50 Jahre Stadt Sachsenheim „Das Verbindende suchen“

Von Martin Hein
Komplett besetzt war die Turnhalle der damaligen Burgfeldschule bei der Eingliederungsfeier. Die Stadt muss zur Heimat aller Bürger werden, so damals Bürgermeister Karl-Heinz Lüth. Foto: /BZ-Archiv/ad

Seit 50 Jahren gibt es die Gesamtstadt Sachsenheim. Die Eingliederung der vier Kirbachtalgemeinden feierte die Stadt im Januar 1973 mit einem großen Festakt.

In der Turnhalle der damaligen Burgfeldschule feierten die Sachsenheimerinnen und Sachsenheimer vor 50 Jahren die Eingliederung der Kirbachtalgemeinden Hohenhaslach, Ochsenbach, Spielberg und Häfnerhaslach.

Bürgermeister Karl-Heinz Lüth wies darauf hin, dass man die Grundsätze der Gemeindereform erfüllen wolle. Man werde dem Gesetzgeber den Beweis erbringen, dass aus dem Zusammenschluss Vorteile für die Bewohner aller Stadtteile erwachsen werden. Musikalisch umrahmte das Stadtorchester Ludwigsburg unter der Leitung von Werner Teichmann die große Feier.

„Neuer Abschnitt hat begonnen“

Bürgermeister Lüth führte weiter aus, dass diese Feier der Eingliederung der Kirbachtalgemeinden gelte. Mit dem 1. Januar 1973 habe für die Stadt Sachsenheim ein neuer Abschnitt begonnen. Es sei nun Aufgabe der Verwaltung und des Gemeinderats, die anstehenden Probleme nach der Dringlichkeit zu lösen. Einiges sei schon angelaufen. Lüth erinnerte dabei an die Eröffnung der Buslinie Großsachsenheim-Häfnerhaslach zum ersten Januar 1973.

Der Zuwachs von rund 3600 Einwohnern habe es auch ermöglicht, dass man in wenigen Jahren eine Realschule einrichten könne, warf Lüth seinerzeit einen Blick in die Zukunft. Außerdem biete das Kirbachtal mit seinen ausgedehnten Wäldern und Weinberge viele Erholungsmöglichkeiten für die Einwohner der Stadt.

Grundsätze erfüllen

Karl-Heinz Lüth versicherte im Namen des Gemeinderats, dass die Stadt alles tun werde, die Grundsätze der Gemeindereform, deren Aufgaben in den Eingliederungsverträgen verankert seien, zu erfüllen.

Der Erfolg bleibe jedoch versagt, wenn es nicht auch gelinge die menschlichen Kontakte auszubauen und zu vertiefen. Alle noch vorhandenen Vorurteile müssten abgebaut werden. Ein Zusammenwachsen aller Stadtteile sei nur möglich, wenn alle Gruppen sich verpflichtet fühlen. Lüth wörtlich: „Die Stadt muss zur Heimat aller Bürger werden. Deshalb darf man nicht das Trennende, sondern das Verbindende suchen“. Der Hohenhaslacher Ortsvorsteher Helmut Hartstern sprach im Namen der vier Kirbachtalgemeinden, dass der erste Januar 1973 den Gemeinden des Kirbachtales eine doppelte Reform gebracht habe. Nicht nur die Kreisreform, die bestimmt habe, dass diese Orte dem Kreis Ludwigsburg zugewiesen werden, sondern auch die Gemeindereform. Die Kirbachtalgemeinden hätten unter Respektierung des überwiegenden Willens ihrer Bürger der Eingliederung in die Stadt Sachsenheim zugestimmt. Mit dem 1. Januar hätten nunmehr die Bürgermeisterämter ihre Selbstständigkeit und Hauptfunktion verloren, doch würden sie, vertreten durch ihre Ortsvorsteher gleichermaßen eine bürgernahe Verwaltung anstreben.

Fortschritt für die Bürger

Hartstern betonte, dass die Gemeindereform in erster Linie so zu gestalten sei, dass sie nicht Hemmschuh, sondern Fortschritt für die Bürger bedeute. Der Bietigheimer Bürgermeister Karl Mai wies in seiner Rede darauf hin, dass er seine Laufbahn seinerzeit in Sachsenheim beim damaligen Bürgermeister Vetter begonnen habe. Deshalb sei er immer noch ein „halber Sachsenheimer“ . Mai überbrachte im Namen der Bürgermeister- und Oberbürgermeisterkollegen die Glückwünsche zur Gesamtstadt Sachsenheim. 

Lothar Späth, damals Landtagsabgeordneter, wies darauf hin, dass die Verwaltungsreform viel Bewegung ins Land gebracht habe. Die Zielplanung sehe in ihrem Kern vor, dass kommunale Dienstleistungen besser als bisher dem Bürger geboten werden können. Landrat Dr. Ulrich Hartmann ging in seiner Rede auf das Kirbachtal als Naherholungsgebiet ein und versicherte, dass man dort vom Kreis einiges vorhabe, das Hilfe bedeute. Er selbst liebe das Kirbachtal einfach als Heimat, in der man sich wohlfühlen könne. Er wünsche, so Landrat Hartmann weiter, dass dies so bleiben möge.

 
 
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