Abfallentsorgung Dem Altglas ein Körbchen gegeben

Von Martin Hein
Viele Bürgerinnen und Bürger haben das Glaskörbchen inzwischen gegen eine blaue Tonne getauscht. Die zurückgegebenen Körbchen wurden zum größten Teil recycelt. Foto: /Martin Kalb

Die Anfang des Jahres eingeführten Sammelkörbchen für Altglas sorgten für jede Menge Unmut. Nicht jeder konnte sich mit den Körbchen anfreunden. Inzwischen wurden rund 17000 Körbchen gegen Tonnen getauscht.

Jede Menge Abfall fällt jedes Jahr auch im Landkreis Ludwigsburg an. Dafür sind rund 160 000 Restmüllbehälter kreisweit im Einsatz. Dazu kommen etwa 114 000 Biomüllbehälter und rund 167 000 Behälter für Papier, Pappe und Kartons. 2021 wurden respektable 15 214 Tonnen Altglas im Landkreis Ludwigsburg eingesammelt. Damals noch nach dem alten System „Flach und Rund“. Leere Glasflaschen, Marmeladengläschen und dergleichen wanderten noch zusammen mit Kunststoff in die grüne Rundmüll-Tonne.

Anfang des Jahres war damit Schluss. Glas muss seither gesondert gesammelt werden und zwar nicht mehr standardmäßig in einer Tonne, sondern im eigens dafür eingeführten Glaskörbchen.

Nach Auskunft der Firma Kurz Entsorgung GmbH wurden 120 000 Glas-Körbchen im ganzen Landkreis ausgeteilt. Etwa 750 Behälter mit einem Fassungsvermögen von 770 Liter sind überwiegend an Wohnanlagen im Einsatz.

Körbchen nicht bei allen beliebt

Die neuen Körbchen sorgten bekanntlich kreisweit bei vielen Bürgerinnen und Bürgern für reichlich Unmut und Skepsis (die BZ berichtete mehrfach). Befürchtungen wurden laut, dass Nachbarn in den Körbchen womöglich einen Einblick in das Trinkverhalten der Anwohner haben könnten. Auch das, im Vergleich zur alten Tonne, geringe Fassungsvermögen wurde kritisiert. Viele wünschten sich für die Glas-Entsorgung die Tonne zurück. Das Duale-Dienste-Unternehmen Interseroh und die von diesem beauftragten Entsorgungsunternehmen Prezero und Kurz beharrten zunächst darauf, dass ein Umtausch der Glaskörbe gegen einen größeren Behälter oder gar eine Tonne nicht vorgesehen sei.

Die Kritik riss jedoch nicht ab. Landrat Dietmar Allgaier machte sich für einen Kompromiss stark und appellierte zugleich, dass die Bürgerinnen und Bürger des Kreises den Glaskörbchen eine Chance geben sollten. Schließlich vereinbarten der Duale-System-Dienstleister Interseroh und die AVL, dass ab Anfang April online oder unter einer Service-Nummer der Austausch der Glaskörbchen gegen blaue Altglas-Tonnen beantragt werden konnte.

Tauschaktion abgeschlossen

Inzwischen wurde fleißig getauscht. Die BZ hat beim Landratsamt Ludwigsburg nachgefragt, was der aktuelle Stand beim Thema Glaskörbchen-Tausch ist. Die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis haben von dem Tausch-Angebot tatsächlich regen Gebrauch gemacht. Nach Auskunft der Firma Kurz Entsorgung GmbH, sind inzwischen etwa 23 000 Glas-Körbchen gegen die Glastonnen mit dem blauen Deckel getauscht worden. im vereinbarten Tauschzeitraum vom 1. April bis zum 31. Juli wurden, nach Auskunft der Firma Kurz, keine Tauschaufträge abgelehnt. Der Umtausch ist inzwischen abgeschlossen. Nur in begründeten und nachweislichen Härtefällen kann noch getauscht werden.

Kosten werden geteilt

Die durch den Umtausch entstandenen Kosten werden zu je einem Drittel von den dualen Systemen, dem beauftragten Entsorger Kurz Entsorgungs GmbH und der AVL getragen. Der Anteil, den die AVL dabei schultern muss, beträgt netto rund 280 000 Euro.

Die zurückgegebenen Körbchen konnten für eine weitere Nutzung in anderen Landkreisen verkauft werden, der Großteil wird jedoch recycelt. Inzwischen scheinen sich die Körbchen etabliert zu haben.

Körbchen meist halbvoll

Aus Sicht der Sammlung funktioniere alles gut. Die meisten Körbchen seien etwa zur Hälfte gefüllt, wenige sind nach Auskunft der Firma Kurz, randvoll. Das durchschnittliche Gewicht der Körbchen sei bei der Abholung weit geringer als man zu Beginn angenommen habe und die Körbchen sind für die Müllwerker gut zu händeln, so die Auskunft der Firma Kurz.

 
 
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