen Umstände: Mit Topscorer Marcus Thornton und Toprebounder Mike Isiaha fehlten den Sachsen zwei Schlüsselspieler sowie mit Jan Niklas Wimberg, Virgil Matthews und dem Langzeitverletzten Filip Stanic drei weitere bewährte Kräfte. Außerdem verbrachte das Team aufgrund eines Corona-Falls zuletzt zwei Wochen in Quarantäne und absolvierte nun in der MHP-Arena das erste Spiel seit dem Überraschungscoup Mitte Februar gegen den FC Bayern. Ein klassischer Kaltstart also.

Bis zur zwölften Minute und einem 28:25-Zwischenstand konnte das Chemnitzer Notaufgebot noch mithalten. Dann zeigte der Favorit keine Gnade mehr und kam vor allem dank eines Dreierfestivals zu einer 61:36-Halbzeitführung. Allein in den ersten 20 Minuten versenkten die Riesen zwölf Distanzwürfe, während der Gegner lediglich deren drei verwandelte. Am Ende waren es 17 (Ludwigsburg) und 5 (Chemnitz). Speziell Jacob Patrick, der von seinem Trainer und Papa John Patrick gut 20 Minuten Spielzeit erhielt, lief heiß: Das 17-jährige Nesthäkchen der Mannschaft versenkte insgesamt fünf Dreier und erzielte, passend zu seinem Alter, 17 Zähler – selbstverständlich ein neuer BBL-Bestwert für den deutschen Jugend-Nationalspieler. „Wenn ich freie Würfe kriege, dann werfe ich sie halt. Das ist mein Spiel“, sagte Jacob Patrick, der am Vormittag noch in der Schule gewesen war, im Interview mit Magenta Sport. „Es war ein langer Tag heute für mich“, bekannte der Youngster.

Die Rolle des Topscorers teilten sich allerdings zwei andere Riesen-Stars: Jaleen Smith und Yorman Polas Bartolo verbuchten jeweils 20 Punkte. Spielmacher und MVP-Kandidat Smith wartete obendrein mit fünf Rebounds, fünf Vorlagen und vier  Ballgewinnen auf – und verlor selbst kein einziges Mal den Ball, was ihm beim Sieg gegen Oldenburg drei Tage zuvor gleich siebenmal passiert war.

Die Hausherren verteidigten gewohnt bissig und deckten eine große Schwäche der Niners schonungslos auf: Ballverluste. Allein in der ersten Hälfte erlaubte sich der Neuling zwölf Turnovers. Am Ende standen deren 22 in der Statistik. Gegen ein so schneller, athletisches und treffsicherer Spitzenteam wie Ludwigsburg ist so natürlich kein Blumentopf zu gewinnen. In der zweiten Hälfte ging es für die Chemnitzer also nur noch um Schadensbegrenzung, und immerhin die gelang einigermaßen: Die Patrick-Schützlinge bauten ihre Führung bis zum Schluss auf „nur“ noch 36 Zähler aus, ohne sich übermäßig anstrengen zu müssen. Pflicht erfüllt. Am Sonntag geht’s in der Arena Hohenlohe in Ilshofen um Sieg Nummer 19.

 
 
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