82-jähriger Sachsenheimer spielt im TSV Kleinsachsenheim Mit 82 Jahren noch fit an der Platte

Von Sandra Bildmann
Mit 82 Jahren ist Gert Breitweg immer noch ein passionierter Tischtennisspieler, ist Wanderführer, engagiert sich im Heimatverein und macht Rückenfitness. Foto: /Martin Kalb

Der 82-jährige Gert Breitweg ist permanent auf den Beinen. Im TSV Kleinsachsenheim spielt er seit vielen Jahrzehnten Tischtennis.

Gert Breitweg spricht von sich als „locker, flockig“. Als er sich bei einem Detail unsicher ist, sagt er: „Dann check‘ ich das ab!“ Den Nachtrag gibt es später per E-Mail. Sein Antrieb? „Ein gesundes, einfaches Leben: nach oben keine Grenzen, nach unten flexibel.“ Gert Breitweg lacht schallend. Hautrunzeln? Allenfalls Lachfalten.

Jahrzehntelange Erfahrung zahlt sich aus

Wenn andere einen Gang zurückschalten, dreht der 82-Jährige auf. Auf der Autobahn oder an der Platte. Wenn der Kleinsachsenheimer gewinnt, sind seine Gegner in aller Regel deutlich jünger. Und häufig eigentlich auch besser, wie Gert Breitweg in einer unverblümten Selbstverständlichkeit erwähnt.

Doch jahrzehntelange Erfahrung zahlt sich aus: Ein paar Ballwechsel beim Einspielen reichen aus, um sein Gegenüber zu lesen. Der passionierte Tischtennis-Spieler kann dann die Stärken und Schwächen seines Kontrahenten einschätzen und taktisch damit umgehen. So kompensiert er die etwas in die Jahre gekommene körperliche Dynamik, wenngleich er mit seiner Reaktionsfähigkeit keine Probleme hat, wie er sagt. Er trainiert sie durch das Tischtennis und profitiert im Gegenzug vom Sport als Jungbrunnen. Er merke es zum Beispiel beim Autofahren, sagt Breitweg, denn da fühle er sich nach wie vor sehr sicher.

Wenn der Rentner nicht gerade durch die Gegend düst oder Plastik-Bälle drischt, engagiert er sich im Sachsenheimer Heimat- und Geschichtsverein oder spaziert durch die Natur. Als Seniorenwanderführer in der Großsachsenheimer Ortsgruppe des Albvereins leitet er im monatlichen Rhythmus eine Gruppe an. Um zu überprüfen, ob die Route geeignet ist, unternimmt er rund zwei Wochen vor dem Termin eine Vorwanderung. Gert Breitweg ist permanent auf den Beinen.

Gert Breitweg möchte 100 Jahre alt werden

Es scheint ein wenig in der Familie zu liegen, denn auch seine beiden Schwestern seien topfit, berichtet der dreifache Vater und dreifache Opa. Wenngleich diese nicht so sportlich aktiv seien wie er. Denn zu seinem Standardprogramm zählt er auch das Rückenfitness beim TSV. „Vorbeugend“ – das betont Breitweg ausdrücklich. Bevor er wieder in lautes, sympathisches Gelächter ausbricht, sagt er: „Ich möchte 100 werden, aber geistig und körperlich bleiben wie jetzt.“

Sport begleitet den 82-Jährigen sein ganzes Leben. Angefangen hat alles mit Leichtathletik in Korntal, wo der gebürtige Stuttgarter aufgewachsen ist und wo er eines Tages mal Tischtennis ausprobierte. Mit Vorkenntnissen aus dem Alpinski fing Breitweg in seiner Bundeswehr-Zeit das Wasserskifahren an und sei auch viel gesurft. Mit 21 Jahren sei er Go-Kart-Rennen gefahren, erzählt er und mutmaßt: „Vielleicht kommt daher mein Temperament.“ Geblieben aber ist er bis heute beim Tischtennis. Als er sich mit seiner Frau 1978 ein Haus in Kleinsachsenheim kaufte, trat er in den örtlichen TSV ein und übernahm sofort ein Amt: Als Kulturwart war er mehr als 15 Jahre für die Organisation von Veranstaltungen verantwortlich, von 1998 bis 2013 war er Tischtennis-Abteilungsleiter.

Seit der ausgebildete Mechaniker und technische Kaufmann 2003 in den Ruhestand verabschiedet wurde, hat er noch mehr Zeit für sein größtes Hobby. Er trainiert ein- bis zweimal pro Woche, spielt für die Mannschaft und geht dem Jugendtrainer zur Hand, indem er ihn während der Übungseinheiten unterstützt. Vom Nachwuchs ist er akzeptiert: „Für die bin ich nicht der Opa. Für die bin ich der Gert.“

Mit seiner Frau Elisabeth ist Gert Breitweg seit 48 Jahren verheiratet. „Gegensätze ziehen sich an“, bemerkt er, denn auch seine Frau ist ehrenamtlich aktiv, allerdings mehr musikalisch als sportlich. Die Vorliebe fürs Wandern teilen sie beide. Freude am Hobby stand für Gert Breitweg jeher im Vordergrund. Verbissenes Erfolgsstreben ist dem Senior dagegen fremd, aber natürlich wolle er „immer gewinnen, das ist klar. Da ist der Ehrgeiz schon groß“, bekräftigt er und vermutet, dass er im Leben zu einem großen Teil durch positives Denken vorwärtsgekommen ist. Für die Mixtur seines Lebenselixiers hatte Gert Breitweg bislang offenbar ein formidables Rezept. Sein Blick geht nach vorn: Seine Spielstärke würde er gern beibehalten. Bis 100 sind es nur noch knapp 18 Jahre.

 
 
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