46. BZ-Aktion „Menschen in Not“ BZ-Leser spenden 195 560 Euro für Menschen in Not

Von Heidi Vogelhuber
  Foto: /Oliver Bürkle

Mit mehr als 700 Einzelspendern war die Hilfsbereitschaft der Leser der Bietigheimer, Sachsenheimer und Bönnigheimer Zeitung bei der 46. BZ-Aktion überwältigend.

Zum 46. Mal findet in diesem Jahr die BZ-Aktion „Menschen in Not“ statt. Die Rahmenbedingungen waren 2022, wie bereits in den beiden Vorjahren, erschwert. Einerseits waren die Nachwehen der Corona-Pandemie zu spüren, andererseits wütet seit Februar ein Krieg in der Ukraine und in Europa droht eine Energiekrise.

Dem zum Trotze haben sich viele Leser der Bietigheimer, Sachsenheimer und Bönnigheimer Zeitung dazu entschlossen, anderen zu helfen. Und die Spendenbereitschaft in diesem Krisenjahr war enorm: Rund 700 Einzelspender ließen 195 560,68 Euro im Spendentopf zusammenkommen.

„Mein besonderer Dank gilt unseren Lesern, zeigt doch das diesjährige Ergebnis, dass die Aktion bei unserer Leserschaft tief verankert ist, weil alle Beträge ohne Abstriche an die Adressaten übergeben werden und in unserer Berichterstattung jederzeit nachvollzogen werden kann, was mit den Spendengeldern gemacht wurde“, so Manfred Gläser, Vorsitzender der BZ-Aktion „Menschen in Not“.

Eine Besonderheit gab es in diesem Jahr. Die Sammelaktion wurde in zwei Schwerpunkte aufgeteilt: die Ukraine-Hilfe und die traditionelle Weihnachtssammlung. In der Zeit vom 3. März bis zum 31. Oktober wurde für Menschen aus der Ukraine gesammelt. Gelder in Höhe von 80 000 Euro wurden explizit für die Ukraine-Hilfe der BZ-Aktion gespendet und unter anderem für sieben Transporte mit Hilfsgütern in die Ukraine eingesetzt.

„Alle eingegangenen Spenden waren in dieser Zeit ausdrücklich zur Verwendung für die Ukraine-Hilfe gedacht und diesem Wunsch sind wir natürlich voll umfänglich nachgekommen. In der Weihnachtssammlung wollen wir schwerpunktmäßig – wie in den vergangenen Jahren – die Institutionen innerhalb des Verbreitungsgebietes unserer Zeitung berücksichtigen“, sagt Manfred Gläser zu den Vertretern der Organisationen, für deren Arbeit die Spendengelder der Weihnachtsaktion in diesem Jahr zur Verfügung gestellt werden. Denn die Scheckübergabe konnte 2022 wieder in beliebter Tradition im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Haus der Bietigheimer Zeitung durchgeführt werden.

Eine weitere Neuheit gibt es bei der diesjährigen BZ-Aktion: Ein Teil der Spendengelder wird den Rathäusern von Bietigheim-Bissingen, Sachsenheim, Bönnigheim und Ingersheim übergeben. Die Verwaltungen können dann schnell und unkompliziert Familien helfen, die durch die hohen Kosten für Strom und Heizung an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten kommen. Etwa über ein Gutschein-System soll „direkt vor Ort in existenzbedrohenden Lagen geholfen werden“, fasst Manfred Gläser die Idee des Vereins „Menschen in Not“ zusammen.

Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing ist voll des Lobes für die „langjährige Hilfe der BZ-Aktion in verschiedenen Bereichen mit der Bitte, nicht nachzulassen.“ Er spricht auch im Namen der Bürgermeister von Bönnigheim, Albrecht Dautel, Sachsenheim, Holger Albrich und Ingersheims Bürgermeisterin Simone Lehnert.

Neben den Städten und Gemeinden werden fünf Organisationen Spendengelder zur Verfügung gestellt (siehe Infobox).

Natalie Schönfeld vom Caritas-Familienzentrum Bietigheim-Bissingen bedankt sich herzlich für die Spende, die auch gut zum Einsatz gebracht werden könne. „Themen, die sich bei uns gerade auch durch die Corona-Zeit verschärft haben, sind häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und auch gegen Kinder“, berichtet sie. Das zweite große Thema der Zeit sei die Energiekrise. „Schön, wenn Kindern ein Geschenk zu Weihnachten übergeben werden kann. Aber viele wollen es einfach nur warm in der Wohnung haben.“ Es gehe bei vielen ums nackte Überleben. Gerade während der Pandemie hätten viele Familien sehr gelitten, bestätigte auch der Leiter der Diakonischen Bezirksstelle Bietigheim, Georg Voigtländer. „Vieles nimmt man gar nicht wahr, weil es Einzelfälle sind. Aber die vielen Spender und Spenderinnen übernehmen Verantwortung für andere“, ist auch der Diakon sowie die Geschäftsführerin der Diakonischen Bezirksstelle Vaihingen, Andrea Magenau, voll des Dankes.

Der Förderverein „Kusaidia Afrika“ setzt sich seit 1998 für ein Krankenhausprojekt in Tansania ein. Seit 2014 gibt es dort ein Laboranten-College. „Derzeit wird ein neuer Studiengang eingeführt“, berichtet der Vorsitzende Rolf Schnee. Die „Clinical Officers“, die dort ausgebildet werden, seien vergleichbar mit Landärzten. Mit Hilfe der Spenden der BZ-Leser könne die ärztliche Versorgung verbessert werden.

Wieso es im Bietigheimer Krankenhaus Clowns gibt? „Wegen der heilenden Wirkung“, erklärt Michael Ellinger aus dem Vorstand des Vereins Freunde und Förderer des Krankenhauses Bietigheim. Die Clowns seien hochausgebildet und gehen mit dem nötigen Feingefühl auf Patienten, aber auch Klinikmitarbeiter zu, sagt Ellinger. „Die Clowns können nichts Existenzielles ändern. Aber wenn sie ein Lächeln auf die Gesichter zaubern, tut das den Menschen gut.“ Mit Hilfe der BZ-Aktion sollen die Clown-Sprechstunden alle zwei Wochen stattfinden.

 
 
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