21-Jährige lädt dazu ein, ihre eigenen Weine zu probieren Jungwengerterin präsentiert ihre Weine

Von Michaela Glemser
Die 21-jährige Jule Mayr lädt zum ersten Mal dazu ein, ihre Weine zu probieren.⇥ Foto: Michaela Glemser

Die 21-jährigeJule Mayr aus Hohenhaslach gründet neuen Betrieb mit Schwerpunkt in biologischem Anbau.

Sie ist gerne in der Natur und liebt ihre Heimat, das Kirbachtal. Auch wenn Jule Mayr nicht aus einer typischen Winzerfamilie kommt, hatte sie schon von klein auf Berührungspunkte mit dem Weinbau. „Meine Großeltern und Eltern hatten früher selbst einen Weinberg, allerdings diesen irgendwann aufgegeben. Mich hat jedoch die Begeisterung für den Weinbau nicht losgelassen“, erinnert sich die junge Frau aus Hohenhaslach. So hat sie 2016, im Alter von 16 Jahren, ihre ersten eigenen Reblagen ersteigert und bewirtschaftet.

Die Arbeit mit den Reben draußen in der Natur machte ihr so viel Spaß, dass sie bald merkte, dass ihre Ausbildung als Versicherungskauffrau im Büro nicht das Wahre für ihre Lebenspläne ist. Die Leidenschaft für den Weinbau der Jungwengerterin war so groß, dass Jule Mayr beschloss, mutig zu sein und neue Wege zu gehen. „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren eine Winzerlehre beim Weingut Aldinger in Fellbach und beim Weingut Wachtstetter in Pfaffenhofen gemacht, die ich nun erfolgreich abgeschlossen habe“, sagt die 21-Jährige, die nun Winzerin in der ersten Generation ist und ihren eigenen Weinbaubetrieb aufbauen möchte.

Inzwischen bewirtschaftet sie 1,5 Hektar Reblagen in Hohenhaslach und Ochsenbach. Unterstützung erhält sie dabei nicht nur von ihren Eltern, sondern auch von der Winzerfamilie Notz im Langmantel, deren Maschinen auch in Jule Mayrs Weinbergen zum Einsatz kommen.2017 kelterete sie ihren ersten Weinjahrgang. „Natürlich waren andere alteingesessene Wengerter aus Hohenhaslach am Anfang skeptisch und dachten, dass ich schnell wieder aufgeben werde. Inzwischen zollen sie mir aber auch Respekt und Anerkennung für meine Leistung. Viele unterstützen mich“, so  Mayr.

Sie baut klassische, einheimische Weinsorten wie Trollinger und Lemberger an, aber auch Chardonnay, Weißburgunder oder Portugieser. „Ich weiß, dass es im Kirbachtal viele Weinbaubetriebe gibt, aber mir ist wichtig, dass ich beim Weinbau Traditionelles mit Modernem verbinden kann und vor allem mit den Menschen im engen Kontakt bin“, sagt sie. Ihre Weine wird es nicht im Supermarktregal geben, „sondern ich möchte mit den Weintrinkern das Gespräch suchen“, so Mayr. Die Kunden sollen erkennen, welche Leidenschaft für die Arbeit im Weinbau in den guten Tropfen steckt.

Traum: Eigenes Weingut

Das Ziel der jungen Winzerin aus Hohenhaslach ist es, alle ihre Reblagen rein biologisch zu bewirtschaften. Bei der Hälfte der Weinberge ist dies bereits jetzt der Fall, doch noch fehlt ihr auch die nötige technische Ausstattung, um dies in allen eigenen Reblagen umsetzen zu können. „Mir ist es wichtig, dass die Menschen wissen, wo der Wein herkommt und was in der Flasche steckt. Ein eigenes Weingut im Kirbachtal wäre schon mein großer Traum“, sagt Mayr, die in diesen Tagen an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg ihre Fortbildung zur staatlich geprüften Technikerin für Weinbau beginnt. „Ich möchte in diesen kommenden zwei Jahren der Fortbildung noch möglichst viel dazulernen, was ich in meinen eigenen Weinbergen umsetzen kann“, so Mayr.

Um ihren neu gegründeten Weinbaubetrieb in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, lädt die junge Hohenhaslacherin an acht Terminen im Jahr zu einem Besuch an ihrer „Weinkiste“ in den Weinbergen zwischen Hohenhaslach und Freudental ein. Dort werden am Sonntag, 12. September, von 11 bis 19 Uhr erstmals in einer mobilen Laubenhütte die Weine von Jule Mayr ausgeschenkt, die sich die Besucher in Liegestühlen mitten in den Lemberger-Reblagen schmecken lassen können. Dazu gibt es kleine kulinarische Snacks und die Möglichkeit, mit der Jungwengerterin ins Gespräch zu kommen und sich von ihren frischen Ideen überzeugen zu lassen.

Auch am 19. September und am 3. Oktober ist dazu Gelegenheit. Parkmöglichkeiten für die Ausflügler finden sich am Birkenwald in Freudental oder an der Schule in Hohenhaslach. Zudem bietet Jule Mayr Weinwanderungen für Interessierte durch die Reblagen im Kirbachtal an, bei denen die junge Frau hinter die Kulissen des Winzerhandwerks blicken lässt. „Ich will nicht nur meine Weine verkaufen, sondern die Menschen sollen beim Genuss der Weine auch verstehen, welche Geschichte dahinter steckt“, stellt Mayr klar.

Info Mehr zur „Weinkiste“ von Jule Mayr mit einer genauen Anfahrtsskizze gibt es online.
www.jm-weine.de

 
 
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